München. Auch Fußball-Kommentator Frank Buschmann schaltet sich in die Debatte ein und kritisiert Jens Lehmann scharf.
Während sich die gesamte Fußballbranche Gedanken macht, wie die Saison in Form von Geisterspielen überhaupt noch beendet werden kann, hat Ex-Nationaltorwart Jens Lehmann seine ganz eigene Theorie zu Covid-19 verbreitet – und dafür einen gewaltigen Shitstorm in den sozialen Netzwerken kassiert. Entgegen der Meinung von Experten und den Vorgaben aus der Politik könnten Fußballspiele nach Ansicht des 50-Jährigen trotz der Coronakrise auch vor Publikum ausgetragen werden. „Mir hat noch keiner die Frage beantworten können, warum man in ein Stadion wie die Allianz Arena (Stadion des FC Bayern; Anm. d. Red.), in die 70.000 Leute reinpassen, nicht 20.000 reinstecken kann", sagte Lehmann im Sport1-„Doppelpass".
Lehmann vergleicht Fußball mit Baumarkt
Eine Ansicht, die nicht nur von zahlreichen TV-Zuschauern – unter anderem auf Twitter –, sondern auch von den weiteren Gästen der Talksendung kritisch bewertet wurde. Davon ließ sich Lehmann allerdings nicht beirren. „In ein so großes Stadion können sicher 20.000 Leute rein, die 10 Meter Abstand halten können und sich nicht in die Quere kommen.", ergänzte er. Der Frage im Studio, wie er ein solches Szenario kontrollieren wolle, blieb Lehmann allerdings eine Antwort schuldig.
Vielmehr ließ der frühere Weltklasse-Torwart Argumente, die organisatorische Schwierigkeiten bei den Einlass-Kontrollen sowie der An- und Abreise der Fans bemängelten, nicht gelten. Lehmanns Konter: „Im Baumarkt" könne die Abstandsregelung „auch nicht organisiert" werden. Für seine Aussagen handelte er sich einen Shitstorm im Netz ein.
Frank Buschmann kritisiert Lehmann
Selbst der renommierte Sport-Kommentator Frank Buschmann schaltete sich in die Debatte um Lehmann ein und appellierte an dessen Vorbildfunktion für die Bevölkerung. „Es gibt Meinungsfreiheit in diesem Land, das ist gut und wichtig. Aber dass Jens Lehmann unwidersprochen eigenartige Ansichten und Theorien äußern darf, halte ich für sehr gefährlich", schrieb Buschmann, der bis 2013 bei Sport1 gearbeitet hatte, bei Twitter. „Er sendet Signale, die wirklich gefährlich werden könnten. Ich bin irritiert!"
Lehmann plädierte dafür, die bisherigen Beschränkungen in der Coronakrise weiter zu lockern. „Bisher war alles gut. Aber auf den Fußballsport bezogen glaube ich, wie auch in anderen Wirtschaftszweigen, dass man vielleicht den Fehler macht, zu sagen, wir halten es zu lange geschlossen. Dadurch geht extrem viel kaputt, jeder Tag kostet uns Milliarden.“
- Kiel als erster Corona-Meister? Warum ein Saisonabbruch naht
- Geisterspiele: Stimmung in leeren Stadion über eine Fan-App?
- Manuel Neuer übt harte Kritik an den Bayern-Bossen
Lehmann kritisiert Politik und Virologen
Der frühere Profi von Arsenal London, Dortmund und Schalke kritisierte zudem die Politik und Virologen, die seiner Ansicht nach nicht die Wahrheit über die Einordnung der Infektionszahlen sagen würden. Dafür bezeichnete ihn ein Twitter-User sarkastisch als „Illuminat", ein anderer sieht in Lehmann einen „Verschwörungstheoretiker". Auch andere User äußerten ihr Unverständnis in Form von Häme, von der auch der TV-Sender Sport1 nicht verschont blieb. Eine Übersicht: