Hamburg. Der Brite Callum Smith muss in Nürnberg gegen den als Ersatzgegner vorgesehenen Niederländer Nieky Holzken antreten.
Ein grippaler Infekt mit 39 Grad Fieber hat Jürgen Brähmer schon vor dem ersten Gong ausgeknockt. Der Profiboxer aus Schwerin musste seinen für diesen Sonnabend in Nürnberg geplanten Halbfinalkampf im Supermittelgewichtsturnier um die Muhammad-Ali-Trophy gegen den Briten Callum Smith (27) am Dienstag offiziell absagen, nachdem er seit Sonntag mithilfe von Infusionen versucht hatte, die Erkrankung abzumildern. „Ich war optimal vorbereitet, aber es ist sinnlos, so in den Ring zu steigen. Für die Fans tut es mir sehr leid“, sagte der 39-Jährige, der versicherte, seine Karriere in jedem Fall fortsetzen zu wollen.
Da der enge Zeitplan des im vergangenen Jahr ins Leben gerufenen Turniers das Finale bereits am 2. Juni vorsieht, war eine Verschiebung des Duells nicht möglich. Smith muss deshalb in Nürnberg gegen den als Ersatzgegner vorgesehenen Niederländer Nieky Holzken antreten. Der 34-Jährige ist im Boxen trotz seiner 13 Siege aus 13 Kämpfen ein weitgehend unbeschriebenes Blatt, brachte es allerdings im Kick- und Thaiboxen zu Europameistertiteln. „Auf so eine Chance habe ich gewartet“, sagte Holzken. Die Boxfans in Nürnberg dagegen wohl eher nicht.
Millionenbörse wäre möglich gewesen
Nachdem sich der Brite George Groves am vergangenen Sonnabend bei seinem Halbfinalsieg über seinen Landsmann Chris Eubank junior an der Schulter verletzt hatte, schien eine Verlegung von Brähmers Kampf eine Möglichkeit zu sein, um Groves mehr Zeit zur Genesung einzuräumen. Kalle Sauerland, Mitinhaber von Brähmers Promoter-Team Sauerland und Initiator der Ali-Trophy, sagte jedoch: „Das Turnier muss wie geplant weitergehen, auch wenn das für Jürgen bitter ist.“
Tatsächlich entgeht Brähmer durch die Absage die Chance auf eine Millionenbörse. Allerdings hatte er aufgrund schlechter Erfahrungen in der Vergangenheit zuletzt betont, nie wieder krank einen Boxkampf zu bestreiten. Zudem hatte es in den vergangenen Wochen zwischen Brähmer, der parallel als Trainer von Supermittelgewichtsweltmeister Tyron Zeuge arbeitet, und Sauerland mehrfach Streit um finanzielle Angelegenheiten gegeben. Deshalb hatte der ehemalige WBA-Halbschwergewichtschampion zwischenzeitlich die Arbeit mit Zeuge eingestellt. Dass er seine aktive Karriere mithilfe von Sauerland fortsetzt, ist entsprechend unwahrscheinlich. Stattdessen plant er, sich nun in Eigenregie durchzuschlagen.