Hamburg. Nürnberger HTC kritisiert Umgang des Verbands mit Spielabsagen. Nürnberger hatten zwei positive Covid-19-Fälle zu beklagen.
Die coronabedingten Ausfälle der Partien mit Beteiligung der Damen- und Herrenteams des Harvestehuder THC haben in der Feldhockey-Bundesliga für erhöhten Diskussionsbedarf gesorgt. Die Herren des Nürnberger HTC wandten sich vor ihrem Gastspiel beim Großflottbeker THGC am Sonnabendmittag mit einem eindringlichen Statement, das dem Abendblatt vorliegt, an den Deutschen Hockey-Bund (DHB). Darin beklagt die Mannschaft, dass ihre Entscheidung, trotz erheblicher Bedenken in Hamburg anzutreten, „auf unmissverständliches Drängen des Verbandes hin zustande kam“ und das „dem Spielbetrieb zugrunde liegende Konzept der Liga uns mit dem Gefühl der Ernüchterung und Ratlosigkeit zurücklässt“.
Hintergrund dieser Einlassungen ist, dass die Nürnberger nach dem ersten Spielwochenende am 5./6. September ebenfalls zwei positive Covid-19-Fälle zu beklagen hatten, allerdings betrafen diese zwei Spieler aus dem Umfeld des Teams, die nicht eingesetzt worden waren. Drei weitere Akteure befinden sich seitdem in behördlich angeordneter Quarantäne, sind aber ebenso wie der Rest des Teams negativ getestet worden. Dennoch entschlossen sich in der Folge weitere Spieler, darunter zwei Mediziner und in Examensarbeiten befindliche Studenten, aufgrund ihrer beruflichen oder privaten Situation zunächst auf den Trainings- und Spielbetrieb zu verzichten. Deshalb standen den Franken für die Partie in Großflottbek neun potenzielle Stammspieler nicht zur Verfügung.
DHB beruft sich auf das Regelwerk
„Wir haben daraufhin beim DHB um eine Verlegung des Spiels ersucht. Auch weil unser für Sonntag geplantes Spiel beim HTHC abgesagt war und wir sowieso für eine Nachholpartie nach Hamburg müssen, was uns zusätzliche Kosten aufbürdet“, sagte NHTC-Mittelfeldspieler Frederic Wolff dem Abendblatt. Dieses Ersuchen sei abgelehnt worden, da die erforderliche Anzahl an infizierten oder zur Kontaktgruppe 1 zählenden Spielern nicht vorläge. „Wir bringen uns und andere mit diesem Vorgehen unnötig in Gefahr. So bleibt bei uns das ungute Gefühl, dass das Wohl der Spieler weniger zählt als das Premiumprodukt Hockeyliga. Wir würden uns mehr Gehör und Flexibilität wünschen“, sagte Wolff.
Bernd Schuckmann, beim DHB mit der Spielplangestaltung beauftragt, erklärte das Vorgehen mit dem vorliegenden Regelwerk. „Aus emotionaler Sicht kann ich Nürnberg sogar verstehen. Aber wir haben klare Vorgaben, wann ein Spiel abgesagt wird und wann nicht, und an diese müssen wir uns halten, um den Spielbetrieb durchführen zu können.“
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Gespielt wurde tatsächlich auch, 1:1 endete das Duell der beiden Abstiegskandidaten, und das aus Sicht von Wolfram von Nordeck „mit einer Qualität unsererseits, die leider nicht Bundesliganiveau entsprach“. Auf die Corona-Wirren wollte Großflottbeks Cheftrainer die Leistung nicht schieben. „Natürlich beeinflusst das die Spieler mental, aber so etwas gilt es abzuhaken, wenn man in der Bundesliga Spiele gewinnen will.“