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Der Fußball-Ticker am Sonnabend, den 16. November 2019:
- 4:0-Sieg: DFB-Team qualifiziert sich für EM 2020
- Erneuter Rassismus-Vorfall in Rumänien
- Bayern-Star Müller bejubelt Grand-Prix-Sieg seiner Frau
- 1. FC Köln sucht einen "modernen" Manager
- Tritt Neuer nach der EM 2020 aus der Nationalmannschaft zurück?
- Inter Mailand erhält Drohbrief mit Projektil
- Kuntz für Fairplay ausgezeichnet
4:0-Sieg: DFB-Team qualifiziert sich für EM 2020
Mit einem Doppelpack von Toni Kroos und einem traumhaften Hackentor des neuen Abwehrchefs Matthias Ginter hat die deutsche Fußball-Nationalmannschaft vorzeitig das EM-Ticket gelöst. Das Team von Bundestrainer Joachim Löw gewann in Mönchengladbach seine Pflichtaufgabe gegen Weißrussland mit 4:0 (1:0) und profitierte vom torlosen Unentschieden im Parallelspiel der Niederlande in Nordirland.
Die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) qualifizierte sich damit zum 13. Mal in Folge für eine EM-Endrunde. Im abschließenden Qualifikations-Duell am Dienstag (20.45 Uhr/RTL) in Frankfurt/Main gegen die Nordiren geht es für Deutschland im Fernduell mit Oranje noch um den Gruppensieg.
Erneuter Rassismus-Vorfall in Rumänien
Rumäniens Fans waren schon bei den Heimspielen gegen Spanien und Malta mit rassistischem Verhalten aufgefallen - jetzt hat auch Schwedens Stürmer Alexander Isak in Bukarest unangemessene Rufe hinnehmen müssen. Er habe ein paar rassistische Schimpfwörter gehört, aber zum Schiedsrichter gesagt, dass er das Spiel nicht unterbrechen müsse, sagte der bei Schwedens 2:0-Sieg in Bukarest eingewechselte Profi von Real Sociedad dem schwedischen Sender SVT. „Ich denke, man sollte sich von solchen - Entschuldigung - Idioten nicht auf diese Weise beeinflussen lassen“, sagte der ehemals für Borussia Dortmund spielende 20-Jährige.
Im Fernsehen war zu sehen, wie in der Endphase des Spiels sogar ein Golfball aus den Zuschauerrängen in Isaks Richtung geworfen wurde, als er gerade mit dem Ball an der Torauslinie entlang dribbelte. Schiedsrichter Daniele Orsato unterbrach die Begegnung daraufhin kurzzeitig. Leipzigs Emil Forsberg kritisierte das Verhalten auf den Rängen. „Das nimmt einem all das Erfreuliche am Fußball. Es ist schwer, froh zu sein, wenn so etwas passiert“, sagte er "SVT". Rassismus habe hier und anderswo nichts zu suchen. Der schwedische Ex-Hamburger Marcus Berg sagte: „Das ist unglaublich traurig, unverständlich und unentschuldbar.“
Rumänische Fans waren bereits im September gegen Spanien (1:2) und Malta (1:0) mit rassistischem Verhalten, mit dem Abbrennen von Feuerwerkskörpern und einem Platzsturm aufgefallen. Schweden hat sich mit dem Sieg in Bukarest vorzeitig für die EM 2020 qualifiziert.
Bayern-Star Müller bejubelt Grand-Prix-Sieg seiner Frau
Thomas Müller jubelte enthusiastischer als bei einem Bundesliga-Tor. Der Bayern-Profi war völlig aus dem Häuschen, als seine Frau überraschend den Grand Prix bei Deutschlands größtem Hallenturnier gewann: Die Dressurreiterin Lisa Müller feierte am Sonnabend in Stuttgart bei ihrer 50. internationalen Prüfung ihren größten Erfolg und ließ mit dem Wallach Stand by me mehrere Weltklasse-Paare hinter sich.
„Ich bin nervöser als auf dem Fußballplatz“, gestand der Ehemann, der mehrfach im Laufschritt über das Turniergelände eilte. So musste der Starkicker des FC Bayern München vor der Siegerehrung noch schnell die Gamaschen aus dem Stall holen. Rechtzeitig zur Ehrenrunde vor rund 4000 Zuschauern war der eifrige Ehemann zurück. „Ich zitter“, sagte Lisa Müller mitten in ihrem ersten Interview nach dem unerwarteten Triumph. „Ich bin im Kopf noch nicht fertig mit der Prüfung“, erklärte die 30-Jährige ihre Aufregung. „Ich muss erstmal wieder klar denken können und es Revue passieren lassen.“
Die Reiterin konnte es selber nicht fassen, dass sie die „Dressurwelt auf den Kopf gestellt“ hatte, wie es die Interviewerin des Internetanbieters „clipmyhorse.tv“ voller Enthusiasmus ausdrückte. Das Ergebnis von 75,913 Prozent für ihren Ritt mit dem Wallach Stand by me hatte Lisa Müller außerhalb der Hanns-Martin-Schleyer-Halle über die Lautsprecher erfahren: „Ab da habe ich einen Filmriss.“
Ihr Ehemann, ihre Trainerin Isabell Werth und ihr Heimtrainer Götz Brinkmann waren ähnlich überrascht. „Die mussten es alle erstmal verstehen“, berichtete die Siegerin. Beim ersten Sieg ihrer internationalen Laufbahn, die erst 2014 begonnen hat, lag Lisa Müller vor der zweimaligen Vielseitigkeits-Olympiasiegerin Ingrid Klimke aus Münster mit Franziskus (75,413). "Das war eine sehr gute Prüfung, nahezu fehlerlos“, kommentierte Bundestrainerin Monica Theodorescu. „Ich habe ja vor dem Turnier gesagt, dass es von Prüfung zu Prüfung besser wird.“ Dass Lisa Müller die Qualifikation für das German Master (Sonntag/9.30 Uhr) gewinnt, habe sie aber „auch überrascht“, gab die Bundestrainerin zu.
Unerwartet wie der Sieg war auch die Vorstellung von Werth, die zunächst selber reiten musste, bevor sie Lisa Müller betreute. Die erfolgreichste Reiterin der Welt kam mit Emilio (74,239) nur auf Rang fünf und kommentierte Platz eins ihrer Schülerin mit einem Grinsen: „Zumindest das hat heute geklappt.“
1. FC Köln sucht einen "modernen" Manager
Der abstiegsgefährderte 1. FC Köln sucht nach der Trennung von Armin Veh einen Visionär für die Position des Sport-Geschäftsführers. „Er muss im besten Sinne modern sein, das heißt beispielsweise, dass wir die datenbasierten Analysemöglichkeiten unter anderem im Scouting noch konsequenter nutzen“, sagte der neue FC-Präsident Werner Wolf in einem Interview der Tageszeitungen „Kölner Stadt-Anzeiger“ und „Express“.
Der 58-jährige Veh hatte Ende Oktober erklärt, seinen bis 2020 laufenden Vertrag nicht zu verlängern. Unmittelbar nach dem Heimspiel Kölns gegen 1899 Hoffenheim erfolgte dann die vorzeitige Trennung. Nach dem 1:2 gegen die Kraichgauer wurde auch Trainer Achim Beierlorzer von seinen Aufgabe entbunden. Mit der Suche nach dem Sportdirektor hat der 1. FC Köln eine Personalberatung beauftragt. „Wir müssen uns doch fragen, ob wir im Verein die Infrastruktur haben, einen Kandidaten professionell zu suchen. Die Antwort ist: Haben wir nicht“, sagte Wolf zu dem ungewöhnlichen Vorgehen.
Als einer der Kandidaten für die Veh-Nachfolge gilt Horst Heldt, der seinen Vertrag bei Hannover 96 mittlerweile aufgelöst hat. Bei der Neubesetzung beider Positionen will man sich beim dreimaligen deutschen Meister Zeit lassen. „Qualität geht bei der Suche klar vor Geschwindigkeit. Denn wir haben mit Frank Aehlig einen erfahrenen Sportdirektor. Auch beim Trainerthema werden wir die Ruhe bewahren“, sagte Wolf. Das Training beim Tabellenvorletzten leiten bis auf weiteres André Pawlak und Manfred Schmid.
Tritt Neuer nach der EM 2020 aus der Nationalmannschaft zurück?
Kapitän Manuel Neuer hat weiterhin noch keine Entscheidung über eine Fortsetzung seiner Laufbahn in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft nach der EM-Endrunde 2020 getroffen. „Ich habe mir keine Deadline gesetzt. So etwas muss von innen heraus kommen“, sagte der 33 Jahre alte Torwart des deutschen Meisters Bayern München in einem Interview mit dem Internetportal "Sportbuzzer".
Wenige Monate vor dem EM-Turnier jedenfalls sieht Neuer offenbar noch wenig Gründe für einen Rücktritt aus der Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw. „Ich weiß, dass ich im letzten Viertel meiner Karriere bin. Aber ich möchte so lange spielen, wie ich fit bin, gebraucht werde und es mir Spaß macht. Das ist alles noch der Fall“, sagte der Weltmeister von 2014 weiter.
Seine Entscheidung will Neuer, der zuletzt von Löw bis auf Weiteres als Nummer eins gesetzt worden ist, sorgfältig abwägen. „Ich habe ja nur die eine Karriere und kann nicht plötzlich mit 45 sagen: “Ich will jetzt nochmal für Deutschland spielen.' Es gäbe dann für mich auch keinen Schritt zurück mehr. Wenn es vorbei ist, ist es vorbei.„
Bereits beim WM-Turnier 2018 in Russland hatte der Schlussmann eine Teilnahme an der nächsten WM-Endrunde 2022 in Katar offengelassen. Er wisse nicht, ob er dann noch dabei sein werde, sagte Neuer seinerzeit und nannte für eine entsprechende Entscheidung zu einem späteren Zeitpunkt seine Leistungsfähigkeit und körperliche Verfassung als wichtige Kriterien.
Inter Mailand erhält Drohbrief mit Projektil
Inter Mailand hat Medienberichte zurückgewiesen, wonach Trainer Antonio Conte persönlich mit einem Brief mit einem Projektil bedroht worden sei. Ein Sprecher des Serie-A-Clubs erklärte am Sonnabend, dass der Club und nicht Conte einen Brief erhalten hätte und sich - „wie üblich in solchen Situationen“ - an die Behörden gewandt hätte. Auf die Frage, ob Conte unter Polizeischutz stehe, sagte der Sprecher, er gehe nicht davon aus. Zum Inhalt des Briefes machte er keine Angaben.
Italienische Medien hatten berichtet, der Coach selbst habe den Drohbrief erhalten und sich umgehend persönlich an die Polizei gewandt. Darauf habe er eine besondere Bewachung bekommen. Medien zitierten allerdings auch die Frau Contes, die von einer „Ente“ sprach.
U-21-Trainer Kuntz für Fairplay ausgezeichnet
U21-Nationaltrainer Stefan Kuntz ist mit der Fairplay-Medaille des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) ausgezeichnet worden. Der Europameister von 1996 hätte durch einen technischen Fehler der Europäischen Fußball-Union (Uefa) bei der EM im vergangenen Sommer die Möglichkeit gehabt, sich das Abschlusstraining des Vorrundengegners Dänemark per Videoaufnahmen komplett anzuschauen, Kuntz verzichtete aber darauf.
„Wir sollten nicht nur Fairplay fordern und predigen. Für uns war das eine ideale Möglichkeit, es auch vorzuleben“, sagte Kuntz in einer Videobotschaft: „Wenn wir es ohne die Bilder vom Abschlusstraining nicht geschafft hätten, hätten wir es auch nicht verdient gehabt weiterzukommen.“
Das DFB-Team gewann das Spiel 3:1 und scheiterte erst im Finale an Spanien. Kuntz war bei der Ehrung am Samstag im Capitol Theater in Düsseldorf nicht anwesend, da er sich mit seiner Mannschaft auf das EM-Qualifikationsspiel am Sonntag in Freiburg gegen Belgien vorbereitet. „Es ist ein Preis für die gesamte Mannschaft der U21. Ich finde es wichtig, Werte zu vermitteln und die Jungs Richtung Fair Play zu bringen“, sagte Kuntz.
Der DFB verleiht die Fair Play-Medaille seit 1997. Preisträger waren unter anderem Miroslav Klose (2012), Jupp Heynckes (2013) und Niko Kovac (2016).