Antwerpen. Beste Torschützin gegen die überforderte Auswahl aus Weißrussland war Standardspezialistin Rebecca Grote mit vier Toren.
Bestes Wetter, ein volles Stadion und ein Auftaktgegner, der einem alles abverlangt, damit man weiß, wo man steht – all das hatten die deutschen Hockeydamen nicht, als sie am Sonntagmorgen im Wilrijkse Plein zu ihrem ersten Match bei der EM in Belgien antraten. Rund 200 Zuschauer verloren sich bei Dauerregen und 16 Grad in der 8000 Besucher fassenden Arena im Süden Antwerpens, als die Partie um 9 Uhr angepfiffen wurde. Umso mehr muss man der Auswahl von Bundestrainer Xavier Reckinger zugutehalten, dass sie sich beim 13:0 (1:0, 4:0, 5:0, 3:0)-Kantersieg über Weißrussland über die gesamte Spielzeit hoch motiviert, konzentriert und spielfreudig zeigte.
„Es war sehr gut, dass die Mädels den Druck die ganze Zeit aufrechterhalten haben. Ansonsten gilt für dieses Spiel: abhaken und weitermachen“, sagte Reckinger nach dem höchsten EM-Auftaktsieg einer deutschen Damenmannschaft. Bislang waren 8:0-Siege gegen Italien (1987) und Schottland (2005) die Rekordresultate gewesen.
Den 15:0-Rekordsieg gegen Belgien 1995 verpassten die DHB-Damen dagegen knapp. „Das müssen wir uns vorwerfen lassen, die Chancen waren da“, sagte Kapitänin Janne Müller-Wieland vom Uhlenhorster HC mit einem Augenzwinkern. Ernsthaft fügte sie an: „Es war gut, dass wir zu Null gespielt haben und dass offensiv viele verschiedene Spielerinnen getroffen haben. Wir hatten ein engeres Match erwartet, umso schöner war, dass wir es so klar gestalten konnten.“
Wer am häufigsten für Deutschland traf
Beste Torschützin war Standardspezialistin Rebecca Grote von Rot-Weiß Köln mit vier Toren (20., Ecke/23., Siebenmeter/37., Ecke/42. Ecke). Je zweimal trafen die Mannheimerin Nike Lorenz (15., Ecke/47.), Pia Maertens vom Club Raffelberg (16./26.) und Anne Schröder vom deutschen Meister Club an der Alster (46./55.), je ein Tor steuerten die Mannheimerin Cecile Pieper (40.), Selin Oruz vom Düsseldorfer HC (44.) und Lena Micheel vom Uhlenhorster HC (43.) bei.
Die Weißrussinnen, im Hallenhockey deutlich stärker als auf dem Feld, konnten nur im ersten Viertel das Tempo und die Intensität in den Zweikämpfen mitgehen. Nachdem Lorenz das Bollwerk mit einer verwandelten Strafecke gebrochen hatte, war die Offensivmaschinerie nicht mehr zu stoppen.
Besonders im dritten Viertel war die Überlegenheit frappierend, 77 Prozent Ballbesitz nutzte der zweimalige Europameister (2007 und 2013) zu fünf Toren. Insgesamt verzeichneten die Deutschen 22 Torschüsse, Weißrussland lediglich einen. Das Strafeckenverhältnis lag bei 8:0, die Verwertung der Ecken bei guten 50 Prozent.
Deutlich anspruchsvoller versprechen die anderen beiden Gruppenspiele für die deutschen Damen zu werden. Am Montag (13.30 Uhr) geht es gegen England, zwei Tage später (12.15 Uhr) wartet Vizeweltmeister Irland.