Hamburg. Timothy Speckman, Chefcoach des Hamburger Footballteams, kritisiert Mangel an Disziplin und Proefessionalität bei einigen Spielern.
Aus der German Football League (GFL) abzusteigen ist gar nicht so leicht. Selbst der Tabellenletzte kann sich in Play-offs gegen den Meister der Zweiten Liga Nord noch den Klassenerhalt sichern. Bei den Hamburg Huskies allerdings ist die Stimmung nach dem vergangenen Wochenende – dem Tabellenstand angemessen – ganz tief im Keller. „Es fällt derzeit schwer, noch Dinge zu finden, die Hoffnung machen“, gibt Cheftrainer Timothy Speckman nach neun Pleiten aus neun Spielen zu.
Die 9:23-Niederlage bei den Hildesheim Invaders, dem bis dato ebenfalls sieglosen Konkurrenten um den letzten Platz in der GFL Nord, hat dem 37-Jährigen auch die letzten Illusionen geraubt, in der Spielzeit 2018 dem Abstiegskampf entgehen zu können. Die Probleme kann der US-Amerikaner klar benennen. „Wir haben viel Verletzungspech, haben seit Saisonbeginn 15 Spieler verloren, davon fünf für die Dauer der gesamten Saison.
Außerdem fehlt durch die Umstellungen im Trainerteam, die wir vor der Saison vornehmen mussten, ein eingespieltes System.“ Vor allem aber seien nicht genug Spieler bereit, sich professionell vorzubereiten und für das Team zu opfern. „Es fehlt an Disziplin und Professionalität. Da erwarten wir deutlich mehr von einigen Jungs“, sagt er.
Trainingsgelände bis Ende Juli gesperrt
Nun würde man meinen, dass es Aufgabe des Trainers sei, die Spieler entweder zu motivieren oder zu sanktionieren. Doch Speckman sind die Hände gebunden. „Die Jungs sagen, dass Football nur ihr Hobby sei. Ich kann ihnen nicht mit Gehaltseinbußen drohen, weil sie Amateure sind und nichts verdienen, und ich kann sie nicht rauswerfen, weil wir jeden brauchen“, sagt er. Man könne nur versuchen, die Defizite aufzuarbeiten. Dass die Vereinsführung ihm das zutraut, zeigt der Fakt, dass es um Speckman keine Diskussionen gibt.
Diskutiert wird dagegen erneut über das Umfeld des Clubs. Das Trainingsgelände am Tribünenweg ist seit einer Woche bis Ende Juli wegen Rasenerneuerung gesperrt, der Ausweichplatz habe, so der Coach, „eine erschreckende Qualität. Im Moment muss man sagen, dass wir nicht erstligareif sind.“ Abhilfe könnten Nachverpflichtungen schaffen, die noch bis 1. Juli möglich wären.
Dafür jedoch fehlt das Geld, weil einige Sponsoren wegen der Erfolglosigkeit absprangen. „Das ist ein Teufelskreis, aus dem ich im Moment keinen Ausweg sehe“, sagt Speckman. Aufgeben sei dennoch keine Option. „Wir arbeiten weiter und hoffen auf ein Erfolgserlebnis.“ Spätestens in den Play-offs im Herbst ...