Aktuelle Meldungen, heiße Gerüchte, scharfe Zitate, Verletzungen und Transfergeflüster. Der Fußball-Ticker hält Sie auf dem Laufenden.
Der Fußball-Ticker am Freitag, den 11. Dezember 2020:
- Weghorst dreht für Wolfsburg Spiel gegen Frankfurt
- Weltfußballer: Lewandowski im Finale
- Nagelsmann macht Werder-Geständnis
- Bank-Gepöbel: Flick will die Fans zurück
- Nations League: Ukraine zieht vor CAS
- Max Kruse macht "erst mal Sendepause"
- Hasan Salihamidzic: Neue Vertragsdetails
- Schalke: Amine Harit vor Comeback
- Scheich-Einstieg: Krawall in Jerusalem
- Tasmania wegen Schalke im Zwiespalt
Weghorst dreht für Wolfsburg Spiel gegen Frankfurt
Der VfL Wolfsburg bleibt in dieser Bundesliga-Saison ungeschlagen und hat durch zwei späte Tore von Wout Weghorst sogar einen Vereinsrekord der Meistermannschaft von 2009 eingestellt. Der 2:1 (0:0)-Sieg gegen Eintracht Frankfurt war am Freitagabend bereits das elfte Spiel nacheinander, das die Wölfe ohne Niederlage blieben. Eine solche Serie schafften in Wolfsburg bislang nur Felix Magaths Überraschungsmeister und auch die Pokalsieger-Mannschaft um Kevin de Bruyne in der Saison 2014/15.
Mit seinen Saisontreffern acht und neun drehte Weghorst (76. Minute/Handelfmeter/88.) in der Schlussphase noch den Rückstand durch ein weiteres Elfmetertor von Bas Dost in der 63. Minute. Durch den fünften Saisonsieg sprang der VfL für eine Nacht sogar auf einen Champions-League-Platz.
Die Frankfurter waren nicht nur ohne ihren Torjäger André Silva, sondern auch ohne ihre Führungsspitze nach Niedersachsen gereist. Wegen eines positiven Coronatests begab sich der komplette dreiköpfige Vorstand der Eintracht Frankfurt Fußball AG sicherheitshalber in Quarantäne, berichtete die „Bild“-Zeitung. Silva fehlte wegen muskulärer Probleme im Kader. Das Torjägerduell mit Wolfsburgs Wout Weghorst fiel deshalb aus.
Weltfußballer: Lewandowski unter drei Finalisten
Torjäger Robert Lewandowski vom FC Bayern München zählt zu den drei Finalisten bei der Wahl zum Weltfußballer 2020. Das teilte die Fifa am Freitag mit. Neben dem polnischen Nationalspieler schafften es Cristiano Ronaldo (Juventus Turin) und Lionel Messi (FC Barcelona) unter die Top Drei.
Bis zum 9. Dezember konnten die Fans auf der Fifa-Homepage abstimmen. Daneben floss die Wahl der Nationaltrainer, der Spielführer und jeweils eines Journalisten der Länder in die Entscheidung ein. Bei der Wahl zum Trainer des Jahres stehen neben Marcelo Bielsa (Leeds United) Jürgen Klopp (FC Liverpool) und Hansi Flick (FC Bayern) in der Endauswahl.
Julian Nagelsmann liebt die Werder-Hymne
Am Montag steht die Auslosung des Achtelfinals der Champions League an. In diesem Zuge denkt RB Leipzigs Trainer Julian Nagelsmann nicht nur an einen Wunschgegner, sondern offenbar auch an einen Bundesligisten. Zumindest überraschte der 33-Jährige am Freitag mit einer entsprechenden Äußerung.
„Real Madrid und Juve haben schöne Hymnen. Vielleicht wird es eine der beiden Mannschaften", sagte Nagelsmann bei der Pressekonferenz vor dem nächsten Bundesligaspiel gegen Werder Bremen am Sonnabend – um dann noch einen Schlenker zum kommenden Gegner zu finden: „Werder Bremen hat auch eine schöne Hymne. Die singe ich immer mit."
Die Teams im Achtelfinale der Champions League
Eberl zu Lockdown: Keine Angst-Signale bekommen
Max Eberl erwartet keine drastischen Einschränkungen für den Profifußball im Falle eines harten Lockdowns aufgrund der steigenden Corona-Fallzahlen. „Wir haben keine Signale bekommen, was den Fußball betrifft, dass wir Angst haben müssten“, sagte Borussia Mönchengladbachs Sportdirektor am Freitag.
Der Fußball habe gezeigt, „dass wir mit den Konzepten sehr gut gefahren sind. Wir haben gezeigt, dass ein Spielbetrieb möglich ist mit geringster, quasi null Ansteckung“, sagte Eberl. Die „meisten Ansteckungen“ habe es gegeben, „wenn die Jungs durch die Welt gereist sind. Das würde jetzt erstmal wegfallen“.
Für strengere Maßnahmen im Allgemeinen zeigte Eberl dennoch Verständnis. Es sei zwar für alle eine Hiobsbotschaft, „dass vor Heiligabend eine drastische Maßnahme der Politik droht“. Das Virus mache aber „nicht halt und ist da. Die Gesundheit steht über allem. Wir wollen auch Weihnachten 2021 und 2022 wieder mit allen Menschen feiern, die uns wichtig sind“, sagte Eberl.
Heidenheim will nichts von Aufstieg wissen
Der 1. FC Heidenheim hält sich trotz seines jüngsten Aufwärtstrends weiter nicht für einen Aufstiegskandidaten der 2. Bundesliga. Nach zehn Punkten aus den vergangenen vier Spielen bleibt Trainer Frank Schmidt vor der Partie gegen Hannover 96 am Sonnabend (13 Uhr/Sky) zurückhaltend. „Wir waren weder ein Abstiegskandidat nach fünf Spielen, noch sind wir nach zehn Spielen eine Mannschaft, die vorne reinkommen kann“, meinte der 46-Jährige am Freitag. In einer „sehr gefährlichen und komplizierten Liga“ sei die Gefahr weiterhin da, „unten reinzurutschen“.
Schmidt freut sich auf ein Wiedersehen mit seinem Freund Kenan Kocak, der als Trainer in Hannover arbeitet. Als Spieler hatten beide 2003 allerdings nicht den Abstieg des SV Waldhof Mannheim aus der 2. Liga verhindern können. Während Kocak im Vorfeld des erneuten Duells von Schmidt förmlich schwärmte, gab dieser scherzhaft zu bedenken: „Gut, ich war ja ein älterer Spieler. Und da ist es normal, dass man einen älteren Spieler auch würdigt und schätzt.“ Beide hätten sich gerade auf der zwischenmenschlichen Ebene zu schätzen gelernt, so der Heidenheimer Trainer.
Szoboszlai-Wechsel nach Leipzig vor dem Abschluss?
Der Wechsel des ungarischen Nationalspielers Dominik Szoboszlai zu RB Leipzig ist angeblich nahezu perfekt. Einem Bericht von "Sky" zufolge sollen mit dem Mittelfeldspieler von Red Bull Salzburg nur noch letzte Details zu klären sein, der Transfer solle noch vor Weihnachten offiziell verkündet werden. Der 20-Jährige soll über eine Ausstiegsklausel von 25 Millionen Euro nach Leipzig transferiert werden. An dem Top-Talent sind diverse europäische Clubs interessiert. Szoboszlai besitzt in Salzburg einen Vertrag bis 2022. Bisher sind 17 Profis direkt von Salzburg nach Leipzig gewechselt.
Erst kürzlich hatte Leipzigs Sportdirektor Markus Krösche betont, dass in Sachen Wintertransfers „aktuell nichts geplant“ sei. Salzburgs Aus in der Champions League könnte den wohl erst für den Sommer angestrebten Wechsel allerdings beschleunigt haben. RB hatte in der Vergangenheit öfter Transfers im Winter als Vorgriff auf den Sommer getätigt.
Braunschweig lange Zeit ohne Verteidiger Kessel
Zweitligist Eintracht Braunschweig muss wegen einer Schulterverletzung bis zu drei Monate auf Abwehrspieler Benjamin Kessel verzichten. „Er wurde heute schon operiert und wird zehn bis zwölf Wochen ausfallen. Das trifft uns sehr“, sagte Trainer Daniel Meyer bei der Pressekonferenz zum Niedersachsen-Duell mit dem VfL Osnabrück (Sonntag, 13.30 Uhr/Sky).
Der 33 Jahre alte Kessel ist nach Niko Kijewski (Kreuzbandriss) und Nico Klaß (Schambeinentzündung) bereits der dritte Defensivspieler, der dem Aufsteiger für längere Zeit fehlen wird. Er hatte sich die Verletzung am vergangenen Wochenende beim 2:1-Sieg gegen den FC St. Pauli zugezogen.
Wegen Gepöbel: Flick wünscht sich Fans zurück
Bayern-Trainer Hansi Flick sehnt sich nach einer Rückkehr der Fans in die Bundesligastadien auch wegen der aktuell vermehrt wahrnehmbaren Animositäten von den Ersatzbänken. „Es ist schon so, dass sehr viel auf dem Platz zu hören ist – und auch von der gegnerischen Bank. Das ist nicht immer ganz schön“, sagte der 55-Jährige nach sieben Monaten mit Geisterspielen ohne Publikum. Es sei bisweilen „eine sehr große Herausforderung“, nicht auf die Emotionen und Zwischenrufe von der gegnerischen Bank zu reagieren.
„Es würde uns allen guttun, wenn man das eine oder andere von der gegnerischen Bank nicht mehr so übermittelt bekommt“, sagte Flick vor dem Auswärtsspiel bei Union Berlin (siehe auch früheren Eintrag). „Wenn Zuschauer da sind, und wenn das Stadion laut ist, dann sind Dinge, die nebenan auf der Bank gesagt werden, nicht so hörbar“, beschrieb Flick die veränderte Situation.
Er nahm die Bayern-Bank allerdings nicht aus. „Es ist allgemein. Wenn man die Gegner fragen würde, wäre es bei uns genauso. Wir haben auch Emotionen auf der Bank. Ich bin auch nicht immer korrekt“, äußerte Flick. Es sei auch ganz normal, dass gegen Bayern München noch ein Tick mehr Emotionen dabei seien und der Gegner versuche, von außen auf die Mannschaft Einfluss zu nehmen. „Das gehört dazu. Vorher war es etwas ruhiger außen, weil die Fans alles übertönt haben. Es ist sehr viel Ablenkung, das muss nicht immer sein“, meinte Flick.
Der Triple-Coach glaubt nicht, dass sich die Situation wegen der hohen Infektionszahlen schnell ändern werde. „Wir müssen damit leben, wir stehen eventuell vor dem nächsten Lockdown“, sagte Flick und appellierte an alle für Fairplay auf den Ersatzbänken: „Wir müssen uns damit zurechtfinden.“
Werders Mini-Weihnachtspause: "Premiere für uns"
Werder Bremen geht nach einem Corona-Test an Heiligabend in eine kurze Weihnachtspause. Die Profis der Hanseaten werden nach dem Pokalspiel bei Hannover 96 am 23. Dezember sowie der Testung einen Tag später bis zum 27. Dezember frei haben. Die erste Trainingseinheit findet am späten Nachmittag des 28. Dezember statt. Die Mannschaft von Trainer Florian Kohfeldt empfängt am 2. Januar 2021 den 1. FC Union Berlin im Weserstadion. Das Abschlusstraining findet an Neujahr statt. „Auch eine Premiere für uns“, sagte Trainer Kohfeldt.
Rostock ersatzgeschwächt ins Derby gegen Frings
Hansa Rostock geht am Sonntag (14 Uhr) ersatzgeschwächt ins Drittliga-Nordderby gegen den SV Meppen. In Mittelstürmer John Verhoek droht nun auch der mit fünf Treffern erfolgreichste Saisonschütze der Hanseaten auszufallen. „John hat das Training vorzeitig verlassen und muss zum Arzt“, berichtete Hansa-Trainer Jens Härtel am Freitag.
Neben den bereits länger verletzten Akteuren Nils Butzen, Nik Omladic und Max Reinthaler wird auch Lukas Scherff definitiv fehlen. Härtel beunruhigt die Personalmisere jedoch nicht. „Es ist immer so: Im Laufe der Zeit kommt immer etwas zusammen, gerade Muskelverletzungen. Nach einem Drittel der Saison ist das nicht ungewöhnlich, aber trotzdem ärgerlich“, meinte der 51-Jährige.
Nach der 1:2-Niederlage beim SV Wehen Wiesbaden will Hansa die Position im oberen Tabellendrittel festigen. Leicht wird dies aber nicht, glaubt Sven Sonnenberg. „Die letzten Ergebnisse geben Meppen natürlich einen Aufschwung. Sie sind seit der Corona-Pause enger zusammengeschweißt“, befand der 21 Jahre alte Innenverteidiger. Die vom ehemaligen Nationalspieler Torsten Frings trainierten Emsländer haben sich mit sieben Punkten aus den vergangenen drei Partien vorerst von den Abstiegsplätzen der 3. Liga verabschiedet.
0:3 in der Schweiz: Ukraine zieht vor Sportgerichtshof
Die Ukraine hat vor dem Internationalen Sportgerichtshof Cas Einspruch gegen die Wertung des Nations-League-Spiels gegen die Schweiz eingelegt. Die Uefa-Disziplinarkommission hatte die abgesagte Partie mit 3:0 für die Schweiz gewertet, nachdem es zu einigen Corona-Fällen im Team der Osteuropäer gekommen war. Nach Überzeugung der Uefa sei die Ukraine für den Spielausfall verantwortlich gewesen.
Durch den nachträglichen Erfolg hat die Schweiz den Verbleib in der Liga A der Nations League geschafft. In der deutschen Gruppe 4 hatten die Eidgenossen das Spiel in Kiew mit 1:2 verloren, durch das 3:0 nun aber den direkten Vergleich mit den punktgleichen Ukrainern für sich entschieden. Gruppensieger war Spanien mit 11 Punkten vor Deutschland (9) geworden.
Das für den 17. November in Luzern geplante Nations-League-Spiel war kurzfristig abgesagt worden, weil drei Spieler und ein Betreuer bei der Ankunft in der Schweiz positiv auf Corona getestet worden waren und das gesamte Team in Quarantäne musste. Schon vor dem vorangegangenen Spiel gegen Deutschland in Leipzig (3:1) waren Spieler der ukrainischen Mannschaft positiv getestet worden.
Dresden spendet für wohnungslose Menschen
Mannschaft, Trainer und Betreuer des Drittligisten Dynamo Dresden beteiligen sich an einer Sammelaktion des Dynamo-Fanprojekts und spenden 1000 Euro. Damit werden 20 neue, winterfeste Schlafsäcke für wohnungslose Menschen gekauft und der Treberhilfe Dresden übergeben, teilte der Verein mit.
„Wir fanden die Aktion des Fanprojekts und die große Spendenbereitschaft der Dynamo-Fans einfach klasse und wollten als Mannschaft samt Trainer- und Betreuerteam einen Teil zu diesem wichtigen Engagement im Dynamoland beitragen“ wird Mannschaftskassenwart Patrick Wiegers in der Mitteilung zitiert.
Das Fanprojekt Dresden hatte Anfang November den ersten Aufruf gestartet, Schlafsäcke, Isomatten und Winterjacken abzugeben, die dann gesammelt an die Treberhilfe zur Verteilung übergeben werden konnten.
Bayern gegen Union wieder mit Lewandowski
Bayern München plant im Auswärtsspiel bei Union Berlin am Sonnabend (18.30 Uhr/Sky) wieder mit Robert Lewandowski, David Alaba und Corentin Tolisso. Stürmerstar Lewandowski sei nach der schöpferischen Pause im Champions-League-Spiel gegen Lokomotive Moskau am Mittwoch (2:0) „zu 100 Prozent einsatzfähig“, sagte Trainer Hansi Flick. Auch Abwehrchef Alaba, der gegen die Russen ebenfalls geschont worden war, wird zurückerwartet. Bei Weltmeister Tolisso wollte Flick noch das Abschlusstraining abwarten.
Verzichten muss er noch auf Joshua Kimmich und Javi Martinez. Nationalspieler Kimmich sei „auf einem sehr guten Weg“, betonte Flick jedoch, der 25-Jährige soll nach seiner Meniskus-OP „schon nächste Woche im Mannschaftstraining teilintegriert werden“.
Für die überraschend starken Unioner fand Flick lobende Worte. „Man kann das nur sehr, sehr positiv sehen. Sie spielen mit sehr viel Leidenschaft und sehr viel körperlicher Präsenz“, sagte er. Allerdings werde Berlin Max Kruse (Oberschenkel/siehe auch voriger Eintrag) fehlen. „Er war für mich einer der wichtigsten Transfers. Max ist ein sehr, sehr intelligenter Spieler, der weiß, wo die Räume sind.“ Dennoch erwartet Flick „ein intensives Spiel“.
Kruses Internetpause: "Wird sehr, sehr still um mich"
Union-Stürmer Max Kruse hat sich für die kommenden Tage eine Pause für alle Social-Media-Aktivitäten auferlegt. Der im Internet in den vergangenen Wochen mit kontroversen Beiträgen aufgefallene Profi kündigte an, sich nach seinem Muskelbündelriss ganz auf die Reha konzentrieren zu wollen. „Es wird sehr, sehr still um mich“, sagte der 32-Jährige noch einmal via Instagram und fügte hinzu: „Erst mal ist Sendepause in den nächsten Tagen.“
Der Offensivspieler fehlt den Eisernen wegen der Verletzung erstmals in dieser Saison im Spitzenspiel gegen den FC Bayern München am Sonnabend (18.30 Uhr/Sky). Die Verletzung hatte er sich am Freitag vergangener Woche im Derby gegen Hertha BSC (1:3) zugezogen. Etwa acht Wochen muss Union auf seinen Toptorschützen verzichten. So lange soll die Internetpause aber nicht dauern. Vor Weihnachten werde er sich noch einmal melden, versprach Kruse.
Leipzig: Klostermann kehrt ins Training zurück
Nationalspieler Lukas Klostermann steht bei Bundesligist RB Leipzig vor der Rückkehr ins Training. „Lukas wird ab nächster Woche integriert. Er bewegt sich gut, macht wieder Sprints und ist gut drauf. Die OP war sehr erfolgreich“, sagte Trainer Julian Nagelsmann am Freitag. „Natürlich wird er dieses Jahr nicht mehr spielen, aber er steht zum Vorbereitungsstart zur Verfügung.“
Klostermann hatte in dieser Saison bis Mitte Oktober nur fünf Spiele für Leipzig bestreiten können. Wegen anhaltender Schmerzen musste sich der 24 Jahre alte Abwehrspieler einer Operation unterziehen. Sein Nationalmannschaftskollege Benjamin Henrichs und der österreichische Nationalspieler Konrad Laimer fehlen Leipzig dagegen mit Knieproblemen weiter auf unbestimmte Zeit.
FC Bayern: Salihamidzics Vertragslaufzeit offen gelegt
Präsident Herbert Hainer hat die Vertragslaufzeit von Sportvorstand Hasan Salihamidzic (43) beim FC Bayern München gelüftet. „Im Sommer haben wir seinen Vertrag um drei Jahre bis 2023 verlängert, als wir ihn zum Sportvorstand gemacht haben“, sagte der 66 Jahre alte Hainer im Sport1-Interview (Freitag).
Salihamidzic hatte 2017 als Sportdirektor bei seinem Ex-Club angefangen. Ende des vergangenen Jahres beschloss der Aufsichtsrat des deutschen Rekordmeisters, Salihamidzic mit Wirkung zum 1. Juli 2020 in den Vorstand der FC Bayern München AG zu berufen. Die Position des Sportvorstandes war seit dem vorzeitigen Abschied von Matthias Sammer im Sommer 2016 vakant gewesen.
„Wir sind absolut überzeugt von ihm“, äußerte Hainer nun in dem Interview über Salihamidzic: „Bereits nach seinen drei Jahren als Sportdirektor haben wir sehen können, was Hasan hier bewegt.“ Hainer hob etwa die vermehrten Erfolge in der Nachwuchsarbeit hervor. „Wir haben zahlreiche Titel mit Spielern eingefahren, die Hasan mit seiner Scouting-Abteilung geholt hat. Es macht auch viel Sinn, wie er in die Zukunft denkt und unsere Mannschaft aufstellen will“, sagte der Vereinspräsident.
Vertragslaufzeiten von drei Jahren sind bei den Vorstandsmitgliedern des FC Bayern ein durchaus üblicher Zeitrahmen. Der designierte Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn (51) hatte allerdings bei seiner Rückkehr zum Rekordmeister zu Jahresbeginn einen Fünf-Jahres-Vertrag unterschrieben. Der ehemalige Nationaltorwart und Bayern-Kapitän soll Ende 2021 Karl-Heinz Rummenigge an der Spitze des sechsköpfigen Münchner Vorstandes ablösen. Rummenigge will seinen dann auslaufenden Vertrag nicht mehr verlängern und sich mit dann 65 Jahren aus der Führung des Vereins zurückziehen.
Schalke: Harit tatsächlich vor dem Comeback?
Schalke-Trainer Manuel Baum hat ein Comeback des zuletzt suspendierten Profis Amine Harit in Aussicht gestellt. „Amine hat sich in der Zeit, in der er nicht bei der Mannschaft war, sehr intensiv darum bemüht, wieder zum Team zu kommen. Und auch die Gespräche mit ihm waren wirklich gut. Insofern hat er es sich verdient, eine zweite Chance zu bekommen. Ich bin sicher, dass er daraus gelernt hat“, kommentierte Baum am Freitag.
Harit ist seit wenigen Tagen wieder im Teamtraining. Er war vor rund zwei Wochen zusammen mit Nabil Bentaleb vom Team ausgeschlossen worden, nachdem er mit seinem Verhalten nach seiner frühen Auswechslung gegen den VfL Wolfsburg angeeckt war. Seitdem hatte der Mittelfeldspieler individuell trainiert. Allerdings ließ Baum offen, ob der 23-Jährige schon am Sonntag beim Spiel (15.30 Uhr/Sky) in Augsburg wieder dabei ist: „Ob er im Kader ist, ob er gleich auf dem Platz steht oder ob er eingewechselt wird, wird sich erst zeigen“.
Baum freut sich kaum auf Augsburg-Rückkehr
Die schwierige Lage seines neuen Clubs mindert die Vorfreude von Baum auf die Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte in Augsburg, wo er zwischen Dezember 2016 und April 2019 als Chefcoach tätig war. „Natürlich verbinde ich mit Augsburg sehr viele schöne Momente, aber die liegen in der Vergangenheit. Nun geht es ganz klar darum, als Schalker Trainer dahin zu fahren und möglichst mit der maximalen Punktausbeute zurückzukommen“, sagte der 41-Jährige zwei Tage vor dem Spiel des seit 26 Ligaspielen sieglosen Tabellenletzten.
Der Revierclub muss erneut auf Torhüter Frederik Rönnow und die Angreifer Goncalo Paciencia und Ahmed Kutucu verzichten. Dagegen hofft Baum auf ein Comeback des ins Training zurückgekehrten Torhüters Ralf Fährmann: „Wenn sich Ralle fit meldet, dann spielt er auch.“ Im vergangenen Spiel gegen Leverkusen hatte Michael Langer die beiden angeschlagenen Keeper Rönnow und Fährmann vertreten.
Jerusalem-Fans nach Scheich-Einstieg festgenommen
Nach dem Einstieg eines emiratischen Scheichs in den israelischen Verein Beitar Jerusalem ist es zwischen Fans zu Konfrontationen gekommen. Hunderte Befürworter und Gegner des Schritts seien am Freitag bei einem Training in Jerusalem aufeinander getroffen, berichtete der israelische Armeesender. Mitglieder der rechtsextremen Fangruppe „La Familia“ seien an den Protesten beteiligt gewesen, es sei zu Übergriffen gekommen. Nach Polizeiangaben wurden vier Personen festgenommen.
In einem außergewöhnlichen Schritt war der Scheich aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) bei Beitar eingestiegen. Hamad bin Chalifa al-Nahjan, Geschäftsmann und Verwandter der Herrscherfamilie, übernimmt 50 Prozent der Anteile. Der neue Teilhaber hatte am Dienstag mitgeteilt, man wolle den Club zum Beispiel für das friedliche Zusammenspiel von Israelis und Arabern machen. „Unsere Tür steht allen offen“, sagte er.
Teile der Fanszene von Beitar Jerusalem gelten als sehr rechts. Sie hatten in der Vergangenheit immer wieder mit rassistischen Ausfällen vor allem gegen Araber für Empörung gesorgt. Die Vereinsspitze unter Besitzer Mosche Hogeg bemüht sich, dem entgegenzuwirken. Er legte den Mitgliedern von „La Familia“ nach Medienberichten nahe, ihren eigenen Club zu gründen.
Nach Angaben des Vereins hat al-Nahjan zugesagt, in den kommenden zehn Jahren 300 Millionen Schekel (etwa 76 Millionen Euro) in den Verein zu investieren. Das Geschäft erfolgt im Zuge einer Annäherung beider Länder. Die Staaten hatten im August die Aufnahme diplomatischer Beziehungen beschlossen.
Werder ohne Selke zur "formstärksten Mannschaft"
Werder Bremen muss im Spiel bei RB Leipzig am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky) auf Stürmer Davie Selke verzichten. Der frühere Leipziger habe „Probleme im Oberschenkel“, teilte Bremens Trainer Florian Kohfeldt am Freitag mit. Eine genauere Diagnose soll durch weitere Untersuchungen erfolgen. „Er hätte sehr wahrscheinlich in Leipzig begonnen“, sagte Kohfeldt.
Neben Selke fehlen den Hanseaten zudem mit Niclas Füllkrug und Milot Rashica weitere Offensivkräfte. „Wir fahren trotzdem nach Leipzig mit dem Ziel zu punkten und am besten zu gewinnen“, betonte Kohfeldt. In seinen Angriff mit den eher unerfahrenen Josh Sargent (20 Jahre), Tahith Chong (21) und Nick Woltemade (18) habe er dennoch das „vollste Vertrauen“. „Wir werden eine gute Idee in Leipzig haben“, sagte der Bremer Coach.
Großen Respekt besitzt Kohfeldt vor den Leipzigern. „Sie sind aktuell die formstärkste Bundesliga-Mannschaft“, sagte der 38-Jährige über den Gegner. „Die ersten 25 Minuten am Dienstag gegen Manchester United waren beeindruckend.“ Allerdings gebe es auch für seine Mannschaft „Lösungsmöglichkeiten“, merkte Kohfeldt an und erinnerte an das überraschende 1:1 der Bremer beim FC Bayern München vor gut drei Wochen. „Wir werden es wieder mit aller Leidenschaft probieren“, sagte der Werder-Trainer.
Tasmania-Chef wegen Schalke im Zwiespalt
Der SV Tasmania Berlin wünscht dem seit 26 Spielen sieglosen Bundesligisten Schalke 04 in den kommenden fünf Spielen endlich wieder ein Erfolgserlebnis mit drei Punkten. „Man verfolgt das schon sehr intensiv. Sobald unser Rekord in den letzten Jahren ein bisschen gefährdet gewesen war, hatten wir enorme Gratis-Werbung in ganz Deutschland“, sagte Almir Numic, Präsident des Nachfolgevereins des legendären Bundesligisten Tasmania Berlin, der 1973 Insolvenz anmelden musste, auf „Kicker.de“.
Der Original-Verein aus Neukölln, der seit der einzigen Teilnahme an der höchsten Klasse in der Saison 1965/66 mit zwei Siegen und vier Unentschieden in der ewigen Bundesligatabelle den letzten Platz belegt, hatte insgesamt 31 Spiele in Folge ohne einen Sieg bestritten.
Für Unternehmer Numic ist dieser Rekord sehr wichtig. „Als Amateurverein kannst du davon nur profitieren“, sagte Numic, „deswegen würden wir diesen Rekord schon auch gerne weiter behalten.“ Bedingt durch die Schalker Serie hat die aktuelle Tasmania, die seit der Aussetzung des Spielbetriebs den ersten Platz in der fünftklassigen Oberliga Nordost Nord belegt, wieder mehr Aufmerksamkeit erhalten. „Wir haben auch viel mehr Likes auf Facebook, auf Instagram. Das ist alles der Schalke-Tasmania-Effekt“, sagte Numic.
Dabei schlagen zwei Seelen in der Brust des aktuellen Tas-Präsidenten. „Ich bin Dortmund-Fan. Auf der einen Seite habe ich absolut nichts dagegen, wenn Schalke absteigt“, sagt BVB-Fan Numic, um gleich wieder die eigene Vereinsbrille aufzusetzen: „Aber jetzt gerade könnten sie wirklich mal einen Sieg einfahren.“