Timmendorfer Strand. 220 Zuschauer dürfen die Titelkämpfe in Timmendorfer Strand auf den Tribünen sehen. Kozuch/Ludwig starten siegreich ins Turnier.
Als das HSV-Duo Margareta Kozuch/Laura Ludwig die deutschen Beachvolleyball-Meisterschaften am Timmendorfer Strand am Donnerstagnachmittag eröffnete, brauten sich dunkle Wolken über der Ostsee zusammen.
Es blieb während des locker gewonnenen Zweisatzmatches gegen die Turniernachrücker Chenoa Christ/Hannah Ziemer (VC Wiesbaden) schließlich bei ein paar Tropfen. Später wurden es mehr, die Sonne aber, die diese Titelkämpfe in den vergangenen Jahrzehnten mit schöner Regelmäßigkeit und großer Strahlkraft begleitete, ließ sich bis zum Abend nicht mehr blicken.
Bei Meisterschaften in Zeiten von Corona, dieser Spaßbremse, wiegt der Verzicht aufs Publikum noch schwerer. In Timmendorf durften immerhin 220 Besucher mit großem Abstand auf die drei kleinen Tribünen, die in den vergangenen Jahren in ganz anderen Dimensionen mit bis zu 6000 Zuschauern meist prall gefüllt waren. Die Onlinetickets für alle vier Tage waren binnen 20 Minuten verkauft.
Freien Eintritt, beim Beachvolleyball sonst üblich, sah das Hygienekonzept nicht vor, auch nicht Stände und Zelte für den Verkauf von Getränken, Essen oder Textilien. Auf den drei Nebenplätzen war sogar das Zuschauen untersagt, gespielt wurde hinter undurchsichtigen Planen, allein von der Seebrücke ließen sich ein paar Einblicke in den deutschen Beachvolleyball gewinnen.
Beachvolleyball-Verband hofft auf schwarze Null
„Als die deutsche Beach-Tour und damit alle acht geplanten Turniere im April abgesagt wurden, war es für uns unvollstellbar, dass wir im September noch eine deutsche Meisterschaft ausrichten würden. Insofern sollten wir dankbar sein, dass wir einen Zipfel an Normalität zurückgewonnen haben“, sagte Niclas Hildebrand, der Beach-Direktor des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV).
David Klemperer, seit 1. August neuer Vermarkter des Verbandes, ist auf jeden Fall dankbar. Zwar konnte der Anfang dieses Jahres noch erhoffte Gewinn am Strand von einer halben Million Euro unter den gegebenen Umständen nicht erwirtschaftet werden, aber die im Juli/August vorangegangene „Road to Timmendorf“ mit Turnieren in Düsseldorf und Hamburg und die jetzigen Meisterschaften verhindern wohl, dass der Verband mit einem Minus aus der Strandsaison geht.
Die Hamburger Techniker-Krankenkasse, der alte Toursponsor, kehrte auf die Banden zurück, in Timmendorf präsentierten sich zudem zwei neue Partner. 60.000 Euro können deshalb als Preisgeld ausgeschüttet werden.
„In diesem Jahr haben wir bisher vor leeren Rängen gespielt, jetzt kam wieder Stimmung auf, das hat Spaß gemacht“, beschrieb Laura Ludwig die ungewöhnliche Atmosphäre auf dem Centre-Court. Die Musikeinspielungen ähneln denen der Vorjahre, der Beifall kommt dagegen gedämpfter rüber, es sind Kammerspiele im Freien.
Olympiasiegerin Walkenhorst verliert Auftaktmatch
Die sportliche Bilanz der beiden Hamburgerinnen fiel aber positiv aus. „Wir wollten das umsetzen, was wir uns im Training erarbeitet haben. Das ist uns vor drei Wochen in Hamburg nicht gelungen, insofern haben wir hier wieder einen Schritt in die richtige Richtung gemacht“, meinte Olympiasiegerin Ludwig (34) nach dem Erreichen der K.-o.-Runde, die am heutigen Freitag beginnt.
Während das HSV-Nachwuchsduo Leonie Körtzinger/Sarah Schneider ebenfalls siegreich ins Turnier startete, verlor Olympiasiegerin Kira Walkenhorst (Hamburg) mit ihrer neuen Partnerin Anna-Lena Grüne (Hildesheim) nach großem Kampf ihr Auftaktmatch gegen die an fünf gesetzten Kim Behrens/Cinja Tillmann (Münster) in drei Sätzen. Die beiden müssen ihr nächstes Spiel gewinnen, um nicht auszuscheiden.
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Für HSV-Nationalspieler Lars Flüggen ist die Saison beendet. Der 30-Jährige wird in der nächsten Woche am Knie operiert, fällt damit auch für die EM in Lettland (15. bis 20. September) aus. Sein Partner Nils Ehlers tritt in Timmendorf mit dem Berliner Eric Stadie an.