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Der Fußball-Ticker am Montag, den 7. Dezember 2020:
- Deutschland-Schreck Balotelli wechselt nach Monza
- Grillitsch trifft doppelt für Hoffenheim
- 1. FC Kaiserslautern hat Insolvenz abgeschlossen
- Nach Shitstorm: Leverkusen entschuldigt sich
- Hoeneß: Löw wird Müller zurückholen
- Fans bereiten Klopp Gänsehaut
- Özdemir: Rummenigge will keine attraktive Liga
Deutschland-Schreck Balotelli wechselt nach Monza
Der bislang arbeitslose italienische Starstürmer Mario Balotelli wechselt in die Serie B zu Monza Calcio. Beim Klub von Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi unterschrieb der 30-Jährige einen Vertrag bis zum Saisonende. Laut Medienberichten will er sich mit einem Gehalt von einer halben Million Euro zufriedengeben. Bei seinem letzten Klub, dem in die Serie B abgestiegenen Brescia Calcio, hatte Balotelli noch das Doppelte kassiert. Der ehemalige Nationalspieler und EM-Held von 2012 (zwei Tore gegen Deutschland) soll angeblich zusätzlich von Monza einen Bonus kassieren, sollte der Verein den Aufstieg in die Serie A schaffen. Balotellis Manager Mino Raiola verzichtete auf seine Provision, um den Deal zu erleichtern. Bei Monza wird Balotelli mit dem Ex-Bundesligaprofi Kevin-Prince Boateng zusammenspielen, der bereits 2013/14 sein Teamkollege bei der AC Mailand gewesen war.
Grillitsch trifft doppelt für Hoffenheim
Der Österreicher Florian Grillitsch hat mit zwei Toren zum ersten Sieg der TSG Hoffenheim seit über zwei Monaten (damals gegen Bayern München) beigetragen. Die Kraichgauer gewannen mit 3:1 (1:1) gegen den FC Augsburg. Nach dem Doppelpack des Offensivspielers (17. Minute/46.) traf Ihlas Bebou (50.) zum Endstand. Daniel Caligiuri (31.) hatte zwischenzeitlich ausgeglichen. „Wir sind sehr erleichtert, wir haben ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht“, sagte Sebastian Rudy beim Streamingdienst DAZN.
1. FC Kaiserslautern hat Insolvenz abgeschlossen
Das Amtsgericht Kaiserslautern hat das Insolvenzverfahren über das Vermögen der 1. FC Kaiserslautern GmbH & Co. KGaA für abgeschlossen erklärt. Damit ist die im September 2018 gegründete Kapitalgesellschaft des Fußball-Drittligisten nun auch offiziell schuldenfrei. Am 15. Juni hatten die Roten Teufel in Person von Geschäftsführer Soeren Oliver Voigt beim Amtsgericht einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung gestellt, welches am 1. September eröffnet wurde. Am 29. Oktober hatte die Gläubigerversammlung dann im Fritz-Walter-Stadion dem vom FCK vorgelegten Insolvenzplan mit großer Mehrheit zugestimmt. Die darin festgeschriebene Insolvenzquote von vier Prozent dürfte den Gläubigern nun zeitnah ausgezahlt werden. Der Betrag wird durch den Einstieg der Saar-Pfalz-Invest GmbH finanziert. Diese regionale Investorengruppe um die Unternehmer Klaus Dienes und Giuseppe Nardi hatte nach der Zustimmung der Gläubiger zum Insolvenzplan für rund 11 Millionen Euro bereits 33 Prozent der Anteile an der Kapitalgesellschaft erworben und dem Pfälzer Traditionsclub so eine finanzielle Perspektive gegeben.
Nach Shitstorm: Leverkusen entschuldigt sich
Bayer Leverkusen hat sich noch am Sonntagabend nach dem 3:0-Sieg beim Schlusslicht Schalke 04 für einen missglückten Tweet entschuldigt. „Zugegeben: schwacher Tweet! Es war nicht unsere Absicht einen Spieler der gegnerischen Mannschaft bloßzustellen oder respektlos zu behandeln. Wir entschuldigen uns bei Malick Thiaw und dem S04!“, schrieb der Bundesligaclub bei Twitter.
Zuvor hatten sich die Rheinländer über das Eigentor von Schalkes Thiaw (10.) lustig gemacht und nach dem Abpfiff getwittert: „Danke an Thiaw, Baumi, Patrik und den Nikolaus, wir nehmen heute 3 Punkte mit nach Haus.“ Bayer erntete dafür im Netz einen Shitstorm.
Hoeneß: Löw wird Müller zurückholen
Bayern Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeneß geht fest von Thomas Müllers Rückkehr in die deutsche Nationalmannschaft unter Bundestrainer Joachim Löw aus. „Ich bin überzeugt, dass er einer derjenigen sein wird, auf die Jogi Löw im Frühjahr, wenn es so bleibt, nicht verzichten wird“, sagte Hoeneß am Sonntag in der Sendung „Blickpunkt Sport“ des Bayerischen Rundfunks über den seit Wochen im Bayern-Team herausragenden Weltmeister von 2014.
Müller war im Frühjahr 2019 von Löw zusammen mit seinen Clubkollegen Jérôme Boateng und Mats Hummels (inzwischen Borussia Dortmund) zugunsten eines Umbruchs aus dem Nationalteam aussortiert worden. Angesichts von Müllers anhaltend guten Leistungen im Münchner Trikot und der gleichzeitigen Probleme des Löw-Teams war besonders zuletzt nach der jüngsten 0:6-Pleite der Nationalelf in der Nations League in Spanien der Ruf nach einem Comeback von Müller im Adler-Dress laut geworden. Löw hat allerdings bislang mehrfach signalisiert, an seinem bisherigen Plänen ohne Müller festhalten zu wollen.
Ex-Weltmeister Illgner empfiehlt Löw Müller
Auch Ex-Weltmeister Bodo Illgner kann sich eine Rückkehr von Bayern-Profi Thomas Müller in die Nationalmannschaft vorstellen. „So einen Profi möchte jeder Trainer in seiner Mannschaft haben, auch jeder Mitspieler. Von daher kann man darüber nachdenken, einen so engagierten Müller in Topform wieder in die Nationalelf zu berufen“, erklärte der 53 Jahre alte Illgner im „Kicker“. Letztlich müsse aber Bundestrainer Joachim Löw über die Personalie entscheiden.
Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach dem 0:6-Debakel in Spanien wird Löw an diesem Montag seinen Kurs erklären.„Dass der DFB weiter mit Löw arbeitet, hat zwei Gründe: eine fehlende Alternative zum jetzigen Zeitpunkt und dass er auch erfolgreiche Zeiten hatte, die jetzt nicht einfach unter den Tisch fallen“, meint der frühere Weltklassetorhüter Illgner.
Fans bereiten Klopp Gänsehaut
Für Liverpools Trainer Jürgen Klopp war die Rückkehr der Fans an der berühmten Anfield Road beim 4:0-Erfolg gegen die Wolverhampton Wanderers der emotionale Höhepunkt. „Das Spiel, die Atmosphäre – es war so schön. Ich hatte Gänsehaut“, sagte Klopp der BBC. Es sei toll gewesen, als die Anhänger 'You'll never walk alone' angestimmt hätten: „Ich wusste gar nicht mehr, wie gut sich das anfühlt.“
Am Wochenende duften erstmals seit März wieder Fans Spiele der Premier League besuchen. 2000 Zuschauer waren an der Anfield Road angesichts der Corona-Vorschriften erlaubt. „Wir haben darauf gewartet, Normalität zurückzubekommen. Diese Normalität tut gut. Wir haben das sehr vermisst. Es war sehr, sehr berührend“, sagte Klopp.
Liverpools Treffer gegen Wolverhampton erzielten Stürmerstar Mo Salah (24.), Georginio Wijnaldum (59.), der Ex-Schalker Joel Matip (67.) sowie Nelson Semedo (78.) per Eigentor. Der Meister liegt punktgleich mit Tottenham Hotspur, aber mit der schlechteren Tordifferenz auf Rang zwei.
Özdemir: Rummenigge will keine attraktive Liga
Der Politiker Cem Özdemir hat Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge in der Debatte um die Verteilung der TV-Gelder in der Fußball-Bundesliga kritisiert. „Mehrere Vereine haben ja einen Vorschlag für eine Neuverteilung der Fernsehgelder gemacht. Karl-Heinz Rummenigges heftige Reaktion darauf bedeutet in meinen Augen, dass er das Interesse an einer attraktiven Bundesliga verloren hat“, sagte Özdemir dem „Kicker“. „Das finde ich bedauerlich.“ Der Bundestagsabgeordnete der Grünen ist Fan des VfB Stuttgart und Mitglied der Taskforce Zukunft Profifußball der Deutschen Fußball-Liga.
Die DFL informiert die 36 deutschen Profi-Clubs am Montag über den angedachten neuen Verteilerschlüssel für die Einnahmen aus TV-Rechten. Einige Vereine, darunter auch der VfB, hatten sich für eine Lösung ausgesprochen, die den Unterschied bei den Einnahmen aus diesem Bereich zwischen den Spitzenclubs und den kleineren Mannschaften verringert. Der HSV gehört als einziger Zweitligist der Gruppe der „G15“ an, die den Status quo beibehalten will.
Die Debatte müsse grundlegend geführt werden, da die Schere zwischen den armen und reichen Clubs immer weiter auseinander gehe, sagte Özdemir. „Eine sportlich derart auseinanderdriftende Liga schadet der Attraktivität, genauso wie Riesengehälter, horrende Transfersummen oder hohe Beraterhonorare die Identifikation der Fans mit dem Fußball gefährden“, sagte er.