Großzügige Stars von DFB und Real. Sportler neiden den Fußball – bis auf Kretzschmar. Schlag für Schwalb. Event-Absagen im Norden.

Die Coronakrise hat auch massive Auswirkungen auf die Welt des Sports.

Die Entwicklungen am Donnerstag, den 23. April 2020:

Teutonia 05 organisiert Schutzmaskenspende

Der Hamburger Oberligist Teutonia 05 Ottensen hat die durch die Coronakrise erzwungene Spielpause sinnvoll genutzt: Wie der Verein am Donnerstag mitteilte, habe man zusammen mit dem Förderverein Hamburg-Ottensen e.V. und den Sponsoren des Fußballvereins eine Spende organisiert.

Liborio Mazzagatti, zweiter Vorsitzender von Teutonia 05, erklärt: "Unsere Partner haben es möglich gemacht, hochwertige medizinische, EU-zertifizierte Nase-Mund-Schutzmasken (FFP2 und KN95) in einem Warenwert von etwa 100.000 Euro nach Hamburg zu holen." Mazzagatti übergab die 50.000 dringend benötigten Schutzmasken heute an das Diakonische Werk Hamburg.

Offenbacher Stadion erhält Corona-Namen

Die Arena des Traditionsclubs Kickers Offenbach am Bieberer Berg heißt ab sofort "Kommt-Gesund-Wieder-Stadion". Der bisherige Namensgeber Sparda-Bank-Hessen und die Stadiongesellschaft wollen damit in der Corona-Pandemie eine positive Botschaft senden. Die Genossenschaftsbank verzichtet bis auf weiteres auf das Benennungsrecht der Arena des Fußball-Regionalligisten, wie sie am Donnerstag mitteilte.

Das altehrwürdige, wenn auch inzwischen renovierte Stadion am Bieberer Berg.
Das altehrwürdige, wenn auch inzwischen renovierte Stadion am Bieberer Berg. © Imago/Patrick Scheiber

Verbunden mit der Namensänderung ist eine Spendenaktion. Das Geld soll für eine "Dankeschön-Feier" nach der Pandemie in den Stadionräumen gesammelt werden. "Bei diesem Event soll es allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen systemrelevanter Berufe in Offenbach ermöglicht werden, an einem Abend im Stadion kostenfrei feiern zu dürfen – sobald dies wieder sicher möglich ist", erklärte Oberbürgermeister Felix Schwenke.

Beim früheren Bundesligisten Offenbach steht unter anderem der ehemalige HSV-Profi Ronny Marcos unter Vertrag.

Vielseitigkeitsturnier in Luhmühlen fällt aus

Das für Juni geplante traditionsreiche Turnier der Vielseitigkeitsreiter im niedersächsischen Luhmühlen mit einer Fünf-Sterne-Prüfung und der deutschen Meisterschaft fällt 2020 wegen der Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie aus. Dies gab der Veranstalter am Donnerstag bekannt.

Seit 1958 hatte es nur 1974 wegen der zeitgleich stattfindenden Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland eine Turnierpause gegeben. Im kommenden Jahr soll die Veranstaltung vom 17. bis 20. Juni ausgetragen werden.

Frauenfußball-EM weicht wegen Olympia aus

Nach der Verschiebung der Männer-EM sowie der Olympischen Spiele ins Jahr 2021 aufgrund der Coronakrise wird auch die Frauenfußball-EM ein Jahr später als geplant stattfinden. Wie Uefa mitteilte, wird das Turnier in England aufgrund der Terminkollisionen vom 6. bis 31. Juli 2022 ausgetragen. Die WM der Männer in Katar findet zwar im selben Jahr statt, allerdings im Winter.

"Wir haben sämtliche Aspekte berücksichtigt, unter anderem unsere Verpflichtung für das Wachstum des Frauenfußballs. Mit der Verlegung gewährleisten wir, dass die EM das einzige große Frauenturnier im Sommer 2022 sein wird“, sagte Uefa-Präsident Aleksander Ceferin. Die bei der Uefa für den Frauenfußball zuständige Ex-Nationalspielerin Nadine Kessler ergänzte: "Diese Entscheidung ist für das Turnier, die Spielerinnen, Fans und Partner das beste.

Handball: Flensburg-Chef kritisiert Fußball

Boy Meesenburg, Beiratsvorsitzender des Topclubs SG Flensburg-Handewitt, hat wegen der Coronakrise ein düsteres Zukunftsbild für den Handball entworfen. Auf Dauer würden viele Klubs Spiele ohne Zuschauer wirtschaftlich nicht durchhalten können. "Wenn Bund und Länder solche Events für zu gefährlich halten, ist dem Handball die Geschäftsgrundlage entzogen", sagte Meesenburg den Zeitungen des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlages: "Das ist meine größte Unruhe. Es ist eine traurige Zeit."

Heimspiele mit nur wenigen Zuschauern und genügend Abstand zwischen den Fans hält Meesenburg für nicht praktikabel. "Eine Hölle Nord mit Mundschutz und Abstand kann ich mir nicht vorstellen", sagte er. Im Gegensatz zu den Clubs im Fußball nehmen die Handball-Vereine vor allem an den Spieltagen über das Ticketing das meiste Geld ein. Dass die Fußball-Bundesliga die TV-Einnahmen mit der Durchführung von Geisterspielen retten will, sieht Meesenburg kritisch: "Damit leistet der Profi-Fußball dem Publikumssport einen Bärendienst."

Die Handball-Bundesliga hatte wegen der Coronavirus-Pandemie am Dienstag ihre Saison abgebrochen, allein dadurch summiert sich der wirtschaftliche Verlust für die Klubs zusammen auf rund 25 Millionen Euro. Wann der reguläre Spielbetrieb im Handball wieder aufgenommen werden kann, ist derzeit unklar. Die Liga hofft auf einen Neustart im September.

Ex-HSVer beklagt mangelnde Solidarität

Fußballtrainer Daniel Stendel vom schottischen Erstligisten Heart Of Midlothian hat die Einstellung der Clubs in Schottland kritisiert und mangelnde Solidarität beklagt. Hintergrund ist ein möglicher Saisonabbruch in der Premiership. Die Hearts stehen auf dem letzten Tabellenplatz und könnten im Falle des Abbruchs zum Absteiger erklärt werden. „Wenn sie die Liga beenden und wir sind das einzige Team in so einer Situation, dann sagen manche anderen Teams: "Ach, das macht doch nichts."“, klagte Ex-Profi Stendel (u.a. HSV) in der Zeitung Edinburgh Evening News. "Es ist nicht leicht im Moment.“

Die Hearts-Vorsitzende Ann Budge leitet eine Task Force für den Neuaufbau der Liga, bei dem auch die Zahl der teilnehmenden Vereine erhöht werden könnte, dann würde es in diesem Jahr in Schottland keinen Absteiger geben. "Ich habe mit Ann vor ein paar Tagen gesprochen“, sagte Stendel, der sich jedoch wenig zuversichtlich äußerte, "sie hat mir gesagt, dass sie das Gefühl hat, dass sie ein bisschen allein gegen alle kämpft".

"Drastische Gehaltseinbußen" für Schwalb & Co.

Im Zuge der Coronakrise nehmen die Handballer der Rhein-Neckar Löwen um Kapitän Uwe Gensheimer (33) „in den kommenden Monaten zum Teil drastische Einbußen bei ihren Gehältern in Kauf“. Das teilte der Bundesligist am Donnerstag mit. Demnach geht das komplette Team von Trainer Martin Schwalb genau wie die Mitarbeiter der Geschäftsstelle rückwirkend zum 1. April in Kurzarbeit und „leistet damit einen großen Beitrag zur Entlastung der Kostenseite“, wie es hieß.

„Uns eint das Ziel, die Rhein-Neckar Löwen so gut es geht durch diese schwere Zeit zu bringen“, sagte Geschäftsführerin Jennifer Kettemann: „Um das zu schaffen, brauchen wir eine gemeinsame Anstrengung. Diese haben wir nun auf den Weg gebracht.“ Um das Beste für den Club zu erreichen, „müssen wir zusammenhalten und alle Entbehrungen in Kauf nehmen“, sagte die Managerin. Die Kurzarbeit verschaffe dem Ex-Meister Luft, um die kommenden Monate ohne Einnahmen aus dem laufenden Betrieb zu überstehen.

Die Handball-Bundesliga hatte wegen der Coronavirus-Pandemie am Dienstag ihre Saison abgebrochen, allein dadurch summiert sich der wirtschaftliche Verlust für die Klubs zusammen auf rund 25 Millionen Euro. Wann der reguläre Spielbetrieb im Handball wieder aufgenommen werden kann, ist derzeit unklar. Die Liga hofft auf einen Neustart im September.

NHL-Fortsetzung in zwei bis vier Städten denkbar

Die nordamerikanische Eishockey-Liga NHL zieht im Zuge der Coronavirus-Krise ein Modell mit zwei bis vier Spielstätten für die Fortsetzung der Saison in Erwägung. „Es muss nicht unbedingt nach Division aufgeteilt sein, aber es könnte sein. Dieser Ort könnte überall sein, wo es keinen (Corona-)Hotspot gibt“, sagte NHL-Chef Gary Bettman in einem „Sportsnet“-Interview. Der Funktionär hofft weiter darauf, auch die noch fehlenden Hauptrunden-Spiele vor den Playoffs austragen zu können.

Seit dem 12. März ist die Liga unterbrochen. Für die Fortsetzung werden verschiedene Szenarien diskutiert, eine langsame Rückkehr zur Normalität gibt es frühestens im Mai. Bis zum 30. April läuft die Empfehlung an die Teams zur Selbstisolierung. Vor einer Wiederaufnahme des Spielbetriebs soll den Spielern mehrere Wochen Zeit gegeben werden, wieder auf dem Eis zu trainieren. „Das ist kein Wettrennen“, sagte der Ligachef. "Die Entscheidung wird letztlich von Medizinern und Menschen getroffen, die Regierungen leiten.“

Leichtathletik: Oslo trotzt Absagenwelle

Die Coronakrise sorgt für weitere Verschiebungen in der Diamond League der Leichtathleten. Die Meetings in Eugene (7. Juni) und Paris (13. Juni) finden nicht wie geplant statt und sollen an späteren Terminen nachgeholt werden. Die Saison könnte nun am 11. Juni in Oslo beginnen. Die Organisatoren der dortigen Bislett Games veröffentlichten am Donnerstag Pläne, ihr Meeting am geplanten Termin unter den norwegischen Corona-Bestimmungen austragen zu wollen.

Die ersten sechs Meetings der Wettkampfserie, die am 17. April in Doha hätte beginnen sollen, waren bereits verschoben worden, nur für Shanghai (13. August) wurde ein neuer Termin festgelegt. Das Finale der insgesamt 15 Veranstaltungen umfassenden Serie ist noch für den 11. September in Zürich vorgesehen.

Kretzschmar gegen Proteste und Fußball-Neid

Der ehemalige Handball-Nationalspieler Stefan Kretzschmar will trotz der großen Gefahren für seine Sportart in der Corona-Krise keinen Neid auf den Profifußball aufkommen lassen. „Natürlich wissen wir nicht erst seit heute um unsere Stellung und Relevanz - aber das prangere ich überhaupt nicht an“, sagte der Sportvorstand des Bundesligisten Füchse Berlin dem Internetportal Fokus online. „Mir ist schon bewusst, dass der Fußball eine absolute Ausnahmestellung hat, was aufgrund des Interesses der Öffentlichkeit in weiten Teilen gerechtfertigt ist.“

Während die Fußball-Bundesliga Wege sucht, die Saison ab Mai wieder zu starten, hat die Handball-Bundesliga wegen der Auswirkungen der Corona-Pandemie die Spielzeit vorzeitig abgebrochen. „Da müssen wir auch nicht neidisch auf die Gelder schauen“, sagte Handball-Idol Kretzschmar zum Vergleich mit dem Fußball: „Wir suchen unsere Daseinsberechtigung in den Mannschaftssportarten hinter dem dominierenden Fußball und sollten uns nicht beschweren, sondern die Situation visionär angehen.“

Die Füchse waren gegen ein vorzeitiges Ende der Handball-Saison, dennoch haben die Berliner die Entscheidung der Liga akzeptiert. „Proteste, Einsprüche und Gerichtsverhandlungen haben in der heutigen Zeit relativ wenig zu suchen. Wenn man Solidarität fordert, sollte man bereit sein, sie auch einzugehen“, betonte der 47 Jahre alte Kretzschmar. „Was die Mehrheit der Vereine entscheidet, ist dann die demokratischste aller Lösungen. Wir leiden gerade darunter, ja, aber wenn wir es nicht gewesen wären, hätte ein anderer darunter gelitten.“ Durch die Quotientenregelung rutschten die Füchse in der Abschlusstabelle auf Rang sechs ab und belegen keinen internationalen Startplatz mehr für die neue Saison.

Speer-Olympiasieger meckert wegen Fußball

Speerwurf-Olympiasieger Thomas Röhler hat eine Bevorzugung des Fußballs bei der Wiederaufnahme des Sports in der Coronakrise beklagt. "Dass der Trainingsbetrieb möglich ist, hat mehrere Ursachen: Erstens scheint es der Politik wichtiger zu sein, dass der Ball rollt, als dass alle Sportarten gleich behandelt werden“, sagte der 28-Jährige aus Jena in einem Interview auf sport1.de. "Zweitens haben die Vereine durch private Trainingsgelände die Möglichkeit, wie ein Unternehmen zu agieren.“ Diese Möglichkeiten habe der olympische Sport größtenteils nicht, weil in städtischen und kommunalen Sportanlagen trainiert wird.

Gleichzeitig sagte Röhler auf die Frage, ob die Bundesliga eine Sonderrolle genieße: „Das ist verständlich, denn es geht um hohe Summen und darum, dass die ganzen Mitarbeiter ihrer Tätigkeit nachgehen können.“

Der Goldmedaillengewinner von Rio de Janeiro 2016 und Europameister von Berlin 2018 trainiert weiter zuhause. „Wir hoffen natürlich täglich auf Sonderregelungen für die Athleten, die ihr Geld mit Sport verdienen, dass sie einen geregelten Zugang zu den Sportanlagen in ihrem gewohnten Umfeld bekommen. An manchen Standorten geht das schon, an anderen noch nicht“, sagte Röhler.

Mittelrhein würde auf 2020/21 verzichten

Der Fußballverband Mittelrhein (FVM) will die derzeit wegen der Corona-Pandemie abgebrochene Saison ab dem 1. September fortsetzen und dafür zur Not komplett auf die kommende Spielzeit verzichten. Diesen Beschluss trafen Präsidium und Beirat vorbehaltlich einer Umfrage unter den 1100 Vereinen. Die Verbände in Bayern und Niedersachsen hatten zuvor ähnliche Pläne vorgestellt.

„Wir wollen, dass die Saison auf dem grünen Rasen beendet wird und nicht am grünen Tisch“, sagte FVM-Präsident Bernd Neuendorf. Im Falle eines Saisonabbruchs habe ein „großes Risiko“ rechtlicher Prozesse gedroht. So bliebe bezüglich Auf- und Abstiegen höchstens die Frage über den Aufsteiger in die Regionalliga West, falls diese die Saison wie geplant abbricht und im Herbst wieder beginnt.

Die Regelung soll ab der Mittelrheinliga für alle Herren-, Frauen- und Jugendligen gelten. In der Jugend sollen die Spieler bis zum Saisonende in ihrer Altersgruppe bleiben und erst dann in die nächsthöhere wechseln. Dem Fußball-Verband Mittelrhein gehören über 1100 Vereine aus neun Kreisen an, darunter Köln, Aachen, Bonn und der deutschlandweit anfangs am stärksten vom Coronavirus betroffene Kreis Heinsberg.

BVB-Handballerinnen sehen sich diskriminiert

Andreas Thiel, Vorstandschef der Handball-Bundesliga der Frauen (HBF), wehrt sich gegen Diskriminierungsvorwürfe. Nach dem Entschluss, die Saison wegen der Coronavirus-Pandemie abzubrechen und in diesem Jahr keinen Meister zu küren, ist Tabellenführer Borussia Dortmund nach wie vor wütend. Im sozialen Netzwerk Instagram posteten Spielerinnen Porträt-Fotos mit montierten Bärten und schrieben: „Wäre ich ein Mann, wäre ich jetzt deutscher Meister.“ Im Gegensatz zur HBF hatte die Männer-Bundesliga (HBL) die Saison abgebrochen und Tabellenführer THW Kiel zum Meister gekürt.

„Wenn man bei den Männern einen Meister kürt und bei den Frauen nicht, dann habe ich da unterschiedliche Wertschätzungen der Sache. Und wenn ich die habe, dann habe ich da eine Diskriminierung von Frauen“, sagte Dortmunds Handball-Abteilungsleiter Andreas Heiermann den „Ruhr Nachrichten“ (Donnerstag). Thiel widersprach dem vehement.

Der frühere Weltklasse-Torhüter könne den Unmut und die Emotionen beim BVB verstehen. „Aber ich bin Vater von drei Töchtern, ich trainiere seit 20 Jahren Frauen, mir vorzuwerfen, ich diskriminiere Frauen, ist abwegig“, sagte der 60-Jährige, der auch Vize-Präsident des Deutschen Handballbund (DHB) ist.

Die HBF-Vorgehensweise begründete er mit der Verbandsautonomie. Es habe lediglich eine Empfehlung des DHB-Bundesrates angesichts der aktuellen Situation gegeben. „Ich habe da nirgendwo gelesen, dass ich einen Meister benennen muss“, meinte Thiel, der sich zur Entscheidung der Männerliga nicht äußern wollte.

Handballer warnt vor Terminstress

Der ehemalige Handball-Nationalspieler Sven-Sören Christophersen befürchtet angesichts der Coronavirus-Pandemie einen beispiellosen Terminstress bis zu den auf Sommer 2021 verschobenen Olympischen Spielen in Tokio. „Wir müssen Wege finden, dass die Spieler nicht 80 Pflichtspiele machen müssen. Sonst leidet früher oder später das Produkt“, sagte der Geschäftsführer des Bundesligisten TSV Hannover-Burgdorf im Interview mit dem Münchner Merkur.

Nachdem die aktuelle Spielzeit am Dienstag vorzeitig abgebrochen wurde, soll im September die neue Ligasaison mit 20 Mannschaften beginnen. Hinzu kommen für die Klubs DHB- und Europapokal. Zusätzlich zur Olympia-Qualifikation steht für die Nationalmannschaften im Januar 2021 in Ägypten die Weltmeisterschaft auf dem Programm.

Fußball-Start: Innenminister-Chef skeptisch

Der Vorsitzende der Innenministerkonferenz, Thüringens Ressortchef Georg Maier (SPD), hat sich in der Debatte über eine Fortsetzung der Fußballbundesligasaison skeptisch geäußert. Beim Fußball würden sich die Spieler nahe kommen, „sie atmen gerade in Zweikämpfen und Laufduellen tief ein und aus“, sagte Maier den Zeitungen des Redaktionsnetzwerk Deutschland von Donnerstag.

Er habe zudem prinzipielle Bedenken. „Wenn wir den Amateursport lahm legen, dann müssen wir den dort Aktiven erklären, warum im Profisport plötzlich andere Regeln gelten sollen.“ Überhaupt sei es „grundsätzlich so, dass wirtschaftliche Interessen dem Bevölkerungsschutz nachgeordnet sein müssen - und eine Beschränkung der Kontakte bleibt in dieser Krise das beste Mittel.“

Grundsätzlich verschloss sich Maier allerdings einer Fortsetzung des Spielbetriebs nicht. Er erwarte von der Deutschen Fußballliga ein überzeugendes Infektionsschutzkonzept, um dies zu ermöglichen. „Das Testen der Spieler allein reicht meines Erachtens nicht aus, denn wir wissen, dass Corona-Tests bei Menschen ohne Symptome wenig aussagekräftig sind“, sagte der Minister.

Formel 1: Leclerc fordert Vettel heraus

Ferrari-Shootingstar Charles Leclerc (22) hält nicht besonders viel von den geplanten Geisterrennen in der Formel 1 und hat seinen Teamkollegen Sebastian Vettel (Heppenheim) zum Duell herausgefordert - auf der Konsole. „Noch fahre ich nicht gegen Seb, aber ich werde ihm definitiv sehr bald eine Nachricht schicken, sobald er seinen Simulator fertig installiert hat“, sagte der Monegasse: „Das wäre spaßig.“

Leclerc hatte in der Corona-Zwangspause zuletzt seinen zweiten Sieg in Serie in der virtuellen Formel 1 gefeiert. Von Geisterrennen wäre der Jungspund nicht wirklich begeistert, würde sie aber in Kauf nehmen, um die Saison in der Königsklasse noch irgendwie zu retten.

Ein Grand Prix ohne Zuschauer würde sich „definitiv nicht wie ein normales Rennen anfühlen“, sagte Leclerc: „An normalen Rennwochenenden kann man die Unterstützung der Fans wirklich fühlen, man kann sie sehen und hören, das ist anders. Sie können dich hochziehen, wenn du schlechte Zeiten hast und noch mehr, wenn du gute Zeiten hast - weil sie sich für dich gefreut haben.“ Aber es wäre „definitiv besser als nichts“.

Über einen neuen Vertrag für Vettel bei der Scuderia würde sich Leclerc trotz aller Rivalität nach eigener Aussage freuen. „Ich bin sehr glücklich mit Seb, auch wenn wir ein paar Probleme auf der Strecke hatten wie in Brasilien“, sagte er und unterstrich, dass das Duo „immer eine gute Beziehung“ hatte, „auch wenn es von außen vielleicht nicht so gesehen wurde.“ Leclerc wäre „glücklich wenn er bleibt. Aber ich respektiere Ferraris Entscheidung, wer immer es sein wird.“ Vettels Vertrag bei dem italienischen Traditionsteam läuft am Ende des Jahres aus.

Real-Star Bale spendet großzügig an Klinik

Gareth Bale (30) vom spanischen Fußball-Rekordmeister Real Madrid hat gemeinsam mit seiner Frau 500.000 Pfund (rund 570.000 Euro) an die Klinik in Cardiff gespendet, in der er geboren wurde. „Das Krankenhaus der Universität von Wales hat einen besonderen Platz in meinem Herzen. Hier bin ich geboren und hier wurden meine Familie, meine Freunde und die gesamte Gemeinschaft großartig unterstützt“, sagte der Rekordtorschütze der walisischen Nationalmannschaft in einer Videobotschaft.

Len Richards, Geschäftsführer der Klinik in Cardiff, bedankte sich für Unterstützung während der Coronakrise: „Es ist so ermutigend zu hören, dass sie beschlossen haben, ihrem örtlichen Krankenhaus etwas zurückzugeben, um die harte Arbeit anzuerkennen, die unsere Mitarbeiter und andere Krankenhäuser in dieser sehr schwierigen Zeit leisten.“

Bis Mittwoch wurden in Wales mehr als 8.000 Coronavirus-Infizierte und 624 Todesfälle registriert.

Zverev kann sich Geisterturniere vorstellen

Deutschlands bester Tennisprofi Alexander Zverev kann sich wegen der Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auch Turniere ohne Zuschauer vorstellen. „Am Ende des Tages würde ich lieber ohne Zuschauer spielen, als gar nicht zu spielen“, sagte der Hamburger in einem dpa-Interview. „Auch wenn es schade wäre. Aber wenn es sicherer ist, warum nicht?“

Die Tennis-Tour pausiert wegen der Coronakrise derzeit bis Mitte Juli. Es ist aber sehr wahrscheinlich, dass die Pause noch länger dauern wird. Zverev rechnet damit, dass auch die US Open in New York nicht wie geplant im September stattfinden. „Man kann sich das nur schwer vorstellen, zumal die Hartplatz-Saison in den USA eigentlich ja sogar schon Ende Juli, Anfang August beginnen soll“, sagte der 23-Jährige, der derzeit in Tampa in Florida trainiert. New York ist ganz besonders von der Corona-Krise betroffen.

Zverev hofft aber, dass in diesem Jahr noch Turniere ausgetragen werden. „Ich finde, die ATP muss schauen, was wann möglich ist. Wenn es in den USA nicht geht, geht es aber vielleicht schon in Europa. Da sind sie etwas weiter“, sagte der Halbfinalist der Australian Open. „Vielleicht muss man dann dort Turniere stattfinden lassen.“

Das größte Hindernis für einen Neustart seien die vielen Reisen. „Die Reisebeschränkungen sind, denke ich, das größte Problem, das wir im Tennis haben“, sagte Zverev, der dennoch positiv bleibt. „Wir sind erst Ende April. Es ist noch viel Zeit."

Olympia-Chef: 2021 Tokios letzte Chance

2021 wird für Tokio wohl die letzte Chance sein, die wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr ausgefallenen Olympischen Spiele nachzuholen. Dies bekräftigte der OK-Chef am Donnerstag bei der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo. „Absolut nein“, antwortete Yoshiro Mori auf die Frage, ob es auch über 2021 hinaus noch eine Chance gebe, die Sommerspiele in Japans Metropole auszutragen.

Wegen der Coronakrise waren die für den 24. Juli bis 9. August 2020 geplanten Spiele auf den 23. Juli bis 8. August 2021 verschoben worden. „Wenn man auch an die Athleten und das Management der Spiele denke, ist eine Verlegung um zwei Jahre sehr schwierig“, sagte Mori. Er habe auch mit Ministerpräsident Shinzo Abe über eine mögliche Verschiebung auf 2022 gesprochen. Dieser habe „entschieden, dass ein Jahr der Weg sei, der zu gehen sei.“

An 2021 als einzige Möglichkeit glaubt auch der Kanadier Richard Pound, dienstältestes Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). „Die Japaner sagen, wir können den Ball bis 2021 in der Luft halten, aber nicht länger“, sagte der 78-Jährige dem kanadischen Sender CBC. Man müsse hoffen, „dass wir das rechtzeitig für 2021 hinbekommen“.

Gewerkschaft in Sorge um untere Klassen

Ulf Baranowsky bereitet als Geschäftsführer der Spielergewerkschaft VDV vor allem die Situation unterhalb der Bundesliga und 2. Liga Sorgen. „Kurzarbeit, auslaufende Verträge, Zukunftsängste: Die Situation ist insbesondere für Spieler in der dritten Liga und der Regionalliga schwierig“, sagte Baranowsky der Tageszeitung „Die Welt“. Die VDV versuche mit arbeitsrechtlicher Beratung, Laufbahncoaching und psychologischer Unterstützung zu helfen. Auch das VDV-Proficamp für vereinslose Spieler sei wieder geplant.

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Unabhängig von der Pandemie haben die VDV in der laufenden Saison bereits vier Insolvenzverfahren begleitet. „In Wattenscheid und Erfurt musste sogar der Spielbetrieb eingestellt werden“, merkte Baranowsky an und forderte ein Umdenken an: „Seit Jahren ist zu beobachten, dass viele Clubetats auf Kante genäht sind. Für die Zukunft gilt es daher, den Fußball robuster aufzustellen.“ Hier biete sich die Krise als Chance an.

Travemünder Woche der Segler abgesagt

Wegen der Corona-Pandemie ist die 131. Travemünder Woche der Segler abgesagt worden. Die traditionelle Veranstaltung sollte vom 17. bis 26. Juli ausgetragen werden. Nach dem Beschluss der schleswig-holsteinischen Landesregierung, bis einschließlich 31. August alle Großveranstaltungen zu untersagen, hätte es nur noch einen Ersatztermin vom 3. bis 11. Oktober gegeben. Doch diese Option erwies sich als nicht tragfähig.

„Wir müssen den Weg der Absage schweren Herzens gehen. Es ist der erste Ausfall seit 1947. Aber die Situation lässt uns keine andere Möglichkeit“, teilte Frank Schärffe, Geschäftsführer der Travemünder gGmbH, in enger Abstimmung mit Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau am Mittwoch mit.

Zuvor war bereits die Kieler von Ende Juni verschoben worden. Die größte Segelsport-Veranstaltung der Welt soll nun vom 5. bis 13. September ausgetragen werden.

Nationalspieler Rüdiger spendet 60.000 Masken

Fußball-Nationalspieler Antonio Rüdiger will über seine Stiftung 60.000 Gesichtsmasken für einkommensschwache Markthändler im afrikanischen Freetown/Sierra Leone spenden. Das gab der Abwehrspieler des FC Chelsea auf seinen sozialen Netzwerkseiten bekannt. An der 30.000 US-Dollar teuren Aktion wollen sich unter anderem auch die Fußballprofis Mesut Özil, N'Golo Kante und Olivier Giroud beteiligen.

"Das wird hoffentlich die Ausbreitung von COVID-19 etwas reduzieren“, schrieb Rüdiger, dessen Mutter aus Sierra Leone stammt, auf Twitter.

Radsport: Zabel junior spottet über Geistertour

Eine Radsport-Saison ohne Tour de France wäre für Rick Zabel „ein verlorenes Jahr“. Der Sohn des früheren deutschen Topsprinters Erik Zabel hofft entsprechend, dass der ohnehin schon auf den 29. August verschobene Start der dreiwöchigen Rundfahrt trotz der Coronavirus-Pandemie erfolgen kann. „Ich bin aber skeptisch, ob sich die Lage bis Ende August entspannt“, sagte Zabel dem TV-Sender Sky. Einer Geister-Tour ohne Fans kann der 26-Jährige nur wenig abgewinnen: „Niemand will sehen, wie wir leere Berge hochfahren. Da gehören die Zuschauer dazu.“

Zabel befürchtet, dass die Coronakrise auch finanzielle Auswirkungen auf sein Metier haben wird. „Der Radsport ist eine Sportart, die von Sponsorengeldern abhängt. Wenn eine Wirtschaftsdelle kommt, wird es im Endeffekt auch Teams und Fahrer treffen“, sagte Zabel, der seit dieser Saison für das Team Israel Start-Up-Nation fährt.

Italien: Streit zwischen Sky und Serie A

Der Bezahlsender Sky Italia hat in der Coronakrise einen Preisnachlass für die letzte Rate der TV-Gelder gefordert und trifft damit bei den Fußball-Clubs der italienischen Serie A auf Ablehnung. Die TV-Gruppe, die die Mehrheit der Übertragungsrechte der Topliga hält, will für die letzten 87 Spiele der unterbrochenen Saison nur die Hälfte der vereinbarten 156 Millionen Euro zahlen.

Die Meisterschaft wurde wegen der Corona-Pandemie am 9. März unterbrochen, wann sie wieder aufgenommen werden kann, ist offen. Sollte Sky Italia nicht die komplette Rate zahlen, droht die Serie A laut Medienberichten mit einer juristischen Auseinandersetzung.

Der ehemalige Milan-Chef Adriano Galliani warnte vor dem Bankrott europäischer Topclubs, sollten die Bezahlsender die Fernsehgelder nicht überweisen. „Hier geht es nicht nur um die TV-Übertragungsrechte. Es fehlen auch die Einnahmen durch die Eintrittskarten für die Spiele im Stadion und die 400 Millionen Euro, die die Uefa für europäische Wettbewerbe verteilen muss. Eine Senkung der Gehälter genügt nicht, um die Klubs über Wasser zu halten“, warnte Galliani, Geschäftsführer des Drittligisten Monza Calcio im Besitz des TV-Magnaten und Ex-Premiers Silvio Berlusconi.

Inspiration durch die Snooker-WM im Juli?

Die eigentlich für April angesetzte Snooker-WM soll nun vom 31. Juli bis 16. August ausgetragen werden. Dies teilte der Weltverband World Snooker am Donnerstag mit. Geplant sei derzeit eine Veranstaltung mit vollem Publikum, ins Crucible Theatre in Sheffield passen etwa 1000 Zuschauer. Sollte diese Option wegen behördlicher Vorgaben in der derzeitigen Coronakrise nicht möglich sein, erwägen die Verantwortlichen drei Optionen: ein Turnier mit einer geringeren Anzahl an Zuschauern, ein Turnier ohne Zuschauer oder eine weitere Verschiebung der WM.

Weltverbandsboss Barry Hearn sagte: „Die Welt befindet sich in einer sehr herausfordernden Phase, aber Live-Sport kann eine massive Inspiration für die Öffentlichkeit sein. Dies gibt Fans des Spitzensports etwas in ihrem Kalender, auf das sie sich freuen und das sie 17 Tage lang genießen können.“ Weltmeister Judd Trump begrüßte den neuen Termin und sagte, die Spieler bräuchten Chancen, um Geld zu verdienen, „während wir die Gesundheit und Sicherheit aller an dieser Veranstaltung Beteiligten als Priorität sehen“.

Handballer warnt Fußball vor Imageschaden

Handball-Nationalspieler Martin Strobel sieht auch mögliche negative Folgen einer Fortsetzung der Fußball-Saison. „Darunter könnte die Außendarstellung leiden“, sagte der 33-Jährige vom HBW Balingen-Weilstetten der Stuttgarter Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten: „Kein Mensch darf in ein größeres Einkaufszentrum, aber im Strafraum tummeln sich bei einer Ecke vielleicht 22 Fußballer. Da können die für alle anderen geltenden Regeln logischerweise nicht mehr eingehalten werden“, sagte der Spielmacher: „Ich bin gespannt, wie das akzeptiert wird.“ Strobels Karriere war mit dem Bundesliga-Saisonabbruch zu Ende gegangen.

Frankreich stellt Tour & Co. hinten an

Laut der französischen Sportministerin Roxana Maracineanu ist die Austragung der Tour de France und der French Open im September keinesfalls gesichert. Der Sport habe angesichts der Coronavirus-Pandemie in den Entscheidungen der Regierung „keine Priorität“, sagte Maracineanu in der Eurosport-Sendung „Le Club“. „Wenn es nicht möglich sein wird, ist es nicht das Ende der Welt“, sagte die Politikerin mit Blick auf das wichtigste Radrennen der Welt und das Tennis-Grand-Slam-Turnier. Der Start der dreiwöchigen Tour de France wurde bereits auf den 29. August verlegt, die French Open sollen nun vom 20. September bis 4. Oktober in Paris stattfinden.

Den finanziellen Folgen für die Veranstaltungen sei sie sich bewusst. „Es wird zweifellos das Ende vieler Dinge sein, die durch die Einnahmen aus diesen Turnieren und der Tour de France unterstützt wurden. Wir müssen uns neu erfinden, wenn ein Jahr verpasst wird“, ergänzte Maracineanu. Das bislang bis Mitte Juli bestehende Verbot von Versammlungen in der Öffentlichkeit könnte bis September oder darüber hinaus verlängert werden, womöglich bis ein Impfstoff gefunden wurde.

Auch dem Fußball wollte die Sportministerin keine großen Versprechen machen. „Ein Wiederbeginn Mitte Juni ist das optimale Szenario, aber es gibt noch andere. Etwa eines Wiederbeginns im September“, betonte Maracineanu und schloss damit auch einen Saisonabbruch der Ligue 1 nicht aus. Das hänge auch von den Kapazitäten des Gesundheitssystems ab. So müsse sich der Sport hinten anstellen, „wenn nicht genügend Masken vorhanden sind oder die Tests wie aktuell für Personen reserviert bleiben, die Symptome aufweisen“.