Aktuelle Meldungen, heiße Gerüchte, scharfe Zitate, Verletzungen und Transfergeflüster. Der Fußball-Ticker hält Sie auf dem Laufenden.

Der Fußball-Ticker am Freitag, den 16. Oktober 2020:

Ronaldo posiert lässig aus der Corona-Quarantäne

Der positiv auf das Coronavirus getestete Juventus-Fußballstar Cristiano Ronaldo hat am Freitag aus seiner Quaranäte in Turin auf Instagram ein Foto verbreitet, auf dem er lässig, lachend und in Badehose in einem Indoor-Schwimmbad zu sehen ist. Dazu postete der 35-Jährige: „Lass nicht zu, dass das, was du nicht tun kannst, dem im Weg steht, was du tun kannst.“

Einen Tag zuvor hatte ihm der italienische Sportminister Vincenzo Spadafora einen Verstoß gegen die Corona-Schutzmaßnahmen vorgeworfen. „Ich denke schon“, sagte Spadafora im Sender Rai Radio Uno am Donnerstag auf die Frage, ob Ronaldo mit seiner Rückkehr nach Turin trotz seiner Corona-Quarantäne die geltenden Bestimmungen der Behörden verletzt habe.

Der Portugiese war am Mittwoch trotz seiner Infektion mit dem Coronavirus nach Italien zurückgeflogen, um dort seine Quarantäne fortzusetzen. Er war zuvor bei der portugiesischen Nationalmannschaft in Lissabon positiv auf das Virus getestet worden und hatte sich daraufhin in Isolation begeben.

Augsburgs Trainer Herrlich nach Lungenerkrankung zurück

FC Augsburg wird im Topspiel gegen RB Leipzig wieder von Trainer Heiko Herrlich betreut. „Mir geht“s sehr gut„, sagte Herrlich vor dem Duell des Zweiten mit dem Ersten am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky). Seine Lungenerkrankung (Pneumothorax) sei überstanden.

Herrlich war am vergangenen Montag nach „acht oder neun Tagen“ aus dem Krankenhaus entlassen worden. Am selben Tag sei ihm der letzte Drainage-Schlauch aus den Rippen gezogen worden, berichtete Herrlich, am Nachmittag habe er schon wieder auf dem Trainingsplatz gestanden.

„Das Lungenvolumen ist wieder voll da“, sagte der Coach am Freitag. „Seit Dienstag, Mittwoch“ komme er auch ohne Schmerzmittel aus.

Verzichten muss Herrlich auf Alfred Finnbogason. Der Stürmer hatte sich mit Island in der Nations League gegen Belgien (1:2) eine Muskelverletzung am linken Oberschenkel zugezogen. „Schade, dass Alfred sich verletzt hat. Er war sehr gut drauf“, sagte Herrlich, der zudem über einige Spieler berichtete, „die witterungsbedingt ein bisschen kränkeln“.

Von einem echten Topspiel will der FCA nichts wissen. „Die Tabelle kann man wegschmeißen“, sagte Abwehrspieler Felix Uduokhai: „Das ist eine Momentaufnahme und hat für uns keine große Aussagekraft.“ Herrlich betonte: „Wir wissen, dass wir gegen eine europäische Top-Mannschaft spielen mit einem Top-Trainer, der auf alles eine Lösung weiß. Das wird die schwierigste Aufgabe bisher in dieser Saison.“

Das nächste Duisburg-Spiel fällt aus

Der MSV Duisburg kann auch am Wochenende nicht in den Spielbetrieb der 3. Liga zurückkehren. Die für Sonntag angesetzte Begegnung gegen den Halleschen FC wurde abgesagt, da sich ein Großteil der MSV-Mannschaft weiter in Quarantäne befindet. Schon die für vergangenen Freitag geplante Partie gegen den 1. FC Saarbrücken hatte nicht stattfinden können.

„Unser Dank geht in dieser komplizierten Situation an den DFB, vor allem aber auch an den Halleschen FC, der diese Entscheidung mitträgt. Alle Beteiligten haben in dieser schwer zu überblickenden Lage viel, viel Fingerspitzengefühl bewiesen“, sagte MSV-Sportdirektor Ivo Grlic und sprach von „Fairplay pur“ des Gegners aus Halle.

Im Laufe der vergangenen Woche waren vier Spieler der Duisburger positiv auf COVID-19 getestet worden. Aktuell befindet sich laut DFB „ein beträchtlicher Teil“ der Mannschaft weiter in häuslicher Quarantäne. Dem Antrag des MSV auf Spielverlegung wurde daher zugestimmt.

„Stand heute haben wir nur zwölf gesunde Profis. Dazu kommt mit Gian-Luca Reck unser U19-Torwart, der auch gemeldet ist. In diese Zahl reingerechnet ist zudem ein Spieler, der nach seiner Quarantäne erst am Sonntag erstmals wieder seine Wohnung verlassen darf“, sagte Grlic.

Neue Termine für die beiden MSV-Spiele gibt es noch nicht. Diese sollen in der kommenden Woche im Rahmen der zeitgenauen Ansetzungen der Spieltage 13 bis 16 bekanntgegeben werden. Das Spiel des MSV bei der SpVgg Unterhaching am Mittwoch kann laut DFB „nach aktuellem Stand“ ausgetragen werden.

Altona 93 sagt Regionalliga-Spiel wegen Corona ab

Das für Sonntag vorgesehene Fußball-Spiel in der Regionalliga Nord zwischen Altona 93 und dem Heider SV fällt aus. Grund für die am Freitag erfolgte Absage: Zwei Spieler des Vereins aus Hamburg-Altona haben sich mit dem Corona-Virus infiziert. „Beim letzten Test sind zwei Spieler von uns positiv getestet worden. Da uns die Gesundheit aller am wichtigsten ist, bleibt uns keine andere Alternative. Bereits erworbene Tickets behalten ihre Gültigkeit. Alternativ können diese natürlich auch zurückgegeben werden“, teilte Altona 93 mit. Wann das Punktspiel nachgeholt werden soll, steht noch nicht fest.

Corona-Regeln: Bayern-Trainer appelliert an Bevölkerung

Bayern-Trainer Hansi Flick hat angesichts der stark zunehmenden Corona-Infektionen appelliert, sich an die Verhaltensregeln zu halten und auf die Kontakte zu achten. Das gelte auch im Profi-Fußball, in dem die Corona-Fälle auch zunehmen.

„Wir alle wissen nicht, wie es weitergeht, aber wir alle sollten uns an die Regeln halten. Die Maske zu tragen, ist schon ein guter Schutz“, sagte der 55-Jährige am Freitag in München. Es stelle sich auch immer wieder die Frage, mit wem man sich treffe. „Ist das sinnvoll, muss es unbedingt sein“, fragte der Trainer des FC Bayern.

Auszuschließen seien Infektionen natürlich nie. „Bei uns ist, toi, toi, toi, noch kein Fall gewesen. Aber wir wissen auch alle, dass es relativ schnell gehen kann“, sagte Flick zur Lage beim deutschen Rekordmeister: „Wir schützen uns hier vor Ort höchstmöglich. Das ist auch die Aufgabe von jedem. Wir müssen auch an die Leute denken, die als Risikogruppe gelten. Wir können sie schützen, indem wir uns schützen durch möglichst wenig Kontakte.“ Es seien doch insgesamt „wenige Dinge, die wir beachten müssen, die aber enorm positive Auswirkungen haben“.

Zwei Corona-Fälle bei 1899 Hoffenheim

Bei der TSG Hoffenheim haben sich zwei Spieler mit dem Coronavirus infiziert. Dies gaben die Kraichgauer einen Tag vor dem Punktspiel gegen Vizemeister Borussia Dortmund (Sonnabend, 15.30 Uhr/Sky) bekannt, ohne die Namen der betroffenen Profis zu nennen. Beide Spieler seien zuletzt auf Länderspielreisen im Ausland unterwegs gewesen und nach der Rückkehr nach Deutschland positiv getestet worden.

Wie die TSG weiter mitteilte, seien beide Profis symptomfrei und hätten keinen Kontakt zu Teamkollegen oder Staff-Mitgliedern gehabt. Ein weiterer Hoffenheimer Spieler befindet sich aufgrund einer Corona-Erkrankung im direkten familiären Umfeld ebenfalls in Quarantäne. Die Corona-Tests bei den weiteren Teammitgliedern am Donnerstag und Dienstag waren nach Klub-Angaben allesamt negativ.

DFB-Präsident Keller rechnet mit sich selbst ab

DFB-Präsident Fritz Keller hat sich ein schwaches Zwischenzeugnis nach rund einem Jahr im Amt ausgestellt. „Ich bin unzufrieden mit dem, was ich von meinen Zielen beim DFB bisher erreicht habe“, sagte der Chef des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) dem Nachrichtenmagazin Focus. Zwar sei der DFB bei der Aufklärung in der Sommermärchen-Affäre weiter vorangekommen, „wir müssen aber bei den Reformen insgesamt in der Geschwindigkeit zunehmen“.

In der Affäre rund um die WM 2006 in Deutschland geht es um einen ominösen Zahlungsstrom von umgerechnet 6,7 Millionen Euro, die am Ende beim früheren Skandalfunktionär Mohamed bin Hammam (Katar) gelandet sind. Der DFB hatte zuletzt eine Detektei engagiert, um Licht ins Dunkel zu bringen.

In der vergangenen Woche hatte eine Razzia der Staatsanwaltschaft für weitere Unruhe gesorgt. Die Behörden hatten ihr Vorgehen mit dem „Verdacht der fremdnützigen Hinterziehung von Körperschafts- und Gewerbesteuern in besonders schweren Fällen“ begründet. Der DFB war den erhobenen Vorwürfe auf Grundlage eines Zwischenberichts externer Prüfer am Donnerstag entschieden entgegengetreten.

Fortschritte will Keller mit dem DFB auch in Themen der ökologischen Nachhaltigkeit erreichen. Die Klubs in der Bundesliga seien dabei „weiter als der DFB“, sagte Keller am Rande einer Podiumsdiskussion in Mainz: „Wir können noch mehr dafür tun. Wir sind Vorbilder für junge Generationen.“

Fällt Sané noch länger bei den Bayern aus?

Trainer Hansi Flick hat sich nicht auf einen Zeitpunkt für ein Comeback von Fußball-Nationalspieler Leroy Sané beim FC Bayern München festgelegt. „Ich kann nicht sagen, wann es genau ist“, sagte Flick nach dem 3:0 der Bayern am Donnerstagabend in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den Fünftligisten 1. FC Düren.

Sané pausiert seit Ende September wegen einer Kapselverletzung am rechten Knie. Der Flügelstürmer verpasste deswegen auch die jüngsten Länderspiele der deutschen Nationalmannschaft. „Er muss hundert Prozent beschwerdefrei sein, wenn er wieder auf dem Platz steht“, sagte Flick. „Wir schauen von Training zu Training. Wir nehmen das nicht auf die leichte Schulter“, betonte der Trainer. Sané hatte zuvor wegen eines Kreuzbandrisses am rechten Knie fast ein Jahr pausieren müssen.

Der 55-jährige Flick sprach von einem „klaren Fahrplan“ bei dem Angreifer, der im Sommer für rund 50 Millionen Euro von Manchester City verpflichtet worden war. „Es sieht sehr gut aus“, sagte der Münchner Coach zu den Eindrücken, die Sané vermittle: „Er macht gute Trainingseinheiten, die Fitness-Coaches sind sehr zufrieden.“

Nach dem Bundesliga-Auswärtsspiel an diesem Samstag in Bielefeld starten die Bayern am kommenden Mittwoch gegen Atlético Madrid in die neue Champions-League-Spielzeit. Das Heimspiel könnte für den 24-jährigen Sané noch zu früh kommen.

Daum nimmt Bundestrainer Löw in Schutz

Der frühere Bundesliga-Trainer Christoph Daum hat Fußball-Bundestrainer Joachim Löw gegen die Kritik in den vergangenen Tagen in Schutz genommen. „Wenn du Nationaltrainer bist, wird natürlich in so einer Situation, wo sich beim DFB kein Bild der Geschlossenheit abzeichnet, wo es viele Kritikpunkte gibt, auch auf dich draufgehauen. Für viele Dinge ist er nicht verantwortlich zu machen, für die er verantwortlich gemacht wird. Ich würde mir da ein bisschen mehr Unterstützung und ein bisschen mehr Zurückhaltung wünschen“, sagte Daum.

Der ehemalige Bundesliga-Trainer Christoph Daum kann die andauernde Kritik an Bundestrainer Joachim Löw nicht nachvollziehen.
Der ehemalige Bundesliga-Trainer Christoph Daum kann die andauernde Kritik an Bundestrainer Joachim Löw nicht nachvollziehen. © imago

Der 66 Jahre alte Daum, dessen Autobiografie „Immer am Limit“ am Montag veröffentlicht wurde, ist sich jedenfalls sicher, dass Löw „die besten Entscheidungen für den deutschen Fußball, hinsichtlich der Nationalmannschaft“ treffen wird. „Deswegen wünsche ich mir da ein bisschen mehr Augenmaß. Kritik ist berechtigt, aber in einigen Situationen zu massiv und überzogen.“

Daum sieht den Großteil der Probleme in der Führungsriege des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). „Die Kritik an ihm wurde vermischt mit diesen ganzen Dingen um die Vergabe der WM 2006. Dann hatte man einen Präsidenten, der sich nicht mit der Uhrenbranche auskannte. Dann die Situation mit Mesut Özil und Ilkay Gündogan, wo es kein vernünftiges Krisenmanagement gab. Und jetzt kommt auf einmal noch diese Steuersache dazwischen. Und ich habe das Gefühl, dass für all diese Dinge Joachim Löw verantwortlich gemacht wird“, sagte Daum.

Löw sei nicht beratungsresistent, betonte Daum: „Ich kenne Joachim Löw. Mit ihm kann man sich sehr kritisch auseinandersetzen. Er wurde in dieser Situation dann auch noch von den Besserwissern bombardiert und hat erstmal zugemacht. Aber das wird ihm dann wieder als Nachteil ausgelegt.“

Mit 71 Jahren: Weltmeistercoach übernimmt Zweitligaclub

Mit 71 Jahren stellt sich Brasiliens Trainer-Guru Luiz Felipe Scolari noch einmal einen großen Herausforderung. Der Weltmeister-Coach von 2002 soll den in die zweite Liga abgestürzten und hoch verschuldeten Topklub EC Cruzeiro aus Belo Horizonte wieder in die Beletage des brasilianischen Fußballs zurückführen und erhält dazu einen von einem Sponsor mitfinanzierten Vertrag bis Ende 2022.

71 Jahre alt und kein bisschen müde: Felipe Scolari geht auf die Trainerbank zurück
71 Jahre alt und kein bisschen müde: Felipe Scolari geht auf die Trainerbank zurück © dpa

Nach dem Abstieg im vergangenen Jahr findet sich der viermalige Meister, der vom Weltverband FIFA wegen einer nicht gezahlten Leihgebühr mit sechs Punkten Abzug in die Saison geschickt worden war, nach 15 Spieltagen auf dem vorletzten Platz der Serie B wieder. Nach dem 0:0 bei Schlusslicht Oeste FC hatte der Klub am Sonntag zum dritten Mal in der Spielzeit den Trainer entlassen.

Scolari selber war nach seinem Rauswurf bei SE Palmeiras seit September 2019 arbeitslos, nachdem er den Klub aus Sao Paulo im Jahr zuvor noch zur Meisterschaft geführt hatte. International machte er sich auch als Nationaltrainer Portugals, das er bei der Euro 2004 auf Platz zwei und der WM 2006 auf Rang vier geführt hatte, einen Ruf, der aber bei seiner zweiten Amtszeit als Selecao-Coach mit dem 1:7 im denkwürdigen WM-Halbfinale 2014 gegen Deutschland Schaden nahm.