Hamburg. Der Hallenfußball in der Hansestadt wird neu aufgestellt, Junioren spielen im Ligasystem. Teilnehmerzahlen sind eingebrochen.
Jörg Osowski kennt Geheimnisse, keine gut gehüteten, aber dennoch welche, die bislang einer breiten Öffentlichkeit unbekannt sind. Seit August vergangenen Jahres ist Hamburg bereits DFB-Bundesstützpunkt im Futsal. Pionier Osowski (56), der 2005 Hamburgs ersten Futsalverein gründete und lange Jahre Landestrainer der Hallenfußballer war, betreut im Hamburger Verband (HFV) die besten U-19-Junioren am Stützpunkt in Jenfeld. „Es handelt sich um einen Pilotbetrieb“, erklärt HFV-Sprecher Carsten Byernetzki. Im Frühjahr wolle man Bilanz ziehen, prüfen, wie das Auswahltraining bei den Vereinen ankomme. Dazu seien letzte Details im Hinblick auf die Finanzierung und Ausstattung mit dem DFB zu klären, ergänzt Osowski. Neben Hamburg sind Berlin, München, Frankfurt, Stuttgart und Leipzig als Stützpunkte vorgesehen.
In Hamburg, wo die HSV-Panther als deutscher Rekordmeister bundesweit zur Elite zählen, sind die Teilnehmerzahlen in der nach Futsalregeln ausgetragenen Hallenrunde jedoch eingebrochen. Bei den A-Junioren sind 2018/19 nur noch neun Teams gemeldet, dazu kommen vier U-18-Futsalmannschaften. 2016/17 waren es noch 38 Teilnehmer. Das Interesse am freiwilligen Turnierformat um die Hamburger Meisterschaft reduzierte sich bei den B-Junioren innerhalb einer Spielzeit von 36 auf 23, bei den C-Junioren von 55 auf 25 Teams. Einzig die Zahlen bei den Mädchen (B-Juniorinnen/24, C/30) blieben konstant.
Byernetzki kündigt Konsequenzen an
„Wir werden uns mit den Vereinen zusammensetzen und das Desinteresse erörtern“, sagt Osowski. Eine Erklärung sei, dass Juniorenteams und ihre Trainer in den zuletzt milden Wintern und wegen der ganzjährig bespielbaren Kunstrasenplätze nicht mehr auf den Hallenfußball als Winteralternative angewiesen seien, meint der Auswahlcoach. Dazu wurde die erste Runde in den Herbstferien im Oktober 2018 gespielt, „da fürchteten viele Vereine, keine Mannschaft vollzukriegen“, ergänzt Byernetzki. Eine ablehnende Haltung der Basis gegen den 2015 vom DFB von oben verordneten Futsal dürfte ihr Übriges tun.
Byernetzki kündigt in Hamburg Konsequenzen an: Die Finalspiele werden statt zuschauerträchtig wie in der CU-Arena in Neugraben (2017) oder der Sporthalle Wandsbek (2018) in diesem Jahr (20. Januar/Jenfelder Allee 70) lediglich in der Verbandssporthalle ausgetragen. Zudem soll 2019/20 das Turnierformat abgeschafft werden, A-, B- und C-Junioren in den Wintermonaten im Ligasystem ihre Meister ermitteln.