Hamburg . Sein Heimatverein Uhlenhorster Hockeyclub beschert dem Hamburger Sportidol einen würdigen Abschied. Mit Promis und Party.
Die Menschentraube, die ihn verfolgte auf seiner Ehrenrunde, wuchs mit jedem seiner Schritte an. Und so musste Moritz Fürste am Ende eines Nachmittags, der als großer Spaß geplant gewesen war, doch noch einmal hart arbeiten. Eine Stunde nach dem Abpfiff seines Abschiedsspiels stand der Welthockeyspieler von 2012 noch immer auf dem Kunstrasen seines Heimatvereins Uhlenhorster HC am Wesselblek, um den größtenteils jugendlichen Fans alle Autogrammwünsche zu erfüllen.
Der 34-Jährige tat dies mit der Gelassenheit und Ruhe, die ihn im Umgang mit Kindern stets ausgezeichnet hat. Am Pfingstsonntag endete sie nun also wirklich, die aktive Karriere des Hamburger Hockeyidols.
Ein "Kind dieses Vereins"
Sie endete unter dem Motto „Mox’ Last Dance“ dort, wo sie begonnen hatte, was dem Olympiasieger von 2008 und 2012 immens wichtig war. „Ich bin ein Kind dieses Vereins, habe hier in schweren und in guten Zeiten meine zweite, manchmal sogar meine erste Heimat gehabt. Deshalb bedeutet es mir sehr viel, dass ihr alle gekommen seid“, rief er den 2000 Besuchern zu.
Sein letztes Spiel in der Nationalmannschaft war 2016 der Bronzegewinn bei Olympia in Rio de Janeiro. Sein letztes Feld-Punktspiel fand im Sommer vergangenen Jahres auf der Anlage des Erzrivalen Harvestehuder THC statt. In der Halle hatte er im Januar dieses Jahres bei der Endrunde in Mülheim im Halbfinale letztmals seine Farben vertreten.
Abgang vor heimischem Publikum
Was also fehlte, war der Abgang vor heimischem Publikum. Den hat Moritz Fürste nun bekommen, und es war ein Abgang, wie er passender nicht sein konnte. 70 sportliche Wegbegleiter aus verschiedenen Epochen – vom Weltmeisterteam von 2006 über die Olympiahelden von 2008 und 2012 bis zur UHC-Erfolgsmannschaft, die 2008 die Premiere in der Euro Hockey League gewonnen hatte – waren dabei.
Über viermal 15 Minuten wurde kräftig durchgetauscht. Moritz Fürste, als Spiellenker im Mittelfeld und später auch in der Abwehr berühmt geworden, durfte sich im Sturm versuchen. Er wechselte in der Halbzeit von Team Blau zu Team Rot, spielte mit jedem mal zusammen.
Viele Sport-Promis dabei
Es entwickelte sich ein Match, das optimal zum Charakter seines Protagonisten passte; mit der richtigen Mischung aus Spaß und Ehrgeiz, Anspruch und Anstand, aber einem entscheidenden Unterschied: Das Ergebnis war vollkommen nebensächlich. Für den höchsten Spaßfaktor sorgten die Gäste aus anderen Sportarten, die Fürste aus den Olympiateams oder von seiner Teilnahme an der 2018er-Staffel der TV-Show „Ewige Helden“ kennt.
Ski-Ass Hilde Gerg, Siebenkämpferin Jenny Oeser, Ruder-Olympiasieger Eric Johannesen, Beachvolleyball-Olympiasieger Jonas Reckermann oder Handball-Weltmeister Christian Schwarzer versuchten sich am ungewohnten Krummstock, Fußball-Bundesligaschiedsrichter Patrick Ittrich pfiff erstmals in seinem Leben ein Hockeyspiel.
„Es war ein absolut würdiger Rahmen für seinen Abschied. Besonders hat mich beeindruckt, dass so viele ehemalige Mitspieler und so viele UHC-Mitglieder dabei waren. Das zeigt, dass der familiäre Charakter in diesem Sport wirklich sehr viel zählt“, sagte Eric Johannesen.
Party in der HafenCity
Besonders berührend war der Moment, als Fürstes Töchter Emma (3) und Lotta (2), seine Ehefrau Stephanie und seine Mutter Nicola vor dem Anpfiff den Spielball aufs Feld brachten, alle ausgestattet mit Herz-Luftballons, die die Familie gemeinsam in die Luft steigen ließ. Sein zwei Jahre jüngerer Bruder Jonas, selbst langjähriger UHC-Bundesligaspieler, und Fürstes guter Freund Jan-Philipp Rabente, UHC-Abwehrchef und Held des Olympiafinales 2012, hatten die Abschiedsgala liebevoll und in unzähligen Stunden Detailarbeit organisiert.
„Nun sind wir einfach froh, dass alles so gut gelaufen ist“, sagte Rabente. Zum Ausklang des großen Familientreffens zog die Partygemeinde von Hummelsbüttel in die HafenCity weiter, wo im ehemaligen Hauptzollamt am Alten Wandrahm bis tief in den Pfingstmontag hinein gefeiert werden sollte. Und das so intensiv, wie man es erwarten kann, nun, da es für Moritz Fürste kein Morgen mehr gibt. Wenigstens nicht auf dem Hockeyplatz.