Hamburg. Hockey-Idol Moritz Fürste hofft auf Aufnahme ins olympische Programm. Ein Argument: die starke Frauenquote.
Dass sie das Richtige tun, davon ist Moritz Fürste zwar schon seit zwei Jahren überzeugt. Aber am Mittwoch wurde dem zweimaligen Hockey-Olympiasieger noch mal bewusst, welche Dimensionen das Projekt angenommen hat, das er mit seinen Partnern Michael Trautmann und Christian Toetzke in der gemeinsamen Agentur Upsolut Sports verantwortet.
Im Herbst 2017 war das Trio mit der Idee an den Start gegangen, eine neue Sportart zu kreieren: Hyrox. Ein Fitnessparcours mit acht verschiedenen Übungen, der von je acht Einkilometerläufen unterbrochen wird und Kraft- und Ausdauersport auf neuartige Weise vereint. Am Mittwoch war die Aussichtsplattform des Empire State Buildings, einer der Touristen-Hotspots in New York, am Vormittag gesperrt. Grund dafür war, dass Mintra Mattison, Head of Sports im Projekt, mit rund 50 ausgewählten Startern eine öffentliche Trainingseinheit im 86. Stockwerk abhielt, um für das erste Hyrox-Event in New York am 15. Dezember zu werben.
Mitte Oktober hatte Fürste in Miami den USA-Kick-off begleitet, der parallel zur Fitnessmesse Fibo stattfand. 350 Athleten waren am Start, 3000 Zuschauer feuerten sie an. „Seitdem hat sich die Anmeldezahl für New York verdoppelt“, sagt der 35-Jährige, „der Schritt auf den US-Markt scheint uns zu gelingen.“ Weitere Termine sind in Chicago (25. Januar), Dallas (22. Februar) und Los Angeles (28. März) geplant, Fürste begleitet alle als Moderator. Upsolut betreibt in New York ein Büro mit sechs festen Mitarbeitern.
Weitere Expansionen für Hyrox sind geplant
„Der US-Markt ist enorm interessant, aber wir planen weitere Expansionen“, sagt er. 2020/21 sollen die Schweiz, Großbritannien und die Beneluxstaaten in den Tourkalender aufgenommen werden, ein Jahr darauf Frankreich und Skandinavien. Mittelfristig ist eine Ausweitung auf Asien und Brasilien (zweitgrößter Fitnessmarkt der Welt) angedacht, allerdings über Franchisenehmer.
Die Basis aber bleibt Hamburg, wo im November 2017 die Premiere noch unter dem Namen Curox stattfand. In diesem Jahr macht die nationale Hyrox-Tour, die acht deutsche Städte und Wien umfasst, am 23. November (9 bis 22 Uhr) in den Messehallen Station – und ist als erstes Event der noch jungen Hyrox-Geschichte ausverkauft. „Wir werden 2600 Teilnehmer haben, dazu kommen 500 Kinder für den Kids-Parcours, den wir in Kooperation mit der Schulbehörde anbieten“, sagt Fürste. Die Kinder absolvieren eine deutlich abgespeckte Version. Die Premiere 2018 habe aber alle Partner so sehr begeistert, dass man in diesem Jahr erneut aufgestockt hat.
Fürste hofft auf Aufnahme ins olympische Programm
Die fünf Besten der jeweiligen Startklassen aller Veranstaltungen in Deutschland und den USA qualifizieren sich für die WM, die am 4. April 2020 in Berlin stattfindet. Bislang gibt es bei Männern und Frauen jeweils eine rund 20-köpfige Gruppe, die Hyrox unter professionellen Bedingungen betreibt und fast alle Stationen absolviert. „In Hamburg sind fast alle Topathleten am Start“, sagt Fürste. Dazu zählt Weltrekordhalter Lukas Storath aus Nürnberg, der den Parcours als einziger Mensch zweimal in unter einer Stunde absolviert hat; Bestzeit: 58:39 Minuten. Außerdem kommt es zum Duell der Hamburgerin Imke Salander mit Sarah Kholti aus Stuttgart, die Salanders Weltrekord (1:08:08 Stunden) am vergangenen Wochenende in Leipzig in 1:07:58 Stunden unterbieten konnte.
Besonders stolz ist Fürste darauf, dass die Frauenquote bei Hyrox mit 40 Prozent rund doppelt so hoch ist wie bei anderen Jedermann-Events wie Marathon, Triathlon oder Cyclassics. „Außerdem haben wir bei den Frauen eine Finisher-Quote von 99,1 Prozent, bei den Männern sind es 96 Prozent. Das sind überragende Werte“, sagt er. Weil das Internationale Olympische Komitee der Geschlechtergleichheit große Bedeutung beimisst, hofft Fürste, dass aus seiner wichtigsten Vision irgendwann Realität wird. „Natürlich wollen wir, dass Hyrox mal olympisch wird. Es ist ein Sport, der perfekt in unsere Zeit passt.“