Hamburg. Die Hamburg European Open werden im September stattfinden – vor Zuschauern. Wie viele, das muss noch geklärt werden.

19.23 Uhr war es, als am Donnerstagabend die offizielle Bestätigung dessen eintraf, was Tennisfans in Hamburg und Deutschland seit Wochen gehofft hatten. Am für zehn Millionen Euro modernisierten Rothenbaum wird noch in diesem Jahr das ursprünglich im Juli geplante und wegen Corona verlegte Herrenturnier ausgetragen.

Turnierdirektorin Sandra Reichel (49) einigte sich mit der Herrentennisorganisation ATP und allen beteiligten Partnern auf die Woche vom 19. bis 27. September.

Verhandlungen über Tennisturnier in Hamburg waren komplex

„Die Verhandlungen mit unseren Partnern, der ATP, der Stadt und dem Deutschen Tennis-Bund waren zeitintensiv, weil für die Covid-19-konforme Organisation einer Großveranstaltung viel Klärungsbedarf besteht und ein solches Event für uns als Veranstalter auch ein finanzielles Risiko birgt“, sagte Sandra Reichel. „Ich bin nun aber sehr happy für die Hamburger Tennisfans. Unser Ziel war es immer, dass unser modernisiertes Stadion in diesem Jahr in würdigem Rahmen eingeweiht werden kann.“

Der neue Termin nährt die Hoffnung auf ein hoch attraktives Teilnehmerfeld, liegt er doch direkt vor den vom 27. September bis 11. Oktober in Paris geplanten French Open, die ebenfalls auf Sandplatz ausgetragen werden.

Kommen die Topstars des Tennis an den Rothenbaum?

Hamburg könnte deshalb den Topstars der Szene als wichtiges Vorbereitungsturnier dienen. Der Weltranglistendritte Dominic Thiem (26/Österreich), der für das Turnier im Juli bereits zugesagt hatte, ist ein sicherer Kandidat.

Auch Deutschlands Topspieler Alexander Zverev (23/Hamburg/Nr. 7), der am Donnerstag ebenso wie der Weltranglistenerste Novak Djokovic (33/Serbien) seine Teilnahme an den US Open in New York (31. August bis 13. September) bestätigte, soll an der Hallerstraße aufschlagen. Der Schweizer Topstar Roger Federer (39/Nr. 4) fällt dagegen verletzt bis 2021 aus.

Das Teilnehmerfeld ist abhängig von den Corona-Regeln

Auch für Djokovic und den spanischen Sandplatzgiganten Rafael Nadal (34/Nr. 2) dürfte Hamburg interessant sein, zumal vor Paris auf Sand ansonsten nur noch das Masters in Rom im Kalender stehen wird, den die ATP an diesem Freitag veröffentlichen will.

Die italienische Hauptstadt übernimmt den Termin von Spaniens Kapitale Madrid (12. bis 20. September), die aufgrund steigender Corona-Fallzahlen zurückgezogen – und damit das Zeitfenster für Hamburg geöffnet hatte. Details zum Teilnehmerfeld sind indes abhängig von den dann geltenden Corona-Restriktionen.

Tennis am Rothenbaum: Einziges Großevent mit Fans in diesem Jahr?

Gleiches gilt für die Anzahl an Zuschauern, die zugelassen sein werden. Aktuell gilt bis 31. August in Hamburg die Obergrenze von 1000 Besuchern, allerdings hatte Sportsenator Andy Grote für Anfang September Lockerungen in Aussicht gestellt. Die Kapazität des im Rahmen der Umbaumaßnahmen von 13.200 auf 10.000 Sitzplätze verkleinerten Center Courts wird in jedem Fall noch einmal deutlich verringert.

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Das Turnier ist nach dem Galoppderby in Horn Anfang Juli und den für dieses und nächstes Wochenende geplanten Events der Beachvolleyball-Tour am Olympiastützpunkt in Dulsberg das dritte Großevent abseits des Fußballs, das in Hamburg in diesem Sommer stattfindet – und das einzige mit Fans. Zudem ist es das einzige deutsche Turnier auf der ATP-Tour, das 2020 gespielt wird.

Die Stadt beteiligt sich mit bis zu 700.000 Euro am Turnier

„Der Spitzensport ist zurück in der ActiveCity! Das ist in dieser auch für den Sport harten Zeit eine gute Nachricht. Wir können uns auf Toptennis im frisch modernisierten Stadion freuen“, sagte Grote. Die Stadt beteiligt sich an der Finanzierung mit einer Veranstaltungsförderung von 500.000 Euro. Dazu kommt eine zusätzliche Summe von maximal 200.000 Euro, die für coronabedingte Aufwendungen gezahlt wird, die bei der Durchführung des Turniers entstehen (doppelte Planung des abgesagten und durchzuführenden Turniers, Umsetzung des Hygienekonzepts).

Eine dritte Geldquelle könnte der Nothilfefonds Sport sein, aus dem Veranstalter ebenfalls bis zu 200.000 Euro nicht zurückzuzahlende Fördermittel erhalten können. Allerdings ist über eine Neuauflage dieses Fonds bislang nicht entschieden. „Wir halten eine Neuauflage für sinnvoll, haben aber mit der Finanzbehörde bisher nichts verbindlich vereinbart“, sagte Sportstaatsrat Christoph Holstein.

Sportmäzen Alexander Otto beteiligt sich an Kosten

Einen weiteren wichtigen Beitrag zur Deckung des Gesamtetats von rund 5,5 Millionen Euro leistet einmal mehr Hamburgs größter Sportmäzen Alexander Otto (53). Der Vorsitzende der Geschäftsführung der ECE-Gruppe, der bereits acht Millionen Euro für den Umbau der Anlage an der Hallerstraße bereitgestellt hatte, steuert in einer Mischform aus ECE-Sponsoring und Privatmitteln einen mittleren sechsstelligen Betrag bei.

„Nach umfänglicher Modernisierung haben wir den Rothenbaum auf ein neues Niveau gehoben. Und jetzt haben wir die Möglichkeit, das Stadion mit dem Turnier zu eröffnen – noch dazu als Vorbereitung auf die French Open. Da sollte man zugreifen, deshalb unterstütze ich auch gern bei der Finanzierung des Turniers“, sagte Otto. „Herrn Otto und der Stadt möchte ich ganz besonders danken“, sagte Sandra Reichel.

Um alle geltenden Abstands- und Hygieneregeln einhalten zu können, wird für die Veranstaltung zeitnah ein neuer Vorverkauf gestartet. Ticketinhaber der ursprünglich geplanten Veranstaltung werden persönlich über das weitere Vorgehen informiert. Informationen dazu gibt es auf der Turnierhomepage hamburg-open.com.