Baku. Der Kämpfer des Hamburger Judo-Teams gewinnt Bronze. Martyna Trajdos vom Eimsbütteler TV hat dagegen Pech.
Die Glückshormone schafften es kaum, die Schmerzen zu verdrängen, die Alexander Wieczerzak verspürte. Sechs Kämpfe steckten dem 27-Jährigen in den Knochen, als er versuchte, seine Leistung bei der Judo-WM in Baku (Aserbaidschan) einzuordnen. „Heute war nicht alles so perfekt wie in Budapest im vergangenen Jahr. Aber letztlich habe ich auch nur einen Kampf verloren und Bronze gewonnen, darauf kann ich stolz sein“, sagte der gebürtige Hesse, der in der Bundesliga für den deutschen Mannschaftsmeister Hamburger Judo-Team (HJT) auf die Matte geht, nach seinem dritten Rang in der Klasse bis 81 Kilogramm.
Dass er seinen 2017 gewonnenen Titel nicht erfolgreich verteidigen konnte, lag in der Niederlage begründet, die er im Finale seiner Vorrundengruppe gegen den Türken Vedat Albayrak erlitten hatte. Damit war der Halbfinaleinzug passé, doch mit zwei Siegen in der Hoffnungsrunde gelang es Wieczerzak immerhin, die erste Medaille für den Deutschen Judo-Bund zu erkämpfen. Im kleinen Finale musste er dafür allerdings seinen HJT-Teamkollegen Dominic Ressel drei Sekunden vor Kampfende mit Waza-ari ausschalten.
Trajdos scheiterte an Agbegnenou
Der 24-Jährige hatte seine Gruppe gewonnen, dann aber im Halbfinale durch Ippon im Golden Score gegen den Japaner Sotaro Fujiwara verloren, der im Finale dem Iraner Saeid Mollaei unterlag. „Gegen einen Teamkollegen um eine Medaille kämpfen zu müssen, das ist ein schlimmes Gefühl. Dominic hätte die Medaille genauso verdient gehabt, aber wir müssen Profis sein“, sagte Wieczerzak.
Genauso viel Pech wie Ressel hatte die einzige Hamburger WM-Starterin. Martyna Trajdos (29/Eimsbütteler TV) hatte in der Klasse bis 63 kg ihre Gruppe gewonnen, scheiterte im Halbfinale an der späteren Weltmeisterin Clarisse Agbegnenou (Frankreich) – und verlor im kleinen Finale durch eine Unachtsamkeit im Golden Score Bronze an die Niederländerin Juul Franssen. „Schon im vergangenen Jahr habe ich Bronze in der Verlängerung verloren. Heute war ich nicht geduldig genug und habe einen Fehler gemacht. Das tut sehr weh“, sagte sie.
Der deutsche Mannschaftsmeister Hamburger Judo-Team besiegte im letzten Kampf der Bundesliga-Hauptrunde Bayer Leverkusen auch ohne seine WM-Teilnehmer mit 11:3 und qualifizierte sich als ungeschlagener Nordmeister für die Final-Four-Endrunde am 3. November in der Sporthalle Wandsbek.