Hamburg. HSV-Duo gegen US-Girls ohne Chance. Kozuch muss Auszeit nehmen. Dennoch Applaus von Rekordkulisse, darunter ein Schweinsteiger.
Die Beachvolleyball-Weltmeisterschaft am Rothenbaum hat ihre Publikumsattraktion verloren. Laura Ludwig und Margareta Kozuch sind aus dem Turnier ausgeschieden. In der K.-o.-Runde der letzten 32 verlor das HSV-Duo gegen die US-Amerikanerinnen Sara Hughes/Summer Ross in 41 Minuten chancenlos mit 0:2 (15:21, 12:21) Sätzen.
Für Olympiasiegerin und Weltmeisterin Ludwig war es erst die zweite Niederlage überhaupt am Rothenbaum. 2016 und 2017 gewann sie das Turnier mit ihrer damaligen Spielpartnerin Kira Walkenhorst, im vergangenen Jahr hatte sie ihre Babypause eingelegt.
16.000 Besucher am gesamten Tag auf der Anlage, mehr als 10.000 Zuschauer beim Spiel des Tages auf dem Centre-Court – Rekordkulisse beim Beachvolleyball am Rothenbaum – verabschiedeten die beiden Hamburgerinnen aber mit großem Applaus. „Wir sind noch nicht so weit, um auf diesem Niveau konstant dagegenhalten zu können“, entschuldigte Ludwig (33) die schwache Vorstellung des Paares.
Schwachstelle Kozuch muss Auszeit nehmen
In beiden Sätzen gerieten sie schnell in Rückstand, konnten diesen trotz einiger spektakulärer Ballwechsel nicht mehr wettmachen. „Wir haben es den Amerikanerinnen zu leicht gemacht, uns zu viele Fehler geleistet“, erkannte Ludwig. Insgesamt waren es zwölf – und nur fünf auf der anderen Seite. Die US-Girls hatten Kozuch in ihrer Spielvorbereitung als Schwachpunkt der beiden Deutschen ausgemacht, servierten alle ihre Aufschläge auf die 32-Jährige.
Und sie behielten damit recht. Kozuchs Annahme war nicht stabil, im Angriff fehlten ihr zu oft Durchschlagskraft und Variabilität. Hinzu kam: Beim Stand von 8:15 im zweiten Satz musste sie wegen einer Rippenverletzung eine medizinische Auszeit nehmen. Der Hamburger Mannschaftsarzt Michael Tank stellte ihre Spielfähigkeit aber wieder her. „Ich hatte schon vor dem Spiel Probleme beim Atmen“, erklärte Kozuch später den Grund ihrer vierminütigen Behandlung.
Als Entschuldigung für die Unsicherheiten, von denen auch Ludwig nicht frei war, wollte die frühere Spielführerin der Hallen-Nationalmannschaft das vorzeitige Ende bei ihrem ersten großen Beachturnier nicht gelten lassen. „Wir sind dankbar für alle Fans, die uns hier unterstützt haben“, sagte Kozuch. „Hamburg bleibt die Beachvolleyball-Stadt für uns.“ Für die nächsten Turniere gab sie Entwarnung – und Ludwig sich eine Viertelstunde nach dem WM-Aus mit Blick auf die Olympia-Qualifikation für Tokio 2020 schon wieder gewohnt kämpferisch: „Wir bleiben zwei Frauen, die sich weiter den Allerwertesten aufreißen werden.“
Frank Mackerodt, Mitorganisator der WM, hatte stehend am DJ-Pult früh im Spiel das Aus kommen sehen: „Maggie hat sich sehr stark unter Druck gesetzt. Das war zu erkennen. Es ist sehr bedauerlich, dass die beiden ausgeschieden sind, aber es wird in den nächsten Tagen weiter großartiges Beachvolleyball am Rothenbaum geben.“
Zwei weitere HSV-Duos sind raus
Bemerkenswert gefasst gab sich nach ihrem Ausscheiden in der Runde der letzten 32 auch die jüngste deutsche WM-Teilnehmerin Leonie Körtzinger: Die 22-Jährige vom HSV hatte sich mit Sarah Schneider gegen das Schweizer Duo Joana Heidrich/Anouk Vergé-Dépré auf Platz 2 das aufregendste Match des Tages geliefert: Nach einer Stunde hatten sie beim 1:2 (22:24, 21:19 und 14:16) einen Matchball im dritten Satz und eine 19:13-Führung im ersten vergeben.
„Das ist schade, aber so etwas passiert uns nicht wieder“, zog Psychologiestudentin Körtzinger dennoch positive WM-Schlüsse. Mit den deutschen Meisterinnen Victoria Bieneck/Isabel Schneider schied danach auf demselben Court auch noch das letzte HSV-Duo in der ersten K.-o.-Runde aus, glatt in zwei Sätzen gegen die Niederländerinnen Joy Stubbe/Marleen van Iersel. Als einziges der sechs deutschen Frauenduos stehen Karla Borger/Jula Sude heute Abend (20.30 Uhr) im Achtelfinale – nach einem glücklichen 2:1-Erfolg im innerdeutschen Duell gegen Kim Behrens/Cinja Tillmann.
Die Hamburger Hoffnungen ruhen jetzt auf den Männern. Das HSV-Duo Nils Ehlers/Lars Flüggen hatte sich mit einem 2:0 (33:20, 21:15)-Erfolg über die Mexikaner Lombardo Ontiveros/Juan Vigen den Gruppensieg geholt und damit die zuletzt starken Trainingseindrücke bestätigt. Im Sechzehntelfinale treffen sie heute Nachmittag auf die US-Amerikaner Tri Bourne/Trevor Grabb. Auf Julius Thole/Clemens Wicker vom Eimsbütteler TV, die anderen deutschen Gruppensieger, warten mit den routinierten Niederländern Alexander Brouwer/Robert Meeuwsen die Weltmeister von 2013, die zusammen schon mehr als 800.000 US-Dollar Preisgeld gewannen.