Sevilla/München. Heynckes und Kahn zählen Juan Bernat an, der sich in Sevilla ebenso verletzt wie Vidal. Heynckes und Ronaldo bauen Rekorde aus.
Dank eines 2:1 (1:1)-Siegs beim FC Sevilla im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League hat der deutsche Fußballrekordmeister FC Bayern München das Tor zum Halbfinale weit aufgestoßen. Die Tore für die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes erzielten der Spanier Jesus Naval per Eigentor (37.) sowie Thiago (68.). Das Rückspiel findet am kommenden Mittwoch in der Allianz Arena statt.
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Ribéry und Robben – Heynckes will "abwarten"
Franck Ribéry leitete den 2:1-Sieg in Sevilla ein, Arjen Robben musste sich bis zur Schlussphase mit seiner Reservistenrolle begnügen. Die Zukunftsfrage der langjährigen Führungsspieler des FC Bayern München bleibt spannend. „Das ist nicht meine Aufgabe, das zu beeinflussen. Ich werde mit beiden Spielern bis zum Saisonende zusammenarbeiten. Was dann der Verein macht, das muss man abwarten“, sagte Trainer Jupp Heynckes nach dem Spiel.
„Sie sind topprofessionell, und alles weitere stört nur unseren Betrieb“, sagte Kapitän Thomas Müller - und mochte nicht groß über die Zukunft der Mitspieler spekulieren. Beide Verträge laufen am Saisonende aus, die zwei Flügelspieler hätten natürlich gerne frühzeitig Klarheit. Für Mitte April sind Gespräche geplant.
Ribéry war maßgeblich am Ausgleichstreffer beteiligt, bei dem Jesús Navas (37. Minute) die Hereingabe des Franzosen ins eigene Tor lenkte. „Franky ist natürlich ein Klasse-Kicker und tut unendlich gut“, schwärmte Schlussmann Sven Ulreich. Robben wurde für die Art gelobt, wie er seine Bankrolle wie schon gegen Besiktas Istanbul im Achtelfinale akzeptierte. „Arjen hat uns gepusht, die ganze Zeit, sehr positiv. Vorbildlich - so wie es sein muss“, befand Ulreich.
Bayerns schwache Spanien-Bilanz aufpoliert
Nach mehreren schmerzhaften Spanien-Reisen hat der FC Bayern München dort wieder einen Sieg eingefahren. Nachdem die Münchner in den vergangenen vier Jahren immer gegen eine Mannschaft aus der Primera División ausgeschieden waren, hat der deutsche Meister nun nach dem 2:1 am Dienstagabend in Sevilla beste Chancen auf das Weiterkommen. Wie 2013, beim bis Dienstag letzten Sieg in Spanien, durften die Bayern wieder unter Trainer Jupp Heynckes jubeln. Insgesamt bleibt die jüngste Bilanz der Bayern in Spanien aber ernüchternd: In den vergangenen neun Spielen gab es nur zwei Siege.
Bayerns CL-Bilanz in Spanien
Fast 10 Millionen Zuschauer im ZDF
Im Schnitt 9,37 Millionen Zuschauer verfolgten ab 20.45 Uhr das Bayern-Spiel in Sevilla. Das war ein Marktanteil von 29,7 Prozent für das ZDF. Schwester Hanna und Bürgermeister Wöller, üblicherweise am Dienstagabend Quotensieger, konnten diesmal nicht mithalten: Ab 20.15 Uhr schalteten die populäre Familienserie „Um Himmels Willen“ im Ersten, in der die resolute Nonne und der selbstverliebte Verwaltungschef die Hauptrollen spielen, 4,86 Millionen Zuschauer (5,2 Prozent) ein. Das reichte bei weitem nicht für den ersten Platz. Die „Tagesschau“ direkt davor interessierte allein im Ersten 5,02 Millionen Zuschauer (17,1 Prozent).
Vidal und Bernat erneut angechlagen
Die Bayern beklagen nach dem Sieg in Sevilla zwei verletzte Spieler. Die beiden gegen Borussia Dortmund fehlenden Profis Arturo Vidal und Juan Bernat treten die Rückreise nach München mit Blessuren an. Vidal, der das 6:0 gegen Dortmund am Sonnabend wegen einer Oberschenkelverletzung verpasste hatte, hat nach Angaben der Münchner Knieschmerzen. Für den Chilenen war in der 36. Minute der Kolumbianer James gekommen. Bernat zog sich am Dienstagabend eine Fleischwunde oberhalb des Sprunggelenks zu.
Heynckes zählt Juan Bernat an
Bernat war nach dem Spiel ohnehin von Jupp Heynckes angezählt worden. "Juan Bernat war nicht so sicher", sagte Bayern Trainer über den spanischen Linksverteidiger, der in Sevilla sein Saisondebüt in der Champions League gegeben hatte. "Da hat man auch gemerkt, dass der Gegner dies ausgenutzt hat", urteilte Heynckes im ZDF. Der 25-Jährige stand in der Tat mehrfach neben sich, kassierte eine Gelbe Karte und war auch beim Gegentor durch Pablo Sarabia schlecht positioniert. "Bernat muss versuchen, vor den Gegenspieler zu kommen. Er bekommt keine richtige Einstellung zu der Flanke", urteilte auch ZDF-Experte Oliver Kahn.
In der Halbzeit wurde Bernat folgerichtig gegen Rafinha ausgetauscht. Der Brasilianer wirkte anschließend deutlich routinierter und auch im Zusammenspiel mit Franck Ribéry wesentlich eingespielter.
Zidane witzelt über Ronaldos Fallrückzieher
Mit seinem Treffer per Fallrückzieher gegen Juve beeindruckte Cristiano Ronaldo inklusive der gegnerischen Fans eigentlich alle – nur den eigenen Trainer nicht. "Man kann sein Tor mit meinem Treffer im Champions-Leage-Finale gegen Bayer Leverkusen vergleichen. Aber meines war schöner", witzelte Real-Trainer Zinedine Zidane in Anspielung auf seinen Kunststoß zum 2:1-Sieg im Endspiel 2002.
"Mein Pass war gut, aber was Cristiano daraus gemacht hat, war unglaublich", urteilte hingegen Ronaldos Mitspieler Dani Carvajal. "Sein Tor wird in die Geschichte eingehen. Der Treffer ist mit Worten nicht zu beschreiben." Und Raphael Varane antwortete auf die Frage, ob es das schönste Tor gewesen sei, das er jemals selbst auf dem Platz miterlebt habe, einfach nur: "Ja, ja, ja!"
Ronaldo zieht Messi davon
Cristiano Ronaldo hat am Dienstag beim 3:0-Erfolg von Titelverteidiger Real Madrid im Viertelfinalhinspiel bei Juventus Turin seine Europacup-Treffer Nummer 121 und 122 erzielt. Der Weltfußballer brachte die Königlichen bereits in der 3. Minute aus kurzer Distanz in Führung. In der 64. Minute ließ der portugiesische Europameister mit einem traumhaften Fallrückzieher das 2:0 folgen. Ronaldo erzielte allein 119 Tore in der Königsklasse.
Den zweiten Platz in der Rangliste nimmt sein Dauerrivale Lionel Messi (FC Barcelona/103 Tore) ein. Treffsicherster Deutscher in der Rangliste ist Gerd Müller, der einstige "Bomber der Nation", der 69-mal im Europacup traf und auf Position fünf platziert ist.
Die Spieler mit den meisten Europacuptoren
Heynckes baut seinen Sieg-Rekord aus
Jupp Heynckes hat seine Rekordserie in der Champions League ausgebaut. Das 2:1 beim FC Sevilla war der zwölfte Sieg in der Königsklasse nacheinander. Louis van Gaal und Carlo Ancelotti liegen in dieser Rangliste auf Platz zwei. Der Niederländer und der Italiener gewannen jeweils zehnmal in Serie.
Heynckes' Bayern-Rekordserie