Hamburg. Sprints und Mixed-Staffel-WM als erste internationale Wettkämpfe seit dem Corona-Ausbruch. Zuschauer nicht zugelassen.
Die Gerüchte waberten seit Tagen durch die Triathlon-Welt, am späten Dienstagnachmittag wurden Fakten geschaffen. In einer gemeinsamen Pressemitteilung gaben die Stadt Hamburg und Veranstalter Ironman bekannt, dass es doch noch gelungen ist, in diesem Jahr einen sportlich attraktiven Dreikampf in der Hansestadt zu organisieren. Am Wochenende 5./6. September treffen sich die Profis unter Ausschluss von Zuschauern im Stadtpark. Am Sonnabend (16 Uhr Männer, 18 Uhr Frauen) stehen zwei Weltserienrennen über die Sprintdistanz (750 Meter Schwimmen, 20 km Radfahren, 5 km Laufen) auf dem Programm. Am Sonntag (13.35 Uhr) kämpfen dann 22 Teams um den Weltmeistertitel in der Mixed-Staffel.
„Wir haben in den vergangenen Wochen hart daran gearbeitet, ein Konzept auf die Beine zu stellen, das eine sichere und verantwortungsvolle Austragung der Profirennen möglich macht. Wir wollen damit auch ein klar positives Zeichen an die Triathlon-Welt senden“, sagte Veranstaltungschef Oliver Schiek. Mit seiner Agentur Ironman ist er auch für die Jedermann-Veranstaltungen zuständig, die normalerweise die Profirennen der Triathleten flankieren. Diese waren, ebenso wie der Haspa Marathon und das Radrennen EuroEyes Cyclassics, am 20. Juli abgesagt worden, weil die geltenden Hygieneregeln und die notwendige Kontaktverfolgung für die vielen Tausend Zuschauer nicht hätten gewährleistet werden können.
Hamburgs Sportsenator Andy Grote: „Kleiner Trost für alle Sportfans“
Das für die nun genehmigten Rennen erstellte Hygienekonzept basiert auf den Covid-19-Richtlinien der Ironman-Gruppe, Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO und den Richtlinien des Weltverbands ITU und der Deutschen Triathlon Union (DTU). Es umfasst fünf Maßnahmenkategorien und soll dafür sorgen, dass die Wettkämpfe gefahrlos durchgeführt werden können.
Hamburgs Sportsenator Andy Grote freut sich, dass nach den Beachvolleyballturnieren am Olympiastützpunkt am vergangenen und an diesem Wochenende sowie dem Herrentennisturnier am Rothenbaum (19. bis 27. September) ein weiteres Großereignis stattfinden kann. „Angesichts der schmerzhaften Entscheidung, die großen Straßensportevents in diesem Jahr abzusagen, ist das ein kleiner Trost für alle Sportfans, die den Wettkampf live aus dem Stadtpark verfolgen können“, sagte er.
Fernsehen sendet live
Allerdings ist das nur vor dem Fernseher möglich. Die ARD überträgt am Sonnabend von 17.30 bis 19.05 Uhr live, das ZDF ist am Sonntag von 14 bis 15 Uhr auf Sendung. Zudem gibt es unter triathlonlive.tv einen Livestream aller drei Rennen, die im Stadtpark unter Ausschluss von Zuschauern stattfinden. Der Stadtparksee, in dem geschwommen wird, sowie die Rad- und Laufstrecken, deren genaue Führung in den kommenden Tagen bekannt gegeben werden soll, werden für den Publikumsverkehr abgesperrt. „Mit dem Stadtpark verfügen wir über eine Fläche, auf der wir alle Triathlon-Disziplinen unter den aktuellen Beschränkungen durchführen können“, sagte Michael Werner-Boelz, Leiter des zuständigen Bezirksamts Nord, der zusagte, die Einschränkungen für die Besucherinnen und Besucher des Stadtparks und den Park selbst „auf ein Minimum zu reduzieren“.
Bei den Verbänden wurde die offizielle Zusage Hamburgs mit großer Freude registriert. „Man kann schwer beschreiben, wie glücklich wir sind, den Weltserienkalender in Hamburg wieder aufzunehmen“, sagte ITU-Präsidentin Marisol Casado (Spanien). Nachdem wegen der Pandemie bislang keine Wettkämpfe möglich waren, markiert Hamburg den Saisonauftakt. „Das ist ein wichtiges Zeichen für Deutschland und den olympischen Triathlon weltweit. Unser Sport erwacht auf höchstem Niveau wieder zum Leben, wenn auch noch unter besonderen Bedingungen“, sagte DTU-Präsident Martin Engelhardt.
Lesen Sie auch:
- Triathlon: Hamburg prüft Optionen für Profirennen
- Hamburgs Marathon, Triathlon und Cyclassics fallen aus
- Die Sport-Höhepunkte im Corona-Sommer 2020
Auch die Aktiven fiebern dem ersten Kräftemessen entgegen. Angeführt werden die Elitefelder von den amtierenden Weltmeistern Katie Zaferes (31/USA) und Vincent Luis (31/Frankreich). Auch Ex-Champions wie Jonathan Brownlee (30/England), Mario Mola (30/Spanien), Flora Duffy (32/Bermuda) und Vicky Holland (34/England) sind am Start. Das je fünf Frauen und Männer zählende deutsche Aufgebot führen Laura Lindemann (26/Potsdam) und Jonas Schomburg (26/Hannover) an. Lindemann gehörte im vergangenen Jahr zum deutschen Quartett, das bei der Mixed-Staffel-WM überraschend Silber gewann.