Hamburg. Erste Bilanz nach Öffnung der Studios vor acht Tagen: Regeln werden diszipliniert eingehalten. Auslastung zwischen 30 und 50 Prozent.

Vor acht Tagen durften Hamburgs 350 Fitnessstudios nach zweieinhalb Monaten Zwangspause wieder ihre Räume öffnen. Die Resonanz der Mitglieder fiel überwiegend positiv aus, erfuhr das Abendblatt aus Mails, Anrufen, aus den sozialen Medien und auf Nachfrage in den Studios. Besonders die Älteren freuen sich, wieder regelmäßig Rücken, Beine, Arme, ganz allgemein ihre Muskeln trainieren zu können.

„Viele von ihnen beklagten erste gesundheitliche Probleme aufgrund ihrer zwischenzeitlich eingeschränkten Aktivitäten, über kleinere, aber auch schon über größere Wehwehchen“, sagt Heiko Pfeifer, geschäftsführender Gesellschafter des Elixias in Langenhorn. Das Durchschnittsalter der dortigen Mitglieder liegt bei 50 Jahren. Abstand halten, – die Stadt fordert zweieinhalb Meter Distanz zwischen Kursteilnehmern und zwischen den Geräten –, Hygiene, Lüftung, Zugangskon­trollen sind derzeit die Diskussionsthemen der Mitglieder, die sich, so ist zu hören, überall diszipliniert verhalten und die Regeln achten. Hier sind es erneut die Älteren, die Risikogruppen, die sich sorgen. Im Elixia stehen die Geräte daher drei Meter auseinander.

Der erwartete Ansturm auf die Studios hat sich dagegen noch nicht eingestellt, die Auslastung beträgt zwischen 30 und 50 Prozent, dem schönen Wetter am Anfang der Woche geschuldet, wohl aber auch weiter bestehenden Einschränkungen. In den meisten Studios bleiben die Umkleideräume geschlossen. Laut Senatsanweisung dürfte sich immer nur eine Person duschen, was praxisfremd ist. Sauna- und Wellnessbereiche sind mindestens bis Ende Juni gesperrt.

Mitglieder fordern jetzt die Öffnung der Saunen und Pools

Die Eimsbütteler Kaifu-Lodge, mit mehr als 10.000 Mitgliedern Hamburgs größtes Fitnesscenter, registrierte in dieser Woche rund 1000 Besucher täglich. Weil die Online-Registrierung für Kurse und freies Training hakte, hat das Studio übergangsweise ein Callcenter von 8 bis 22 Uhr eingerichtet. „Das wird gut angenommen, viele freuen sich über den dadurch möglichen persönlichen Kontakt“, berichtet Birgit Wenzel von der Geschäftsleitung. Die gefragten Outdoor-Kurse auf dem Gelände des geschlossenen Kaifu-Freibades können jetzt Nicht-Mitglieder für 8,50 Euro buchen, auch Massagen werden wieder angeboten.

Die Kette Meridian Spa & Fitness, die fünf Anlagen in Hamburg unterhält, hat nach dem Re-Opening online eine Mitgliederbefragung durchgeführt. „Von 1743 Befragten gaben 1654 an, dass sie sich sehr sicher oder ausreichend sicher im Meridian gefühlt haben. 98 Prozent wollten bald wiederkommen“, sagt Geschäftsführerin Christin Lüdemann.

Große Nachfrage nach den Angeboten

„Alle Gespräche mit unseren Mitgliedern ergaben: Wir wünschen uns mit Abstandsregeln Pools, Saunen und Terrassen zurück – das bringt nach dem Lockdown ein wohltuendes Stück Urlaub nach Hause.“ Mit weiteren Lockerungen dürfte je nach Entwicklung der Corona-Fallzahlen erst im Juli zu rechnen sein. Zwar dürfen Freibäder öffnen, Hallenbäder und kombinierte Frei- und Hallenbäder wie das Kaifu- und das Bondenwald-Bad in Niendorf nicht.

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Dass Fitness jetzt auch outdoor Konjunktur hat, erfährt gerade der Eimsbütteler Turnverband (ETV). „Wir haben auf unserem Kunstrasenplatz an der Bundesstraße unter einem temporären Zelt Geräte aufgestellt und freuen uns über die große Nachfrage“, sagt der ETV-Vorsitzende Frank Fechner.

Was ist erlaubt, was nicht? Fragen an den Bürgermeister

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Ibo Günes hat die Erfahrung gemacht, dass Fitness in geschlossenen Räumen für die meisten der rund 1000 Mitglieder seiner Budo Kampfsport-Akademie in Bergedorf noch keine Alternative ist. Deshalb bieten der 48-Jährige und sein Trainerteam unter einem großen Zelt Kurse in Boxen, Kick- und Thai­boxen, Karate und Selbstverteidigung an – von 9 bis 12 Uhr und von 15 bis 22 Uhr mit zehn Quadratmetern Platz pro Teilnehmer. Die Nachfrage ist groß. „Am Mittwoch hatten wir über den Tag verteilt rund 250 Gäste. Bis zu 400 wären kein Problem“, sagt Günes.

Coronavirus: Verhaltensregeln und Empfehlungen der Gesundheitsbehörde

  • Reduzieren Sie Kontakte auf ein notwendiges Minimum und halten Sie Abstand von mindestens 1,50 Metern zu anderen Personen
  • Achten Sie auf eine korrekte Hust- und Niesetikette (ins Taschentuch oder in die Armbeuge)
  • Waschen Sie sich regelmäßig die Hände gründlich mit Wasser und Seife
  • Vermeiden Sie das Berühren von Augen, Nase und Mund
  • Wenn Sie persönlichen Kontakt zu einer Person hatten, bei der das Coronavirus im Labor nachgewiesen wurde, sollten Sie sich unverzüglich und unabhängig von Symptomen an ihr zuständiges Gesundheitsamt wenden