Sehenswert: Möllers Kunstschuss von der Mittellinie. Rugenbergens Stürmer Haase trifft verletzt zum Sieg. HFV in der Bredouille.

Stier sauer auf seinen Keeper. „Dass wir das Spiel mit drei Torwartfehlern verlieren, das ist unglaublich!“ – Barmbek-Uhlenhorsts Trainer Marco Stier konnte nicht fassen, dass seiner Mannschaft im Oberligaspiel gegen Dassendorf zunächst ein Elfmeter verweigert wurde, im Gegenzug dem 0:1 der TuS ein Handspiel von Mattia Maggio vorausging, und schließlich Keeper Kaspars Plendinskis drei Blackouts hintereinander fabrizierte. Besonders sehenswert war dabei das zweite Tor von Sven Möller, den Plendiskis per Fehlpass an der Mittellinie bediente. Der Hamburger Fußballer des Jahres nahm direkt Maß und traf über Plendiskis hinweg zum 2:0. „Das habe ich schon einmal gegen BU geschafft“, so Möller grinsend. TuS-Trainer Elard Ostermann freute sich über den Sieg, äußerte aber in einem Punkt Verwunderung: „Ich weiß nicht, warum Sven Möller nicht früher gejubelt hat. Ich wusste sofort, dass der rein geht!“

Braun-Weiß bleibt Stadtmeister. Standing Ovations und als Zuckerguss „Die Nummer eins der Stadt sind wir“-Sprechchöre – St. Paulis zweite Mannschaft wurde nach dem 1:0 im Stadtderby in der Regionalliga Nord über den Erzrivalen HSV II vom Großteil der 311 Fans im Stadion frenetisch gefeiert. „Wir wollen auf jeden Fall vor dem HSV II bleiben und auch das Derby im Rückspiel gewinnen“, gab Siegtorschütze Robin Meißner als Parole aus. „Der Dreier fühlt sich überragend an. Es ist mein zehntes oder elftes Derby. Ich spiele ja schon seit der U14 bei St. Pauli“, so Meißner.

Acht Punkte vor den Rothosen rangieren die Braun-Weißen nun. Mehrere Spieler des HSV II reagierten auf die prestigeträchtige Pleite, welche das Team auch mit einer guten zweiten Hälfte nicht abwenden konnte, äußerst angefasst. Nur Sekunden nach dem Abpfiff stapften sie in die Kabine. Laute Frustschreie sowie zwei Tritte gegen Kisten waren zu hören. Ein Fan der St. Paulianer streute daraufhin noch Salz in die Wunden. „Gewöhnt euch schon mal dran“, rief er den HSV II-Spielern in den Kabinentrakt nach. Für genug Motivation im Rückspiel dürfte jetzt bereits gesorgt sein...


Unverwüstlicher Haase. Gegen alle Widerstände des eigenen Körpers zum Favoritenkiller aufgestiegen ist Rugenbergens Stürmer Pascal Haase beim überraschenden 2:1 gegen Altona 93. Den wieselflinken Angreifer quält seit Wochen eine Prellung am rechten Fuß und in der zweiten Halbzeit blieb er nach einem Luftduell angeschlagen liegen. „Er hatte einen Schlag auf den Kopf bekommen und ich überlegte schon, ihn auszuwechseln“, so Rugenbergens Trainer Thomas Bohlen.

Aber nicht mit Haase! Der blieb lieber auf dem Feld, markierte in der 74. Minute mit rechts das 1:0, acht Minuten später das 2:1. Aus 25 Metern schlenzte der 24-Jährige den Ball über Altonas Keeper Tobias Grubba mit seinem eigentlich schwachen linken Fuß in den Winkel. „Er hat mir in der Kabine gesagt, dass er den linken Fuß nehmen musste, weil ihm der rechte schon so unglaublich weh getan hat“, so Coach Bohlen.
Altonas Trainer Berkan Algan: „Das war eine unnötige Niederlage. Wir haben zu viele Torchancen liegen gelassen und sind zu Recht bestraft worden.“

Selbstkritischer Verband? Wie der Hamburger Fußball-Verband (HFV) mit einem selbst produzierten Fehler umgeht, wird sich im Fall Marco Schubring erweisen. Curslacks neuer Offensivspieler, der zuletzt im September 2017 für den schleswig-holsteinischen Oberligisten SV Eichede auflief und danach mit zwei Schambeinentzündungen ein Jahr ausfiel, wirkte beim 0:2 in Osdorf in der Vorwoche bereits in Curslacks Oberligateam mit, nachdem der HFV die Spielgenehmigung erteilt hatte. Freitag jedoch, einen Tag vor dem Spiel gegen Concordia (1:1), wurde Schubrings Spielerlaubnis wieder entzogen.

„Ein anonymer Anrufer aus Schleswig-Holstein hat eine erneute Prüfung des Falls veranlasst. Dabei fiel dem HFV auf, dass Marco bis zum Juni diesen Jahres Vertragsspieler in Eichede war und folglich nun bis zum 1. Januar gesperrt sein muss, weil das Ende des Vertrages zählt und nicht die letzte bestrittene Partie“, so Curslacks Manager Schubert. Sauer ist Schubert, weil er sich mehrmals beim HFV erkundigte und von zwei verschiedenen zuständigen Prüfern die klare Aussage bekam, er könne Schubring unter Vertrag nehmen und einsetzen.

Laut Schubert entschuldigte sich der stellvertretende HFV-Geschäftsführer Jörg Timmermann bereits bei ihm. „Er war total nett, sieht den Fehler des Verbandes ein. Ich hoffe, wir finden eine gute Lösung. Es geht ja nicht nur um das Geld, dass wir nun umsonst für Marcos Vertrag bezahlen. Am meisten tut es mir für den Jungen leid, der einfach nur bei uns Fußball spielen will.“ Der Fall wird heute vor dem HFV-Spielausschuss verhandelt.

Pokalauslosung. Das Achtelfinale im Oddset-Pokal wird am heutigen Montag ab 20.15 Uhr beim TV-Sender Hamburg 1 in der Sendung „Rasant“ ausgelost.