Moskau. Bei der Beachvolleyball-EM treffen die Hamburger auf das weltbeste Team. Kozuch/Ludwig verlieren Achtelfinale.

Sie waren mit einigen Erwartungen nach Moskau geflogen, doch die Europameisterschaft in der russischen Hauptstadt geriet zur nächsten Enttäuschung für Deutschlands erfolgreichste Beachvolleyballerin. Laura Ludwig (33), Olympiasiegerin 2016 und Weltmeisterin 2017, scheiterte mit ihrer neuen Partnerin Margareta Kozuch (32) schon im Achtelfinale des mäßig besetzten Kontinentalturniers. Das HSV-Duo, Nummer 29 der Weltrangliste, verlor im Luschniki-Sportkomplex in 37 Minuten mit 0:2 (18:21, 19:21) Sätzen gegen die Niederländerinnen Joy Stubbe/Marleen van Iersel. Die Aufholjagd im zweiten Satz reichte nicht, um dem Match gegen die Weltranglisten-20. noch die entscheidende Wende zu geben. 300 Weltranglistenpunkte und 2500 Euro Preisgeld waren letztlich ein schwacher Trost.

Ludwig, die schon viermal Europameisterin war, zweimal mit Kira Walkenhorst (trat 2019 zurück), zweimal mit Sara Goller (trat 2012 zurück), blieb damit ihre zehnte EM-Medaille versagt. Dabei hatte in der vergangenen Woche nach dem Trainerwechsel zu ihrem Lebensgefährten Imornefe Bowes (43), dem Chefbundestrainer Frauen, ein fünfter Platz beim hoch dotierten Major-Turnier in Wien große Hoffnungen geweckt. Es war die bisher beste Platzierung der neuen Kombination Ludwig/Kozuch. Sieben Spiele in fünf Tagen in Wien hatten aber offenbar mehr an ihren Kräften gezehrt, als sie vermutet hatten. „Die EM war kein richtig gutes, aber auch kein ganz schlechtes Turnier“, meinte Ludwig.

Sandra Ittlinger und Chantal Laboureur scheiden ebenfalls aus

In der nächsten Woche eröffnet sich den beiden Hamburgerinnen in Moskau die nächste Chance, Punkte für die angestrebte Olympiaqualifikation für die Sommerspiele im August 2020 in Tokio zu blocken. Beim Vier-Sterne-Weltserienturnier müssen sie, Stand jetzt, am Dienstagmittag aber erneut in die Qualifikation. Allerdings werden sie unter den 26 Kandidaten fürs Hauptfeld an eins geführt. Sollte eines der 24 für den Hauptentscheid gesetzten Teams absagen, würde Kozuch/Ludwig die kraftraubende Vorauswahl erspart bleiben.

Als letztes deutsches Frauenteam schieden in Moskau im EM-Viertelfinale Sandra Ittlinger und Chantal Laboureur aus. Das Nationalduo aus Berlin und Stuttgart unterlag nach 46 Minuten den Lettininnen Tina Graudina/Anastasija Kravcenoka mit 1:2 (16:21, 21:17, 10:15).

Thole/Wickler im Duell gegen Mol/Sørum

Bei den Männern sind die Vizeweltmeister Julius Thole/Clemens Wickler (Eimsbütteler TV) als einziges deutsches Team noch im EM-Wettbewerb. Im Achtelfinale besiegten sie – wie schon zuvor in Wien – die Österreicher Clemens Doppler/Alexander Horst, 2017 ebenfalls Vizeweltmeister, in 32 Minuten mit 2:0 (21:12, 21:15) Sätzen. Im Viertelfinale kommt es am heutigen Sonnabend (13.15 Uhr MESZ) zum Duell gegen die norwegischen Weltranglistenersten Anders Mol/Christian Sørum.

Bei der WM im Juli am Rothenbaum hatten Thole/Wickler das derzeit überragende Beachvolleyball-Paar im Halbfinale in drei dramatischen Sätzen mit der Unterstützung von 12.000 Zuschauern 2:1 besiegen können. Es war die letzte Niederlage der Norweger. Danach gewannen sie die Fünf-Sterne-Turniere in Gstaad (Schweiz) und in Wien. „Es ist immer herausfordernd, gegen sie zu spielen. Das ist Beachvolleyball auf höchstem Niveau, und wir haben schon gezeigt, dass wir nicht chancenlos gegen die beiden sind“, sagt Thole.

Der Sieger dieses Spiels wird Europameister, glaubt dann auch Niclas Hildebrand, der Sportdirektor Beach des Deutschen Volleyball-Verbands (DVV). Damit könnte er recht behalten, denn die russischen Weltmeister und Weltranglistenzweiten Oleg Krasilnikow/Wjatscheslaw Stojanowskij scheiterten überraschend im Achtelfinale mit 0:2 Sätzen an den Österreichern Martin Ermacora/Moritz Pristauz, bisher Nummer 52 der Weltrangliste. Der EM-Titel ist mit 20.000 Euro dotiert.