Miami. Deutschlands Topspielerin verliert erst erneut gegen Andreescu und anschließend ihre Fassung. Auch Zverev ist raus.
Angelique Kerber war stinksauer. Sie versuchte erst gar nicht, ihre schlechte Laune zu verbergen – erst recht nicht vor ihrer Bezwingerin. Dem Matchball folgten ein böser Blick und ein eisiger Handschlag, garniert mit wenig schmeichelhaften Worten. "Biggest Drama Queen ever", zischte Kerber der Kanadierin Bianca Andreescu ins Gesicht. Die Wimbledonsiegerin hatte in Miami nicht nur die Revanche gegen das Supertalent, sondern auch ihre Fassung verloren.
Für Kerber (31) hätte die Bilanz der Dienstreise besser ausfallen können, wäre da nicht die 18-jährige Andreescu gewesen. Nach der Finalniederlage in Indian Wells vor Wochenfrist hatte Kerber ihrer Gegnerin immerhin noch mit zwei flüchtigen Wangenküsschen gratuliert. Miami verließ die Kielerin genervt von Problemen am Oberschenkel und vor allem von Andreescu, die sich einfach nicht ergeben wollte.
Kerber braucht für Paris kühlen Kopf
Während der Partie ließ sich Andreescu an der Schulter behandeln, auch in Indian Wells hatte sie angeschlagen gewirkt – und doch noch gewonnen. Für Kerber, die sich nach einem 1:4 im zweiten Satz zurückgekämpft hatte, anscheinend etwas zu viel Drama. Andreescu wollte den Vorfall am Netz nicht groß kommentieren, sie sei sich gar nicht sicher, was Kerber genau gesagt hat, meinte sie und versicherte: "Ich werde mein Tennis sprechen lassen."
Das sollte sich bei allem Ärger auch Kerber für die kommenden Turniere auf dem weniger geliebten Sand vornehmen. Den Titel bei den French Open, der einzige in ihrer Grand-Slam-Sammlung, der ihr noch fehlt, hatte sie nach der Verpflichtung von Trainer Rainer Schüttler als Traumziel ausgegeben. Auf den europäischen Sandplätzen ist allerdings ein kühler Kopf gefragt, die Wut auf die "Drama Queen" Andreescu sollte bis dahin verraucht sein.
Zverev von Virus geschwächt
Dagegen nahm Alexander Zverev sein Zweitrunden-Aus beim Hartplatzturnier in Florida sportlich. Der Weltranglistendritte unterlag im Generationenduell dem 36 Jahre alten Spanier David Ferrer 6:2, 5:7, 3:6. Am Netz gratulierte Zverev seinem Kontrahenten herzlich, Ferrer wird nach der Sandplatzsaison seine Karriere beenden - mit ihm geht ein großer Kämpfer, das wusste Zverev zu würdigen.
Für den gebürtigen Hamburger endete das erste Saisondrittel dennoch enttäuschend. Vor allem das "Sunshine-Double" mit den Masters-Turnieren in Indian Wells und Miami verlief alles andere als nach Plan. Von einem Infekt beeinträchtigt gelang Zverev nur ein Sieg. Zudem trug der 21-Jährige, der in Miami im vergangenen Jahr noch das Finale erreicht hatte, den Rechtsstreit mit seinem Manager in die Öffentlichkeit. Die Auseinandersetzung wird ihn noch eine Weile beschäftigen.
Auch Osaka und Williams sind raus
Auch für die Weltranglistenerste Naomi Osaka war in der dritten Runde Endstation. Die Japanerin verlor gegen Hsieh Su-Wei (Taiwan) mit 6:4, 6:7 (4:7), 3:6. Gleichfalls ausgeschieden ist die frühere Weltranglistenerste Serena Williams, die wegen einer Knieverletzung das Drittrunden-Spiel gegen die Chinesin Quiang Wang nicht bestreiten konnte.