Hamburg. 2:5-Niederlage in Wandsbek gegen Hohenstein-Ernstthal. Kapitän sauer über Einstellung
Tiefe Enttäuschung, klar. das ist das eine. Wenn man 2:5 (0:2) im Halbfinale der deutschen Meisterschaft verliert, in Wandsbek in eigener Halle zudem, dann ist das natürlich schmerzhaft. Entsprechend lang waren die Gesichter bei den Spielern der HSV Panthers nach dem Aus gegen den VfL Hohenstein-Ernstthal aus Sachsen. Aber – da war noch mehr, das an den Grundfesten des erfolgsverwöhnten Teams rührt und an der Ausrichtung für die Zukunft. „Einige von uns haben gestern noch Fußball gespielt“, klagte Spielertrainer und Gründer Onur Ulusoy, „wir müssen professioneller werden, wenn wir weiter mithalten wollen.“
Meister wollte er wieder werden, wie viermal zuvor, zuletzt 2015 und 2016. Im September hatte sich der Verein dem großen HSV e. V. angeschlossen, wurde unter den „Top Teams“ und damit in die höchste Förderkategorie einsortiert – „ein Leuchtturm für den e. V.“, schwärmte Präsident Bernd Hoffmann, der sich gemeinsam mit Vizepräsident Thomas Schulz und Schatzmeister Moritz Schaefer sowie etwa 400 weiteren Zuschauern das Spiel anschaute. Mit Schnupperkursen in anderen Vereinen und Feriencamps versucht der Club, die Basis für Futsal zu stärken, mittelfristig vielleicht auch eine Jugendabteilung aufzubauen. „Wir möchten weiterführen, was unsere Vorgänger begonnen haben“, sagte Schaefer, „es ist ein geiler Sport.“
Nach dem 0:2 zur Halbzeit sah es im zweiten Durchgang so aus, als könnten die Hamburger das Spiel drehen. Nationalspieler Nico Zankl mit einem Freistoß und Ian-Prescott Claus mit einem Zehn-Meter-Strafstoß glichen bis zur 33. der 40 Minuten Nettospielzeit aus. Der HSV war druckvoll, hatte Chancen – und Pech. Ein abgefälschter Schuss in der 35. Minute und ein Volleyschuss entschieden die Partie, der letzte Treffer fiel mit Schlusspfiff ins leere HSV-Tor. „Wir haben mehr Qualität als der Gegner“, meinte Ulusoy, „aber die trainieren drei- bis viermal die Woche und bezahlen ausländische Spieler. Wir haben ein-, zweimal Training, und dann sind nicht alle da.“
Im August geht die neue Saison los. Bis dahin müssen sich die Panthers darüber klar werden, in welche Richtung es gehen wird. Geld erhält keiner der Spieler, ein Grund, warum einige in Hamburgs Fußball-Amateurligen ihre Aufwandsentschädigung kassieren. So liefen Danijel Suntic und Stefan Winkel am Sonnabend in der Oberliga für Teutonia 05 gegen Curslack-Neuengamme (2:3) auf. „Auf lange Sicht müssen wir dahin kommen, Geld zu bezahlen und öfter trainieren“, meint Ulusoy, „spätestens wenn die Bundesliga kommt.“ Zur Saison 2020/21 soll das so weit sein.