Nürnberg. Dieter Hecking übernimmt den 1. FC Nürnberg als neuer Sportvorstand. Der Ex-HSV-Trainer will für Aufbruchstimmung sorgen.
Nach einer Krisensaison will Dieter Hecking beim 1. FC Nürnberg als neuer Sportvorstand für Aufbruchstimmung sorgen und den fränkischen Traditionsverein wieder nach oben führen. Der frühere "Club"-Coach unterschrieb beim launischen Zweitligisten einen Dreijahresvertrag und muss sich sofort in seinen Job stürzen.
"Eines ist klar: Wir haben viel Arbeit vor uns – und was wir jetzt brauchen, ist Aufbruchstimmung. Ich hoffe, dass alle mitziehen", verkündete Hecking nach seiner Verpflichtung. Seine erste große Aufgabe ist die Suche nach einem neuen Trainer.
Der 55-Jährige löst Robert Palikuca ab und übernimmt beim Fast-Absteiger der vergangenen Saison erstmals einen Posten im Management. "Ich freue mich sehr auf die neue Herausforderung 1. FC Nürnberg. Ich werde all meine Erfahrungen, die ich in 30 Jahren Bundesliga als Spieler und Trainer gesammelt habe, hier einbringen und künftig voranmarschieren, damit der Club wieder bessere Zeiten erlebt", sagte Hecking am Montag.
Warum Heckings Wechsel Geschmäckle hat
Hecking war von 2009 bis 2012 erfolgreicher Trainer des Traditionsvereins, der damals sogar noch in der ersten Bundesliga spielte. In der abgelaufenen Saison konnte der FCN erst in einem dramatischen Relegationsrückspiel gegen den FC Ingolstadt den Absturz in die 3. Liga verhindern. Hecking wiederum musste nach dem verpassten Aufstieg mit dem HSV in die Bundesliga bei den Hanseaten gehen.
Hecking hatte nach seinem HSV-Aus eigentlich betont, seine Zukunft in der Bundesliga zu sehen. "Ich habe immer gesagt, dass ich nur für den HSV in die Zweite Liga gegangen bin", sagte er unmittelbar nach seinem Abschied in Hamburg. Allerdings ist es auch schon länger sein Wunsch, einmal als Sportchef zu arbeiten. Diese Möglichkeit hat er nun in Nürnberg, wo er das Umfeld bestens kennt.
"Wir freuen uns, einen derart renommierten und hoch angesehen Fußball-Fachmann wie Dieter Hecking für unseren Club gewonnen zu haben", sagte Aufsichtsratschef Thomas Grethlein. "In den letzten Tagen haben wir zahlreiche intensive Gespräche mit potenziellen Kandidaten geführt. Das gehört zu einer seriösen Beurteilung bei der Findung des richtigen Sportvorstands dazu."
Holt Hecking jetzt Grammozis nach Nürnberg?
Nach der Absage von Benjamin Schmedes vom VfL Osnabrück als zweiter heiß gehandelter Kandidat für den Job galt die Verpflichtung Heckings als ausgemachte Sache. "Am Ende sind wir überzeugt, die bestmögliche Wahl getroffen zu haben", meinte Grethlein. Hecking will sofort Gas geben. Seine drängendste Aufgabe ist die Verpflichtung eines neuen Trainers, nachdem in der vergangenen Saison Damir Canadi, Marek Mintal, Jens Keller und Michael Wiesinger den Verein betreut hatten.
Wiesinger will sich nach der Last-Minute-Rettung wieder um das Nachwuchsleistungszentrum des Vereins kümmern. Als Kandidaten für den traditionell komplizierten Trainerposten beim "Club" gelten der frühere Augsburger, Schalker und Stuttgarter Coach Markus Weinzierl sowie Dimitrios Grammozis, der zuletzt erfolgreich beim SV Darmstadt arbeitete, seinen auslaufenden Vertrag aber nicht verlängern wollte.