Drittligist drängt nach Todesfall auf Saisonabbruch. DFB fordert Hilfe vom Staat. Hanning hat revolutionäre Handball-Ideen.

Die Coronakrise hat auch massive Auswirkungen auf die Welt des Sports.

Die Entwicklungen am Sonnabend, den 25. April 2020:

Scholz wünscht Start im Mai und HSV-Aufstieg

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat sich gegen den Vorschlag einer Maskenpflicht im Fußball ausgesprochen. „Ich halte Spiele mit Masken nicht für vorstellbar. In gemeinsamen Gesprächen mit der Deutschen Fußball Liga wird derzeit konstruktiv an anderen praktikablen Lösungen gearbeitet“, sagte Heil der Bild am Sonntag. Sein Ministerium hatte zuletzt in einem internen Papier das Tragen von Masken während der Bundesligaspiele vorgeschlagen.

Er verstehe den Wunsch vieler nach dem „Wiederanpfiff“, sagte der Politiker, aber auch für Profifußballer und Vereinsmitarbeiter gelte als Arbeitnehmer der Arbeitsschutz. Die Vorschläge der DFL „bedürfen daher einer genauen Prüfung“, so Heil. Sein Ministerium sei allein für die Bewertung des Arbeitsschutzes zuständig, ob und wann der Spielbetrieb der Bundesliga wieder starte, werde an anderer Stelle entschieden.

Olaf Scholz hofft trotz Coronakrise auf den Aufstieg des HSV.
Olaf Scholz hofft trotz Coronakrise auf den Aufstieg des HSV. © Imago/Michael Schwarz

Vizekanzler Olaf Scholz von der SPD sprach sich indes für die Wiederaufnahme der Bundesligasaison im kommenden Monat aus. Es würde ihn sehr freuen, "wenn es in der zweiten Mai-Hälfte“ wieder losgehen könne, "soweit es verantwortbar ist für Sportler und Trainer“.

Der Finanzminister und langjährige Bürgermeister von Hamburg äußerte zudem einen Wunsch: "Corona sollte den Aufstieg des HSV nicht in letzter Minute verhindern“, sagte Scholz.

Motorrad-Star Rossi schiebt Karriereende auf

Der italienische Motorrad-Superstar Valentino Rossi will im kommenden Jahr weitermachen, sollte die aktuelle Saison der Coronakrise zum Opfer fallen. „Ich möchte nicht aufhören, ohne Rennen zu fahren. Das wäre keine schöne Art, meine Karriere zu beenden“, sagte der neunmalige Weltmeister in einem vom Hersteller Yamaha organisierten Chat.

Über seine Zukunft will der MotoGP-Pilot „nach dem Neustart der WM entscheiden. Ich brauche dafür aber Zeit“, sagte Rossi (41): „Meine Absicht ist, auch 2021 dabei zu sein. Ich muss aber wissen, wie es mit dieser Saison weitergeht.“

Zur nächsten Saison übernimmt der junge Franzose Fabio Quartararo (21) Rossis Platz beim Yamaha-Werksteam. Wird in diesem Jahr noch gefahren, will der Italiener mit Blick auf das neue Jahr erst einmal seine Konkurrenzfähigkeit testen. „Meine Motivation und Lust zum Weitermachen sind groß, doch ich muss schauen, auf welchem Wettbewerbsniveau ich bin“, so Rossi: „In der zweiten Jahreshälfte der vergangenen Saison war ich zu oft langsam und konnte nicht mit den fünf stärksten Piloten mithalten.“

In diesem Jahr wäre es für Rossi „ideal, eine weitere Saison zu bestreiten und dann nach der nächsten Schluss zu machen. Niemand weiß jedoch, ob es acht, zehn, zwölf oder überhaupt einen Grand Prix geben wird.“

Schmadtke für Umdenken im Fußball

Jörg Schmadtke, Sportchef des VfL Wolfsburg, plädiert für grundlegende Änderungen im Profi-Fußball nach der Corona-Krise. „Wir werden uns über diese Branche noch einmal vom Grundsatz her Gedanken machen müssen. Ob alle Entwicklungen der letzten Jahre [...], ob die alle noch so sinnvoll sind“, sagte der 56-Jährige in der aktuellen Folge des Podcasts „Der Sechzehner“.

Schmadtke präzisierte in dem Gespräch mit dem Technischen Direktor des FC St. Pauli, Ewald Lienen, und dem TV-Journalisten Michael Born: „Wir müssen uns unterhalten über Ablösesummen. Wir müssen uns unterhalten über Beraterzahlungen. Wir müssen uns unterhalten über Gehälter.“

Hintergrund dieser Gedanken ist die öffentliche Debatte über eine angebliche Sonderbehandlung des Fußballs während der Coronavirus-Pandemie. DFL-Geschäftsführer Christian Seifert hatte sich zuletzt bei dem Thema nach eigenen Bekunden erstaunt über Missgunst gegenüber dem Fußball gezeigt. Die DFL will die bislang unterbrochene Saison im Mai fortsetzen. Zuletzt gab es Berichte, dass sonst einige Proficlubs vor der Insolvenz stünden, da sie auf TV-Gelder angewiesen seien.

Wann startet die Bundesliga wieder?

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    Die Liga hält eine Fortführung der Saison ohne Zuschauer vom 9. Mai an für möglich. Schmadtke rechnet mit der politischen Entscheidung darüber beim nächsten Gipfel der Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten. Diese Runde ist für Donnerstag geplant. „Ich gehe davon aus, dass wir dann ein Go oder ein No bekommen“, sagte Schmadtke.

    Eine Fortführung der Europapokal-Wettbewerbe - Wolfsburg ist noch in der Europa League vertreten - kann sich Schmadtke indes nicht mehr vorstellen. Nach seiner Aussage stünde eine Fortführung für „Juli oder August locker“ im Raum. „Mir fehlt ein bisschen die Fantasie, wenn ich mich europaweit umschaue“, sagte Schmadtke indes.

    FC Chelsea: Appell statt Gehaltskürzung

    Der englische Premier-League-Club FC Chelsea hat sich gegen Gehaltskürzungen für seine Fußballprofis ausgeprochen. Wie die Londoner mitteilten, sollen Nationalspieler Antonio Rüdiger und seine Kollegen stattdessen weiter wohltätige Projekte zur Bekämpfung der Coronakrise finanziell unterstützen.

    "Derzeit wird die erste Mannschaft der Männer keinen finanziellen Beitrag für den Club leisten“, schrieben die Blues in einem Statement. Allerdings werde der Vorstand weiterhin Gespräche mit den Spielern über mögliche finanzielle Unterstützungen führen.

    Der Gegner des FC Bayern im Champions-League-Achtelfinale will keine staatlichen Hilfen in Anspruch nehmen, den Club-Mitarbeitern werden bis zum 30. Juni volle Bezüge gezahlt.

    Polen: Fußball-Liga soll am 29. Mai starten

    Die polnische Fußball-Meisterschaft soll am 29. Mai mit Geisterspielen wieder den Betrieb aufnehmen. Den Termin für den Neustart der „Ekstraklasa“ verkündete Ministerpräsident Mateusz Morawiecki am Sonnabend. Unter strengen Schutzvorkehrungen gegen das Coronavirus könnten die Profis nun das Training wieder aufnehmen.

    Der Spielbetrieb in der 16er-Liga ruht seit Mitte März, Tabellenführer ist Legia Warschau. Vier Spieltage der Hauptrunde stehen noch aus. Anschließend wird die Liga in eine Meisterrunde und eine Abstiegsrunde geteilt.

    Handball: Schwalb lässt wieder trainieren

    Die Rhein-Neckar Löwen haben ungeachtet der abgebrochenen Handball-Saison erstmals seit dem 7. März wieder ein gemeinsames Training absolviert. Die Einheit unter der Woche machte ein Beschluss des Landes Baden-Württemberg möglich, das Berufssportlern unter bestimmten Auflagen und unter Einhaltung höchster hygienischer Vorgaben eine Rückkehr in den Trainingsalltag erlaubte, teilte der Bundesligist am Samstag mit.

    „Unsere Spieler sind alle Berufssportler und damit auf ihren Körper angewiesen. Sie haben dann auch eine gewisse Sorgfaltspflicht und müssen sich fit halten“, erklärte Trainer Martin Schwalb. Der 56 Jahre alte Coach hatte sich im März selbst mit dem Coronavirus infiziert, ist mittlerweile aber wieder genesen. Auch mehrere Löwen-Spieler, darunter Nationalspieler Jannik Kohlbacher, waren an COVID-19 erkrankt.

    Unter der Woche arbeitete die Mannschaft in Kronau in drei Gruppen an verschiedenen Stationen nicht mit mehr als fünf Personen gemeinsam. Mit Ball habe keine Übung stattgefunden. „Wir können natürlich nicht mit Körperkontakt trainieren“, sagte der Sportliche Leiter Oliver Roggisch.

    Die Handball Bundesliga (HBL) hatte ihre Saison am vergangenen Dienstag abgebrochen, der zweimalige deutsche Meister aus der Rhein-Neckar-Region beendete die Liga nach Anwendung der Quotientenregel auf dem fünften Platz. Auch die Europapokalsaison ist für die Löwen beendet, nachdem die Europäische Handball Föderation EHF am Freitag den EHF-Cup vorzeitig beendet hatte.

    Corona-Todesfall: Waldhof drängt auf Abbruch

    Fußball-Drittligist SV Waldhof Mannheim spricht sich auch wegen eines Todesfalls im direkten Umfeld eines Spielers gegen eine Fortsetzung der wegen der Corona-Pandemie unterbrochenen Spielzeit aus. Nach Informationen der Rheinpfalz ist der Vater eines Waldhof-Profis vor ein paar Wochen an Covid-19 gestorben. Die Zeitung beruft sich dabei auf eine E-Mail von Waldhof-Geschäftsführer Markus Kompp, in welcher dieser den DFB und andere Drittliga-Clubs über den Todesfall informiert. "Nach Rücksprache mit dem Spieler kann ich bestätigen, dass es diese E-Mail gibt", sagte Kompp dem Blatt.

    Man sehe sich in der Pflicht, „alle Vereine und den DFB offiziell darüber zu informieren, dass wir am 30.03.2020 einen Corona-Todesfall im unmittelbaren Umfeld eines Spielers des SV Waldhof Mannheim hatten“, heißt es in der Mail des 37-Jährigen. „Dies ist der entscheidende Grund, warum wir beim SV Waldhof Mannheim bereits seit Beginn an, bereits vor der Entscheidung die Saison vorerst auszusetzen, für einen sofortigen Saisonabbruch argumentieren und die sofortige Prüfung des Saisonabbruchs verlangt haben.“

    Waldhof Mannheims Trainer Bernhard Trares
    Waldhof Mannheims Trainer Bernhard Trares © Imago/Nordphoto

    Weil nicht ausgeschlossen werden kann, dass es bei Geisterspielen zu weiteren Infektionen und möglicherweise zu Todesfällen kommen kann, sprechen sich die Waldhöfer für einen Abbruch der aktuellen Spielzeit aus. Die vom ehemaligen HSV-Co-Trainer Bernhard Trares (2015-2016) betreuten Mannheimer stehen auf dem zweiten Tabellenplatz und könnten bei einem Abbruch in die 2. Liga aufsteigen.

    Spaniens Liga-Chef: Punktabzug bei Boykott

    Der spanische Liga-Chef Javier Tebas hat die Fußballclubs gewarnt, dass sie trotz der Corona-Pandemie wieder spielen müssen, sobald die Behörden dies erlauben. Im Fall einer Weigerung würden Sanktionen folgen. "Gegen einen solchen Verein würde der spanische Fußballverband RFER ein Disziplinarverfahren einleiten, ihm drei Punkte wegen Nichterscheinens streichen, und am Schluss würde er nach Hause gehen können“, zitierte die Zeitung Sport Tebas.

    Die Spielzeit wegen Corona komplett abzusagen, lehnt Tebas weiter ab. La Liga werde eine Milliarde Euro verlieren, wenn die Saison endgültig abgebrochen wird. Wenn ohne Zuschauer gespielt wird, würden immer noch 350 Millionen Euro verloren gehen. Wann und unter welchen Voraussetzungen der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden kann, darüber läuft derzeit eine hitzige Debatte im fußballbegeisterten Spanien. Einig ist man sich nur, dass es höchstens Geisterspiele ohne Zuschauer sein könnten.

    DFB fordert staatliche Hilfen für Vereine

    Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) beklagt fehlende Chancen auf staatliche Hilfen für in Not geratene Vereine. „Sämtliche aktuellen Programme des Bundes sind nicht für gemeinnützige Vereine gedacht. Dies ist auch unabhängig davon, ob und inwieweit ein wirtschaftlicher Geschäftsbetrieb besteht“, sagte Schatzmeister Stephan Osnabrügge bei dfb.de.

    Die Erfahrungen mit den staatlichen Hilfsprogrammen seien aus DFB-Sicht ernüchternd: „Damit kann niemand zufrieden sein, gerade was die Vereine an der Amateurbasis angeht.“

    Der DFB habe „sehr intensiv alle bestehenden Krisen-Programme ausgewertet und darüber hinaus Kontakt mit der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gehabt“, sagte Osnabrügge, der von erheblichen Problemen an der Basis berichtete: „Die Antworten hierauf sind recht eindeutig: Die krisenbedingten Programme des Bundes richten sich grundsätzlich an Wirtschaftsunternehmen.“

    Hilfsprogramme auf Landesebene könnten hilfreich sein, „in Einzelfällen sind sie allerdings davon abhängig, dass der Verein einen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb hat“. Das Gesamtbild zeige jedoch, dass „weder Bund noch alle Länder erkannt haben, dass es hier wichtige gesellschaftliche Gruppen gibt, die unmittelbar krisengeschädigt sind und die dringend finanzielle Unterstützung benötigen. Ich hoffe sehr, dass sich dies zeitnah ändert.“

    Radprofi jobbt in der Krise als Lieferant

    Eigentlich sollte er sich in diesen Tagen auf den Giro d'Italia vorbereiten, doch stattdessen fährt Umberto Marengo Pizza, Pasta und Gelato aus. Der Radprofi verdingt sich als Fahrradkurier, um während der strengen Corona-Ausgangssperre wenigsten halbwegs fit zu bleiben und sein Trainingsprogramm nicht ausschließlich hinter verschlossenen Türen auf dem Hometrainer absolvieren zu müssen.

    Alles kam ins Rollen, als Marengo mit seiner Freundin zu Hause saß und beide Lust auf ein Eis hatten. Im Internet stießen sie auf einen Eisladen, der auch nach Hause liefert - und Marengo kam auf die Idee, dass er als Fahrradkurier arbeiten könnte. Ein Telefonat mit dem Bürgermeister, und schon ging es los. Täglich macht der 27-Jährige jetzt zwischen 20 und 30 Lieferfahrten in Collegno nahe Turin. Damit kommt er auf 50 bis 60 Kilometer am Tag - etwa halb so viele wie eine Giro-Etappe.

    „Die Kunden sind überrascht, wenn ich komme - vor allem, weil ich immer versuche die Treppe zu nehmen statt den Fahrstuhl, um noch ein bisschen mehr Training zu haben“, berichtet der ungewöhnliche Fahrradkurier. Die Kurierfahrten könnten zwar mit einem normalen Training nicht mithalten, aber „ich versuche immer, die Lieferung so schnell wie möglich zu machen und mich so stark wie möglich zu verausgaben“.

    Lazio-Chef will Ende der Pause in Italien

    Nach einer fast zweimonatigen Fußball-Zwangspause wegen der Corona-Krise fordert der Präsident von Lazio Rom eine baldige Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der italienischen Serie A. Claudio Lotito nannte dafür vor allem finanzielle und psychologische Gründe. „Der Fußball in Italien ist eine große Industrie und garantiert der Staatskasse 1,2 Milliarden Euro an Steuergeldern“, sagte Lotito dem TV-Sender Rai 3.

    Von einem Neustart der Liga würden auch andere Sportarten und das italienische Olympische Komitee profitieren, sagte der Unternehmer. „Das CONI wird mit 460 Millionen Euro finanziert, der Fußball sorgte für Milliarden an Erträgen.“

    Italien wurde von dem Coronavirus schlimm erwischt, das öffentliche Leben ist seit mehreren Wochen weitgehend gelähmt. Auch der Fußball als liebstes Hobby der Italiener wurde komplett gestoppt.

    Die 20 Serie-A-Vereine hoffen auf eine Lockerung der Ausgangssperren durch die Regierung Anfang Mai, so dass sie zumindest wieder trainieren können. Einen Plan dafür hat der italienische Verband in der vorigen Woche an die Politik übergeben.

    Lazio-Boss Lotito, dessen Team mit Serienmeister Juventus Turin um den Meistertitel kämpft, erinnerte auch an die gesellschaftliche Rolle. „Der Fußball hat einen riesigen sozialen Wert, und unsere Geschichte, die Geschichte der Römer, ist durch Brot und Spiele gekennzeichnet.“ Dieser Aspekt solle berücksichtigt werden, fand er.

    Hanning: Handballspiel dreimal 15 Minuten

    Bei der schwierigen Planung der kommenden Handball-Saison regt Bob Hanning kreative Denkansätze an. „Im Moment löschen wir die Feuer mit heißem Fett“, sagte der Geschäftsführer der Füchse Berlin, „wir müssen Wege finden, dass wir Belastung nach unten drehen. Nicht fragen, was nicht geht, immer überlegen, was geht.“

    Handball-Funktionär Bob Hanning macht einmal mehr seinem Ruf als Querdenker die Ehre.
    Handball-Funktionär Bob Hanning macht einmal mehr seinem Ruf als Querdenker die Ehre. © Imago/Bernd König

    Der polarisierende Füchse-Chef und Vizepräsident des Deutschen Handballbundes (DHB) bringt für eine geringere Belastung auch eine Verkürzung der Spieldauer ins Gespräch. „Es gibt nichts, worüber nicht nachgedacht werden kann. Drei Drittel a 15 Minuten - du musst kreativ sein. Einfach denken wird nicht helfen“, sagte Hanning, der von 2002 bis 2005 die HSV-Handballer trainiert hatte.

    Sein Club muss durch die Absage des EHF-Cups, dessen Finalturnier im August in Berlin hätte stattfinden sollen, selbst große finanzielle Einbußen verkraften. Am Freitag hatte die Europäische Handball Föderation EHF zudem entschieden, die Achtel- und Viertelfinals der Champions League abzusagen und vier Teams, darunter der neue deutsche Meister THW Kiel, direkt ins Halbfinale zu berufen.

    Hannings Idee, für welche die Spielordnung geändert werden müsste, dürfte erst ein ernstes Thema sein, wenn die HBL auch Monate nach dem angepeilten Start der neuen Saison im September noch immer nicht spielen kann. „Verkürzte Spielzeiten sind nur dann möglich, wenn wir Gruppenturniere spielen würden. Das ist der letzte Ausweg, alles andere als ein Königsweg“, sagte Frank Bohmann, Geschäftsführer der Handball Bundesliga (HBL), dem SID.

    Die HBL hatte am Dienstag ihre Saison abgebrochen und Kiel nach der Quotientenregel zum Meister ausgerufen. Ob die nächste Spielzeit planmäßig im September starten kann, ist offen.

    Sancho wegen Corona nicht zu ManUnited?

    Manchester Uniteds Vize-Chef Edward Woodward hat Erwartungen zurückgewiesen, wonach sein Club trotz der Coronavirus-Pandemie ohne Probleme einen Mega-Transfer wie den von Jadon Sancho stemmen könne. „Niemand sollte sich Illusionen machen über das Ausmaß der Herausforderungen, die jeder im Fußball hat und es wird wohl für keinen Club 'business as usual' auf dem Transfermarkt in diesem Sommer geben - auch für uns nicht“, zitierte das englische Boulevard-Blatt The Sun den Banker Woodward, der seit der Übernahme Uniteds durch die Glazer-Familie in deren Namen die Geschäfte beim englischen Rekordmeister führt.

    Aufgrund dessen würden „Spekulationen über Verpflichtungen einzelner Spieler für hunderte Millionen Pfund in diesem Sommer die Realitäten ignorieren“. Die „Sun“ hatte zuletzt berichtet, dass sich Manchester United bereits mit Sancho von Borussia Dortmund über einen Wechsel im Sommer einig sei. Nun müsse man sich nur noch mit dem BVB einigen. Der Marktwert des aktuell besten Bundesliga-Scorers liegt bei knapp 120 Millionen Euro.

    Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hatte in dem Poker zuletzt gesagt, dass trotz der Coronakrise niemand auf ein Schnäppchen hoffen sollte. Die Westfalen seien nicht auf den Verkauf des 20 Jahre alten Sturm-Talents angewiesen. Man Uniteds Club-Legende Gary Neville lästerte derweil über Sancho. „Wir können nicht damit anfangen ihn in dieselbe Kategorie zu stecken mit Weltstars, die regelmäßig europäische Pokale und Weltmeisterschaften gewinnen, Saison für Saison“, sagte Neville Sky Sports.

    Eishockey: Krupp kritisiert Berliner Senat

    Der frühere Coach der Eisbären Berlin, Uwe Krupp, hat die Entscheidung des Senats der Hauptstadt, Großveranstaltungen bis Ende Oktober zu verbieten, scharf kritisiert. „Meiner Meinung nach hat Berlin sich die Sache leicht gemacht. Bleibt alle schön zu Hause, und wir sprechen in sechs Monaten“, sagte Krupp im Interview des Kölner Stadt-Anzeigers. „Ich bin kein Virologe, und meine Familie hält sich auch diszipliniert an die Regeln, aber der Entschluss des Berliner Senats, Großveranstaltungen für die nächsten sechs Monate abzusagen, erscheint mir überhastet“, meinte der 54 Jahre alte jetzige Trainer der Kölner Haie.

    Berlin hatte in der vergangenen Woche Sportveranstaltungen vor Zuschauern bis zum 24. Oktober verboten. Dies hat unter anderem Auswirkungen auf den geplanten Saisonstart der Deutschen Eishockey Liga (DEL) Mitte September. Da die DEL-Clubs anders als die Fußball-Bundesligisten weniger vom TV-Geld als von Zuschauer-Einnahmen abhängig sind, kommen für sie Geisterspiele ohne Publikum höchstens für einen sehr kurzen Zeitraum infrage. Die DEL hatte wegen der Coronavirus-Pandemie die Saison vor dem Start der Playoffs im März abgebrochen und keinen Meister gekürt.

    Von der Entscheidung in Berlin sind derzeit nur die Eisbären als DEL-Mitglied betroffen. Allerdings gibt es Befürchtungen, andere Bundesländer könnten dem Beispiel folgen. Liga-intern werden mögliche Folgen bereits diskutiert, ein Ergebnis oder gar eine Verschiebung des Saisonstarts gibt es aber noch nicht.

    Hummels schiebt Selbstoptimierung vor sich her

    Mats Hummels hat nach vielen unsteten Fußballerjahren mit den plötzlichen Beschränkungen durch die Coronakrise gefremdelt. „Wir sind immer viel unterwegs, das war ein bisschen komisch, eine Woche am Stück zu Hause zu sein“, sagte der Weltmeister von 2014 dem Spotify-Podcast Gemischtes Hack: „Das habe ich normalerweise nie, wirklich nie.“

    Seit „zwei, drei Wochen“ habe er sich allerdings voll auf die Situation eingelassen. „Wir trainieren in kleinen Gruppen, das ist Gold wert, mal rauszukommen“, berichtete er über die Lage bei Borussia Dortmund. „Sonst bin ich zu Hause und habe das 20-jährige Playstation-Kind in mir wiederentdeckt. Das nimmt wirklich viel Zeit vom Tag: Training, essen, kochen, Playstation.“

    Das Thema Selbstoptimierung schiebt Hummels entgegen seines Vorhabens auf die lange Bank. „Mails, Briefe, Überweisungen, Haushalt, ich dachte, da würde ich mich so richtig reinhängen, das würde alles blitzeblank aussehen“, sagte er. „Aber das sieht alles aus wie früher, das mache ich maximal einen Tag in der Woche. Den Rest habe ich keinen Bock darauf.“

    Erster positiver Corona-Fall in der Ligue 1

    Die erste französische Fußball-Liga hat den ersten positiven Coronavirus-Fall zu beklagen. Nach Informationen der französischen Nachrichtenagentur AFP soll es sich um Junior Sambia vom Ex-Meister HSC Montpellier handeln. Der 23 Jahre alte Mittelfeldspieler war am Dienstag nach Atemproblemen in ein Krankenhaus eingeliefert und zunächst negativ auf COVID-19 getestet worden - ein zweiter Test am Freitag war dann positiv. Daraufhin wurde der Franzose auf der Intensivstation in ein künstliches Koma versetzt.

    „Sein Zustand ist stabil. Er hat sich weder verschlechtert noch verbessert“, sagte Sambias Berater Frederic Guerra der Zeitung Le Parisien: „Es ist wirklich hart. Wahrscheinlich hat er sich beim Einkaufen infiziert.“ Sambias Verein hatte am Donnerstag auf seiner Homepage lediglich mitgeteilt, dass ein namentlich nicht genannter Spieler „nach Verdauungs- und Atembeschwerden“ in ein Krankenhaus eingeliefert worden sei.

    In der Ligue 1 soll ab Mitte Juni wieder der Ball rollen. Wie der Ligaverband LFP am Freitagabend mitteilte, habe man diesen Wunschtermin derzeit fest im Visier. Voraussetzung dafür sei aber, dass die Behörden in den kommenden Tagen die derzeit herrschenden landesweiten Beschränkungen etwas lockern.

    Demnach sollen die Spieler nach Ende des Lockdowns am 11. Mai zu ihren Vereinen zurückkehren und erstmal komplett medizinisch durchgecheckt werden. Der Spielbetrieb im französischen Fußball ruht bereits seit dem 8. März, die Teams haben noch zehn oder elf Saisonspiele zu absolvieren.

    Der Südkoreaner Hyun-Jun Suk, der für den französischen Zweitligisten ES Troyes spielt, war im März der erste positiv auf das Coronavirus getestete Profifußballer in Frankreich.

    NFL-Draft: Hundeshow und Quotenrekord

    Den ersten Homeoffice-Draft der NFL-Geschichte haben durchschnittlich 15,6 Millionen TV-Zuschauer verfolgt - eine Rekordzahl in der Geschichte der besten Football-Liga der Welt. Die sechs Jahre alte Bestmarke (12,4 Millionen/2014) sei deutlich übertroffen worden, teilte die NFL mit.

    Unumstrittener Star des zweiten Draft-Tages war nicht etwa ein Spieler, sondern Nieke, zuckersüßer Hund des legendären Headcoaches Bill Belichick. Als die New England Patriots mit ihrem 37. Pick den Safety Kyle Dugger gezogen hatten, schaltete ESPN sofort um in Belichicks „War Room“ - doch da saß nur der kleine Huskie im Chefsessel.

    Belichick (68), sechsmaliger Super-Bowl-Gewinner, spazierte seelenruhig herein und belohnte Nike mit einem Leckerchen aus der Hand. Auf Belichicks Kaderplaner Nick Caseiro kletterten währenddessen im zweiten Teil des Splitscreens dessen Kinder herum.

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    Die Übertragung des ersten virtuellen Drafts der NFL-Geschichte ist möglicherweise auch deshalb ein Erfolg, weil sie ungewöhnliche Einblicke ins Homeoffice der Vereinschefs bietet.

    Jerry Jones beispielsweise, milliardenschwerer Eigner der Dallas Cowboys, hatte sich seinen „War Room“ im weißen Wohnzimmer seiner 250-Millionen-Dollar-Jacht eingerichtet. Joe Burrow, Nummer-eins-Pick der Cincinnati Bengals, saß in Athens, Ohio zwischen seinen Eltern auf einer zerknautschten Ledercouch. Vor der Coronakrise war der Draft als pompöse Show in Las Vegas geplant gewesen.

    Die erste Runde war am Donnerstagabend (Ortszeit) von den Sendern ABC, ESPN, dem NFL Network und ESPN Deportes übertragen worden. Es war die erste Live-Übertragung eines Sportereignisses in den USA seit Ausbruch der Corona-Pandemie.

    Premier League plant Neustart am 8. Juni

    Die englische Premier League erwägt offenbar eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs ab dem 8. Juni in ausgewählten Stadien. Über einen entsprechenden Plan berichtet die britische Tageszeitung The Times. Demnach befinden sich Vertreter aus dem Sport in Gesprächen mit der Regierung über mögliche Szenarien. Die Chefs der englischen Fußball-Liga sollen den Plan „Projekt Neustart“ bereits bei einer Aktionärsversammlung in der vergangenen Woche präsentiert haben.

    Das Konzept zur Rückkehr zum Spielbetrieb sieht laut Times die Durchführung der 92 ausstehenden Partien in „genehmigten Stadien“ vor. Die Spiele sollen bei entsprechender Erlaubnis durch die Regierung hinter verschlossenen Türen ausgetragen werden, maximal 400 Personen erhalten dabei Zutritt zum Stadion. Der 22. August sei dazu als Startdatum für die Saison 2020/21 vorgeschlagen worden.

    Der Ball ruht in der Premier League aufgrund der Coronakrise seit dem 13. März. Der FC Liverpool mit Teammanager Jürgen Klopp benötigt noch maximal zwei Siege zum Gewinn der ersten Meisterschaft seit 30 Jahren.

    Werden US Open nach Indian Wells verlegt?

    Die Veranstalter der US Open spielen auf Zeit, eine Entscheidung über die Austragung des Grand-Slam-Turniers (31. August bis 13. September) soll nach offiziellen Angaben spätestens im Juni fallen. Doch offenbar beschäftigt sich der US-Tennisverband USTA neben der erhofften Austragung in Flushing Meadows auch mit einer Verlegung, weg vom Coronavirus-Hotspot New York in die kalifornische Wüste. Dies berichtet die spanische Sporttagszeitung Marca.

    Demnach könnte das Turnier in Indian Wells ausgetragen werden. Die weitläufige Anlage verfügt über ausreichende Kapazitäten. Der Hauptplatz mit seinen 16.100 Plätzen ist der zweitgrößte Tenniscourt der Welt, direkt nach dem Arthur-Ashe-Stadium in New York. Insgesamt gibt es in Indian Wells 29 Hartplätze, 23 davon verfügen über Flutlicht.

    Das alljährlich im März angesetzte Hartplatzturnier, dessen Direktor der frühere deutsche Top-Spieler Tommy Haas ist, stemmt mit je 96 Hauptfeldteilnehmern bei Damen und Herren ein vergleichbares Spieleraufkommen wie die vier Grand-Slam-Turniere mit Hauptfeldern a 128 Profis.

    New York ist die in den USA am stärksten von der Corona-Pandemie betroffene Metropole, allein im Großraum der Stadt fielen mehr als 16.000 Menschen dem Virus zum Opfer. Hinzu kommt, dass auf der Tennis-Anlage in Flushing Meadows ein behelfsmäßiges Krankenhaus errichtet wurde, um Corona-Patienten zu behandeln.

    USTA-Chef Mike Dowse hatte Mitte April erklärt, dass die US Open ohne Zuschauer „ein sehr unrealistisches Szenario“ seien.

    Ginter: "Profifußball hat sich überhitzt"

    Nationalspieler Matthias Ginter hat angesichts der Coronakrise zur Solidarität aufgerufen und ein Umdenken im Profifußball gefordert. „Ich wünsche mir das sehr. Niemand wird leugnen können, dass sich der Profifußball immer mehr – nennen wir es – überhitzt hat. Von Saison zu Saison ist immer noch mehr Geld geflossen, und vielleicht ist der einzelne Mensch dabei bisweilen auf der Strecke geblieben“, sagte der der 26-Jährige von Borussia Mönchengladbach in einem Sportbuzzer-Interview.

    Er befürchte indes, „dass der Wunsch nach Veränderungen mittel- und langfristig wenig Gehör finden wird“, meinte Ginter - und nannte ein Beispiel: „Nach dem Tod von Robert Enke haben alle gesagt, dass sich in diesem Geschäft etwas ändern, dass es wieder menschlicher zugehen muss. Trotzdem war nach ein paar Monaten wieder alles beim Alten.“

    Weiter wies Ginter auf die Anschläge von Paris oder den Anschlag auf den Dortmunder Mannschaftsbus hin. „Danach haben alle mehr Sicherheit, aber auch mehr Rücksichtnahme auf die Befindlichkeit der Spieler nach einem so schrecklichen Erlebnis gefordert. Wirklich geändert aber hat sich bis heute nichts“, betonte der Abwehrspieler.

    Solidarität sei in Zeiten der Corona-Pandemie besonders wichtig. „Wir bei Borussia waren uns einig, auf Gehalt zu verzichten, weil wir auf diese Weise etwas für die Angestellten unseres Vereins tun konnten. Und so – auf freiwilliger Basis – halte ich es auch für den besseren Weg“, sagte Ginter. „In der jetzigen Situation ist es ohne Frage wichtig, anderen Menschen zu helfen, denen es vielleicht nicht so gut geht. Und ich hoffe, dass viele das so sehen. Die Politik sollte sich da nicht einmischen.“

    Ex-Boxchamp Klitschko schläft im Rathaus

    Der frühere Box-Weltmeister Vitali Klitschko wird in seiner Funktion als Bürgermeister von Kiew von der Coronakrise zu ungewöhnlichen Maßnahmen gezwungen. "Ich schlafe in meinem Büro, ich arbeite von morgens bis abends“ sagte der 48-Jährige bei RTL/ntv: "Bei sehr vielen Sachen müssen wir sehr schnell reagieren. Wir sehen die Gefahren von anderen europäischen Städten.“

    Vitali Klitschko Anfang des Jahres in Kiew, damals noch dicht umringt von Reportern.
    Vitali Klitschko Anfang des Jahres in Kiew, damals noch dicht umringt von Reportern. © Imago/ZUMA Press

    Zur Eindämmung der Corona-Pandemie berät sich der einstige Schwergewichtsboxer auch immer wieder mit dem Robert Koch-Institut, Bürgermeistern anderer europäischer Städte oder Experten aus Kiews Partnerstadt Wuhan, wo das Virus ausgebrochen war. "Wir vergleichen unsere Zahlen, wir tauschen die ganzen Informationen, was andere machen. Auf keinen Fall wollen wir die Fehler machen, die andere Städte – besonders in Italien und Spanien – gemacht haben."

    Deshalb hat Klitschko in Absprache mit der Landesregierung in Kiew auch strikte Maßnahmen eingeführt. Die öffentlichen Verkehrsmittel haben ihren Betrieb längst komplett eingestellt, auch die Schule waren früher als in vielen anderen Städten geschlossen worden.

    Willi Lemke hofft auf freie Geisterspiele

    Der frühere Bundesliga-Manager Willi Lemke wünscht sich die Live-Übertragung von Fußball-Geisterspielen im frei empfangbaren Fernsehen. "Das hätte den unglaublich wichtigen Effekt, dass der Run auf die Wohnzimmer mit Sky-Ausstattung unterbleiben würde. Und die Leute würden vielleicht nicht zu den Stadien gehen und sich dort infizieren“, sagte der 73-Jährige der Bild-Zeitung.

    Lemke warnte davor, dass sich viele Fans gemeinsam vor dem Fernseher versammeln könnten, weil die Bundesliga live derzeit nur beim Bezahlsender Sky und dem Streamingdienst DAZN zu sehen ist und viele dafür kein Abo haben. „Die Kneipen und Sportsbars sind geschlossen, die gehen dann in die Wohnzimmer. Das ist eine Gefahr, weil die Leute da voraussichtlich keine eineinhalb Meter Abstand zueinander haben“, erklärte der einstige Manager von Werder Bremen, der früher auch als Sonderberater des UN-Generalsekretärs für Sport tätig war.

    Er erwarte nicht, dass Sky und DAZN die geplanten Geisterspiele im Falle einer Fortsetzung der Bundesliga komplett kostenlos übertragen oder die Rechte an Wettbewerber wie ARD und ZDF verschenken. „Dafür müssten die anderen Sender angemessen bezahlen. Angesichts der vielen negativen Meldungen in diesen Tagen und der Einsamkeit vieler Menschen glaube ich, dass man unter diesen Voraussetzungen vielen Menschen damit eine Freude bereiten könnte“, sagte Lemke.

    Sky und andere Medienpartner hatten sich mit der Bundesliga zuletzt auf die Zahlung der vierten und letzten Rate der Fernsehgelder geeinigt, Medienberichten zufolge geht es um rund 300 Millionen Euro. Lediglich Eurosport lehnte eine Vorauszahlung der noch ausstehenden TV-Prämien ab. Mit dem Geld sollen drohende Insolvenzen von Clubs wegen der Corona-Krise abgewendet werden.

    Fortuna-Chef fordert Gehaltsobergrenze

    Vorstandschef Thomas Röttgermann von Fortuna Düsseldorf hat sich für eine Gehaltsobergrenze im Profifußball ausgesprochen. "Es braucht Regeln, um die Entwicklung der Vereine und des Fußballs insgesamt nicht zu gefährden. Darüber sollten wir jetzt dringend nachdenken und diskutieren“, sagte Röttgermann der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Der 59-Jährige verwies auf Gehaltsgrenzen im US-Sport. Es sei möglich, „Gehaltsobergrenzen anhand des Gesamtumsatzes des jeweiligen Vereins zu errechnen“.

    Das aktuelle Finanzierungsmodell des Profifußballs sei „extrem risikoreich“, warnte Röttgermann. Beim Bundesligisten in Düsseldorf machen die Löhne für die Fußballprofis demnach 45 Prozent des Gesamtumsatzes aus. „Spielergehälter stellen einen Großteil der Ausgaben dar, und man befindet sich in einem immerwährenden Rattenrennen mit Vereinen aus derselben Liga und internationalen Clubs“, erklärte der Fortuna-Boss. Er forderte auch wegen der Folgen der Corona-Krise eine europaweite Debatte zu dem Thema.

    Christian Seifert, Geschäftsführer der Deutschen Fußball Liga, hatte zuvor dem ZDF gesagt: „Sehr viele Menschen stellen zu Recht die Frage: Sind eigentlich Spielergehälter angemessen, sind Ablösesummen angemessen. Und die Frage ist mehr als berechtigt“ Seifert versicherte, die DFL werde sich nun „sehr wohl Gedanken machen, wie künftig das wirtschaftliche, vielleicht aber auch das Wertefundament der Bundesliga aussehen kann.“

    Röttgermann betonte, er fordere „keine plumpe Schwächung der Starken zum Vorteil der Schwächeren“. Finanzstarke Clubs sollten ihre durch gute Arbeit erreichten Wettbewerbsvorteile nicht verlieren. „Aber die Spreizung, die wir in den deutschen und europäischen Ligen sehen, was die Finanzen und Spielergehälter betrifft, ist ein Problem“, sagte Röttgermann.

    Neue "Sportschau" muss direkt improvisieren

    Die ARD-"Sportschau" startet an diesem Sonntag auf einem neuen Sendeplatz, muss das überarbeitete Format wegen der Coronakrise aber direkt wieder modifizieren.

    Eigentlich war angedacht, die Sendung mit mehr Sport und mehr Hintergründen um 20 Minuten auf 50 Minuten Sendezeit zu verlängern.

    Aufgrund fehlender Aktualität sei derzeit aber eine "gewöhnliche" Sendung im Sport noch nicht denkbar, wie der produzierende WDR mitteilte.

    Daher starte die "Sportschau" am Sonntag nun doch mit einer 20-minütigen Kurzausgabe, an deren Anschluss die Dokumentation "Uli Hoeneß - ein Leben für den FC Bayern München" gesendet werde.

    Beginn der neuen "Sportschau" ist künftig um 18.30 Uhr und damit eine halbe Stunde später als zuletzt. Dafür soll das Format für gewöhnlich künftig um 19.20 Uhr enden.

    Die Sendung am Sonntag moderiert Matthias Opdenhövel mit den folgenden Themen:

    • Nach der Absage der HBL-Saison - wie geht es weiter? (Beitrag von Andreas Köstler)
    • Die Formel 1 in der Corona-Krise (Andreas Troll)
    • Nach den Lockerungen - Endlich wieder Breitensport (Boris Poscharsky)
    • Liverpool ohne Titel, eine Stadt vor der Depression? (Klaus Fiedler)

    Ibrahimovic-Verlängerung hängt an Corona

    Schwedens Fußballstar Zlatan Ibrahimovic schließt eine Vertragsverlängerung beim italienischen Topklub AC Mailand nicht aus. „Mein Vertrag mit dem AC Milan läuft noch, wir werden sehen, wie das Abenteuer zu Ende geht und ob es zu Ende geht. Es sind noch keine offiziellen Beschlüsse getroffen worden“, sagte der 38 Jahre alte Stürmer laut italienischen Medien.

    Milan-Chef Ivan Gazidis legte Ibrahimovic offenbar noch kein Angebot für eine Verlängerung seines bis Ende Juni laufenden Arbeitspapiers vor. Solange nicht klar sei, ob und wann die wegen der Coronakrise unterbrochene Serie A wieder aufgenommen werden kann, soll es keine Entscheidung darüber geben, berichteten Medien.

    Superstar Ibrahimovic trainiert derzeit in seiner Heimat beim Erstligisten Hammarby IF. Sein italienischer Klub hatte ihm im Gegensatz zu den anderen ausländischen Spielern eine Sondergenehmigung erteilt, vorerst nicht nach Mailand zurückkehren zu müssen.

    French-Open-Champ jobbt im Discounter

    Das Wort Service hat für Tennisprofi Kevin Krawietz derzeit eine ganz neue Bedeutung: In wettkampffreien Zeiten der Coronakrise schlägt der 28-Jährige in einem Supermarkt auf. „Seit ein paar Wochen arbeite ich auf 450-Euro-Basis bei einem Discounter“, verriet Krawietz in einem Spiegel-Interview.

    An der Kasse Waren einscannen und abkassieren darf er aber noch nicht. „Ich räume zusammen mit einem Kumpel Regale ein und aus, schaue, dass Wurst und Käse aufgefüllt sind, sortiere leere Kartons aus, wir nennen das abschachteln“, berichtete Krawietz von seinem Zweitjob. „Letzte Woche habe ich einmal vor dem Eingang Security gemacht, die Einkaufswagen mit Desinfektionsmittel besprüht.“

    Krawietz hatte „schon länger mal vor, in einen normalen Job reinzuschauen. Durch Corona habe ich nun die Gelegenheit dazu“, erklärte er. Was er dort lernt? „Mehr Wertschätzung. Die Kollegen hier stehen teilweise um fünf Uhr auf, sind ab halb sechs im Laden, um die Regale zu befüllen“, schilderte er. „Ich hingegen hatte in meinem Leben den Luxus, mein Hobby zum Beruf machen zu können.“

    Der Coburger hatte im Vorjahr bei den French Open gemeinsam mit Andreas Mies für Furore gesorgt: Die beiden Deutschen triumphierten in Roland Garros im Doppel. Krawietz darf derzeit als Profi dank einer Ausnahmegenehmigung in einer Tennishalle trainieren. „Da spiele ich drei-, viermal die Woche. Ansonsten habe ich mir Inlineskates angeschafft, fahre damit in München am Nymphenburger Kanal auf und ab.“ Ansonsten gilt für ihn: abschalten und abschachteln.

    Umfrage: Mehrheit gegen DFL-Quarantänepläne

    Die Bundesbürger reagieren laut einer Umfrage teilweise mit Unverständnis auf die DFL-Pläne zur Fortsetzung der Saison. Demnach sind 90 Prozent der Befragten dafür, bei Coronavirus-Infektionen von Profis die gesamte Mannschaft für 14 Tage in Quarantäne zu schicken. Das ergab eine repräsentative Umfrage von infratest dimap im Auftrag der ARD-„Sportschau“. Nach den DFL-Plänen soll die unterbrochene Saison im Mai mit Geisterspielen fortgesetzt werden. Dabei ist vorgesehen, bei möglichen Infektionen nur die jeweilige Spieler in Quarantäne zu schicken.

    Normalerweise gilt die Empfehlung, dass bei Infektionen mit dem Coronavirus alle Kontaktpersonen des Betroffenen für 14 Tage in Quarantäne sollen. Auch der DFL-Plan der ständigen Kontrollen der Fußballprofis stieß mehrheitlich auf Ablehnung. So waren 61 Prozent der Befragten der Meinung, dass der Aufwand regelmäßiger Tests der Teams mit dem Ziel, Infektionen zu vermeiden, nicht gerechtfertigt sei. 34 Prozent dagegen sahen dies als gerechtfertigt an. Auch dieser Aspekt hatte in den vergangenen Tagen bereits Kritik ausgelöst.

    Berliner Vereine wollen sich an Senat wenden

    Angesichts des langfristigen Verbots von Großveranstaltungen in der Hauptstadt setzt Peter John Lee auf eine gemeinsame Initiative der betroffenen Vereine. „Wir haben uns schon mit den anderen Berliner Proficlubs ausgetauscht. Jetzt versuchen wir, den Grund der Entscheidung zu verstehen. Und wir überlegen, wie wir damit umgehen“, sagte der Geschäftsführer der Eisbären Berlin.

    Zusammen wollen sich die Vereine nun an den Berliner Senat wenden, der am Dienstag verkündet hatte, aufgrund der Covid-19-Pandemie Veranstaltungen mit mehr als 5000 Teilnehmern in der Hauptstadt bis zum 24. Oktober zu verbieten. Die Maßnahme war für Lee völlig unerwartet gekommen: „Wir waren nicht involviert, keiner hat so schnell damit gerechnet“, sagte er. Zudem überraschte ihn der Zeitrahmen: „Wir wissen alle nicht, was in sechs Monaten sein wird.“

    Für die Eisbären gerät durch das Veranstaltungsverbot sogar der Start in die neue Saison in Gefahr. Die Champions Hockey League (CHL) soll nach jetzigem Stand am 3. September beginnen, die Hauptrunde der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gut zwei Wochen später. Lee hofft nun auf eine „vernünftige“ Lösung: „Nummer eins ist die Gesundheit, das ist keine Frage. Aber es bringt viel Unruhe bei den Mitarbeitern. Zum Eishockey gehören ja nicht nur die Spieler, es gibt viele Leute, die von uns abhängen.“

    Bundesligaprofi fehlt Kaltstart-Phantasie

    Mittelfeldspieler Dominik Kohr (26) von Eintracht Frankfurt hat sich gegen eine Wiederaufnahme der Saison in der Fußball-Bundesliga ohne ausreichendes Mannschaftstraining ausgesprochen. „Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, von heute auf morgen auf einmal wieder Fußball zu spielen“, sagte Kohr: „Ich denke, wir müssen erst wieder gemeinsam mit den Jungs das Elf gegen Elf trainieren, bevor wir wieder Pflichtspiele absolvieren können.“

    Einen Termin für den Wiederbeginn der Liga gibt es noch nicht, die Deutsche Fußball Liga (DFL) wartet auf grünes Licht der Politik. DFL-Geschäftsführer Christian Seifert hatte von den Verein gefordert, „eine gewisse Flexibilität an den Tag zu legen. Wir spielen, wenn wir es wieder dürfen, unter absoluten Ausnahmebedingungen.“

    Einer möglichen Hotel-Quarantäne steht Kohr dagegen offen gegenüber. „Natürlich wäre es keine leichte Phase, da man sein normales Leben in der Form für eine Weile nicht mehr führen könnte. Aber wenn es für die Bundesliga und die Vereine der einfachste Weg ist, wäre wahrscheinlich jeder bereit mitzuziehen“, sagte Kohr.

    Handball: Olympia-Quali erst im März 2021

    Der Weltverband IHF hat aufgrund der Corona-Pandemie das Qualifikationsturnier der deutschen Handballer für die Olympischen Spiele ein zweites Mal verschoben. Die Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason spielt nun planmäßig vom 12. bis zum 14. März 2021 um das Ticket für Tokio.

    Bei der ursprünglich für den 17. bis 19. April angesetzten Ausscheidung in Berlin wäre die deutsche Mannschaft von Bundestrainer Alfred Gislason auf Schweden, Slowenien und Algerien getroffen. Vor der Olympia-Verschiebung in den Sommer 2021 war das Turnier zunächst auf Juni verlegt worden.

    „Wir prüfen aktuell, ob wir weiter mit dem Spielort Berlin planen können. Erworbene Tickets bleiben gültig. Weitere Informationen werden in Kürze folgen“, sagte der DHB-Vorstandsvorsitzende Mark Schober.

    Nach Saisonabbruch: KNVB droht Klagewelle

    Dem niederländischen Fußballverband KNVB steht nach dem Abbruch der Saison in der Eredivisie und der zweiten Liga eine Klagewelle bevor. Einige Klubs sind unzufrieden mit der Entscheidung des Verbandes, die Spielzeit ohne Meister sowie Auf- und Absteiger zu beenden. Widerstand regt sich vor allem beim Tabellenzweiten AZ Alkmaar, bei Pokalfinalist FC Utrecht sowie die beiden Topklubs der Eerste Divisie, denen der mögliche Aufstieg verwehrt wurde.

    Alkmaar, das bei Unterbrechung der Saison wegen der Coronavirus-Pandemie punktgleich mit Tabellenführer Ajax Amsterdam an der Spitze lag, will laut AZ-Sportdirektor Robert Eenhoorn gegen die KNVB-Entscheidung vorgehen.

    Ajax, das nach dem Abbruch weiter auf seinen 35. Titel warten muss, belegt nach 25 Ligaspielen nur aufgrund der besseren Tordifferenz Rang eins. Alkmaar hat das Hin- und Rückspiel gegen den Rekordmeister jedoch gewonnen. Ajax wurde für die Play-offs der Champions League nominiert. Alkmaar nimmt an der zweiten Qualifikationsrunde zur Königsklasse teil.

    „Als Spieler und als Verein willst du natürlich Meister werden“, sagte Ajax-Geschäftsführer Edwin van der Sar auf der Homepage des Klubs: „Es ist schade, dass wir nicht zum Meister erklärt worden sind, aber in dieser Situation mag das verständlich sein. Es gibt im Moment wichtigere Dinge als Fußball.“

    Weil auch das Pokalfinale zwischen Feyenoord Rotterdam und dem FC Utrecht abgesagt wurde, droht dem Verband eine weitere Klage. Wie Utrechts Mehrheitsaktionär Frans van Seumeren dem niederländischen TV-Sender NOS sagte, wolle er die besten Rechtsanwälte des Landes engagieren, um vor Gericht zu ziehen sowie bei den entsprechenden Instanzen der Uefa gegen den KNVB zu klagen.

    Leichtathletik-Präsident Coe warnt Doper

    Leichtathletik-Weltverbandschef Sebastian Coe hat mögliche Dopingsünder in Zeiten der Corona-Krise vor Sportbetrug gewarnt. „Ich möchte eine ganz klare Botschaft an die Athleten senden: Sitzen Sie nicht da und denken Sie, dies sei eine testfreie Zeit! Das ist sie nicht“, sagte der Präsident von World Athletics in einem Interview der Deutschen Welle. „Wenn Sie sich dafür entscheiden, außerhalb der Vorschriften und der Integrität unseres Sports zu treten, werden Sie erwischt werden“, betonte der 63 Jahre alte Brite.

    Der Weltverband denkt derzeit über Finanzspritzen für Sportler nach, die durch die Corona-Krise in Schwierigkeiten geraten sind. „Wenn es keine Wettbewerbe gibt, gibt es auch kein Preisgeld. Das erste Ziel ist daher zu versuchen, die Wettbewerbe zurückzubekommen“, meinte Coe. „Wir alle sind bestrebt, den Athleten wann immer möglich zu helfen. In den nächsten Tagen werden wir uns mit einer Art Unterstützungssystem befassen“, kündigte er an.

    Es gehe nicht nur darum, dass es zurzeit keine Wettkämpfe gibt. „Die Athleten haben ihre eigenen persönlichen Sponsorschaften und Verträge. Es gibt auch Probleme mit den Sendern“, sagte Coe. „Ich hoffe aufrichtig, dass wir die Athleten noch in diesem Jahr wieder ins Training bringen können. Viele haben bereits auf Balkonen, auf Hotelkorridoren und auf der Straße trainiert.“ World Athletics wolle die Athleten „so schnell wie möglich wieder in den Wettkampf bringen, aber nur, wenn wir das auch sicher tun können“.

    Er hoffe, dass die „globale Gemeinschaft die Pandemie bald eindämmen“ kann, betonte Doppel-Olympiasieger Coe. Länder wie zum Beispiel Deutschland „stehen das durch, aber es ist noch zu früh, um wahnsinnig optimistisch zu sein“. Sein eigenes Land - Großbritannien - sei „abgeriegelt. Ich führe dieses Interview fast 40 Tage, nachdem ich mein Büro verlassen musste und in meinem Haus eingesperrt bin.“