Hamburg. Die Sportstadt Hamburg verliert in dem American Football-Team noch einen Erstligisten. Langfristig will das Team wieder ins Oberhaus.
„Es war ja nicht mehr überraschend“, sagt Timo Müller, „wir haben uns mental darauf einstellen können.“ Fürwahr. Null Punkte in der regulären Saison in 14 Spielen in der German Football League (GFL), dann auch noch beide Relegationsspiele gegen die Düsseldorf Panthers verloren. Mehr Abstieg ist kaum möglich. Hamburg hat also ein weiteres Erstligateam verloren, nach vier Jahren geht es für die Huskieszurück in die Zweitklassigkeit. „Manchmal“, sagt Clubpräsident Müller, „ist ein Schritt zurück auch ganz gut.“
Die Dinge können auch kaum noch schlechter werden, als sie in dieser Saison waren. Es gab kein ausreichend großes Team, keine nennenswerte Sponsoren-Unterstützung, ein Trainingsplatz ohne Flutlicht, der im Sommer sechs Wochen während der Schulferien nicht zu nutzen war, und ein Stadion im Hammer Park, das schlicht ungeeignet für Football-Spaß in der Ersten Liga ist.
Nur 20 Spieler regelmäßig im Training
60 Spieler hatten die Huskies am Saisonstart im Kader, am Ende waren nur noch etwa 20 regelmäßig im Training. Das reicht dann nicht. 200.000 Euro beträgt der Etat des Vereins einschließlich Jugendteams; Konkurrenten wie die Braunschweig Lions haben über eine Million Euro zur Verfügung. Solvente Sponsoren waren für die Huskies trotz intensiver Suche nicht zu finden – ein Problem, das auch andere Sportarten in der „Sportstadt“ zur Genüge kennen.
Vor allem aber klagen die Verantwortlichen über das Fehlen einer passenden Spielstätte, wo man auch mal von 2000 Fans Eintrittsgelder und Cateringeinnahmen kassieren kann. Gespräche mit Altona 93, dem FC St. Pauli oder dem Bezirksamt Eimsbüttel wegen der Hagenbeckstraße sind geplatzt. Ein Grund: Lärmschutz. Immer wieder gab und gibt es Beschwerden – und Behördenvertreter aus dem Sportressort, die die Befindlichkeiten der Anwohner unterstützten.
Erstmal durchatmen
„Wir werden jetzt mal ein, zwei Jahre durchatmen, langfristig wollen wir wieder das Oberhaus angreifen“, erklärt der Präsident. Die große Hoffnung dabei ist ein neuer Kunstrasen-Trainingsplatz in Billstedt-Horn, der 2020 fertig sein soll. Mit Flutlicht und allem Pipapo. Ein wichtiger Schritt, um ambitioniert Football spielen zu können. Auch für die Jugendteams, die die Nachwuchsbasis für das GFL-Team sein müssen.
Am 15. Oktober müssen die Huskies ihren Lizenzantrag für die neue Liga abgeben – „das werden wir auf jeden Fall machen“, sagt Müller. Gleichzeitig wird ein neuer Cheftrainer gesucht. Kirk Heidelberg hört aus beruflichen Gründen auf. Gespräche werden geführt, geklärt ist noch nichts. Die Zukunft bei den Huskies ist ungewiss.