Hamburg. Die Initiative feiert ihr zehnjähriges Bestehen. Mit dem Meßmer-Cup wird traditionell die Hallensaison eröffnet.
Zeit hat er keine. Schließlich steht in der kommenden Woche die Abschlussprüfung zum Groß- und Außenhandelskaufmann an, die Nic Spooner unbedingt bestehen möchte. Für einen Südafrikaner, der kein Deutsch sprach, als er 2013 zum Hockeyspielen nach Hamburg kam, ist das nicht gerade ein Spaziergang im Park. Dennoch steht es außer Frage, dass der 28 Jahre alte Nationalstürmer, der in der Bundesliga für den Harvestehuder THC angreift, an diesem Freitag (18 Uhr) an der Hallerstraße erscheint. Auf dem Gelände des Clubs an der Alster wird am Wochenende vor dem Bundesligastart in der großen Arena – und erstmals in der neuen Traglufthalle direkt nebenan – mit dem Meßmer-Cup traditionell die Hallensaison eröffnet.
Die ersten Partien dieses Turniers, zu dem je acht Damen- und Herrenteams antreten, darunter Gäste aus Wettingen (Schweiz) und Wien, bestreiten am Freitagabend die Hamburger Topclubs Alster, HTHC, Uhlenhorster HC, Polo Club (nur Herren) und Großflottbeker THGC (nur Damen) unter sich. Der Abend steht zum zehnten Mal unter dem Motto „Hamburg Hockey hilft“, denn alle Eintrittsgelder (fünf Euro pro Person) und der Erlös aus einer großen Tombola kommen der 2009 gegründeten Alster Grootbos Hockey Foundation zugute, in der im südafrikanischen Gansbaai, zwei Autostunden südöstlich von Kapstadt gelegen, Kinder im Alter von sechs bis 16 Jahren aus sozial benachteiligten Familien Hockeyunterricht bekommen. Und da kommt Nic Spooner ins Spiel.
Als Botschafter ist er Teil des Projekts
Seit diesem Sommer ist er als Botschafter Teil des Projekts und versucht, dank seiner Bekanntheit als Nationalspieler dessen Arbeit im ganzen Land publik zu machen. „Ich nutze meine Kontakte, um vor allem in den sozialen Medien auf die Grootbos Foundation aufmerksam zu machen“, sagt er. Da auch Fußball zum Angebot des Projekts zählt und von der englischen Premier League unterstützt wird, hat es Hockey als Randsport ebenso schwer wie in Deutschland. „Aber mittlerweile wissen viele Südafrikaner, dass es dieses Projekt gibt, und auch, dass in Deutschland ein Turnier stattfindet, um Hilfsgelder zu sammeln“, sagt er.
Rund 300 Kinder absolvieren pro Jahr das Hockeyprogramm, seit 2009 waren mehr als 100 Volontäre aus Deutschland am Kap. Trainer wie Alsters Damen-Chefcoach Jens George, der vor ein paar Wochen in Gansbaai war, geben dort Unterrichtsstunden. „Die Volontäre sind extrem engagiert, einige Kinder sind sehr talentiert. Es fehlt aber noch an Strukturen, zum Beispiel gibt es keinen festen Kunstrasenplatz. Umso wichtiger ist es, dass kontinuierlich viel Geld gesammelt wird“, sagt George.
Erstmals zu Gast in Gansbaai
Nic Spooner ist auch nach zehn Jahren noch verwundert und dankbar zugleich, dass sich Hamburgs Hockeyclubs in seiner Heimat engagieren. „Es gibt keinen Grund dafür außer Hilfsbereitschaft. Für die Kinder ist es super, dass sie in Sicherheit qualitativ hochwertig trainieren können“, sagt er. Im August war er mit dem gesamten südafrikanischen Herren-Nationalteam erstmals zu Gast in Gansbaai.
„Die Kinder dort sollen ja nicht nur deutsche Helden haben, sondern auch sehen, dass es ein Nationalteam gibt, in das sie es schaffen können, wenn sie sich anstrengen“, sagt er. Der Besuch soll künftig mindestens einmal im Jahr wiederholt werden. Spooner selbst will vor Ort mithelfen, die an diesem Freitag erzielten Spendengelder dort einzusetzen, wo sie gebraucht werden. Dafür wird er sich Zeit nehmen, wenn die Prüfung geschafft ist.