Allerdings wird Becker nicht neuer Chefcoach der deutschen Nummer eins. Dafür fehlt dem 50-Jährigen die Zeit.
Hamburg. Wenn der Hamburger Alexander Zverev in dieser Woche beim Turnier in Acapulco aufschlägt, muss die deutsche Nummer eins auf die Ratschläge von Tennis-Legende Boris Becker noch verzichten. Der 50-Jährige wird sich nicht auf den Weg nach Mexiko machen. Doch in Zukunft wird Becker versuchen, den 20 Jahre alten Norddeutschen mit all seiner Erfahrung weiter voranzubringen – wenn auch nicht als Chefcoach wie drei Jahre lang beim Serben Novak Djokovic.
Als am Freitag bekanntgeworden war, dass Zverev die Zusammenarbeit mit seinem spanischen Trainer Juan Carlos Ferrero bereits unmittelbar nach den Australian Open beendet hatte, gab es sofort wilde Spekulationen, Becker könnte Zverev nun auf der ATP-Tour begleiten.
Aber aus dem deutschen Tennis-Traum-Duo wird erst einmal nichts, das stellte Becker am Samstag bei einem Pressegespräch im westfälischen Kamen klar. „Ich bin Kopf der deutschen Herren und fühle mich da sehr wohl. Ich werde meine Position beim Deutschen Tennis Bund nicht verlassen“, sagte Becker, beim DTB als Head of Men's Tennis für den gesamten männlichen Bereich zuständig.
Becker sitzt in der Zverev-Box
Als Fulltime-Coach wird Becker also nicht für Zverev tätig sein, seine Expertise wird der dreimalige Wimbledonsieger in den kommenden Wochen aber häufiger einbringen. „Sie werden mich bei den nächsten Turnieren in seiner Nähe sehen“, kündigte Becker an. Bei den Hartplatz-Events in den USA wird Becker im März mit in der Box von Zverev sitzen. Er pflege seit längerem eine enge Freundschaft mit der Familie Zverev, von daher sei es selbstredend, dass er mit Rat und Tat zur Seite stehe.
Nur eben nicht über das gesamte Jahr, weil auf Becker im DTB und als TV-Experte bei Eurosport genügend Arbeit wartet. Anfang April steht in Valencia das Davis-Cup-Viertelfinale gegen Spanien an, bei dem Becker und Zverev dann ganz automatisch wieder viel Zeit miteinander verbringen werden.
Vater Zverev bleibt Cheftrainer
Chefcoach im Team Zverev bleibt nach wie vor Vater Alexander Zverev senior. „Er war immer sein Haupttrainer und wird es auch bleiben und sich um die nächsten Schritte in Saschas Karriere kümmern“, sagte Zverevs Berater Patricio Apey der Deutschen Presse-Agentur. „Wenn es sich anbietet, dass Boris auch bei Turnieren dabei ist, hören wir gerne seine Stimme“, sagte Apey.
Ferrero war im Juli 2017 zum Trainerteam des Weltranglisten-Fünften gestoßen. Anfangs ließ sich die Zusammenarbeit sehr gut an, Zverev gewann im vergangenen Jahr insgesamt fünf Titel. Allerdings wartet er bei den Grand-Slam-Turnieren noch auf sein erstes Viertelfinale.