Hamburg . Der 22-jährige Lokalmatador schaffte es am Donnerstag souverän ins Viertelfinale: Zverev läuft in Hamburg heiß.
Alexander Zverev zeigte die Faust, peitschte das Publikum auf und schrie seine Freude lauthals heraus: Der beste deutsche Tennisprofi läuft in seinem Hamburger Wohnzimmer allmählich heiß. Mit einem hart erkämpften, aber letztlich ungefährdeten 6:4, 7:6 (7:2) gegen den Argentinier Federico Delbonis erreichte Zverev das Viertelfinale und untermauerte bei tropischen Temperaturen seine Ambitionen auf den ersten Titelgewinn am Rothenbaum.
„Das war ein sehr schweres Match. Deswegen bin ich sehr froh, dass es in zwei Sätzen vorbei war“, sagte Zverev. Der Weltranglistenfünfte genoss die „unglaubliche“ Atmosphäre im Stadion. Auch Tennis-Ikone Boris Becker klatschte immer wieder Beifall. „Ich freue mich immer wieder, auf diesem Platz zu stehen. Es ist Wahnsinn, die positive Energie und Liebe des Publikums zu spüren“, sagte Zverev.
Bislang heißester Tag
Am bislang heißesten Tag des Jahres dominierte Zverev das Geschehen auf dem Centre Court von Beginn an und ließ seinem argentinischen Kontrahenten, immerhin Hamburg-Finalist von 2013, trotz einer Schwächephase Anfang des zweiten Satzes keine Chance. Im Viertelfinale trifft der 22 Jahre alte Lokalmatador am Freitag auf Filip Krajinovic aus Serbien.
Jan-Lennard Struff musste seine Hoffnungen auf einen Coup in der Hansestadt unterdessen begraben. Der an Nummer sieben gesetzte Warsteiner unterlag dem Spanier Pablo Carreno Busta mit 1:6, 6:7 (4:7). Am Abend kämpfte noch Rudi Molleker (Berlin) um den Einzug in die Runde der letzten Acht.
Zverev schienen die 36 Grad im Glutofen Rothenbaum-Stadion nicht sonderlich zu stören. Im Gegenteil. Gleich in dessen zweitem Aufschlagspiel nahm er Delbonis das Service ab und brachte den Vorsprung im ersten Satz souverän ins Ziel. „Ich mag die Hitze. Je heißer es ist, desto besser bin ich“, hatte Zverev schon vor der Partie via Hamburger Morgenpost angekündigt. Für ihn sei die „Hitze generell immer ein Vorteil“.
Immer wieder leichte Fehler
Zwar unterliefen Zverev am Donnerstag auch immer wieder leichte Fehler, doch in den entscheidenden Momenten blieb er cool – was Tennis-Ikone Becker mit Wohlwollen zur Kenntnis nahm. Der Head of Men's Tennis im DTB saß ziemlich entspannt in der ersten Reihe und kam eher beim Autogramme schreiben ins Schwitzen. Sorgen um Zverev brauchte er sich zu keinem Zeitpunkt machen.
Den einzigen Durchhänger leistete sich Zverev am Anfang des zweiten Satzes, als er nach schnellem Break 0:3 hinten lag und kurzzeitig lamentierte und die Schultern hängen ließ. Doch der an Nummer zwei gesetzte Schlaks berappelte sich, glich postwendend aus und behielt am Ende die Nerven.
Nach seinem Wimbledon-Aus hatte Zverev zuletzt abseits des Platzes für Schlagzeilen gesorgt, in der den schwelenden Streit mit seinem Ex-Manager Patricio Apey beklagte und Trainer Ivan Lendl scharf kritisierte.
Anfang für frisches Selbstvertrauen gemacht
Für Zverev ist es der erste Auftritt in Hamburg seit 2016. Auf heimischen Terrain will der beste deutsche Tennisprofi frisches Selbstvertrauen für die am 20. August beginnenden US-Open sammeln. „Solche Turniere möchte ich gewinnen, ich will auf jeden Fall weit kommen“, hatte Zverev vor dem Achtelfinale gesagt.
Der Anfang ist gemacht.