Tayfun Korkut wird Nachfolger von Hannes Wolf. Für viele VfB-Anhänger ein nicht nachvollziehbarer Trainerwechsel.
Stuttgart. Ob diese Personalie der entscheidende Impuls im Abstiegskampf ist? Tayfun Korkut ist neuer Trainer des VfB Stuttgart. Der 43-Jährige tritt die Nachfolge des am Sonntag entlassenen Hannes Wolf an. "Die Aufgabe ist sehr reizvoll. Ich sehe gar kein Problem, dass es mit dem Klassenerhalt klappen wird", sagte Korkut. "Ich bin überzeugt davon, dass das Ziel erreicht wird."
Der gebürtige Stuttgarter erhält einen Vertrag bis 2019 und wurde noch am Montag vorgestellt. Am Dienstag leitet er bereits sein erstes Training und bereitet das Team auf das wichtige Spiel beim VfL Wolfsburg am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky) vor.
"Es kann steinig werden, aber ich bin zuversichtlich. Wir müssen vorbereitet sein. Aufgrund meiner Erfahrung kann ich hier viel einbringen", sagte Korkut: "Wir müssen aufpassen, dass wir den Druck soweit wie möglich von der Mannschaft nehmen. Wir haben wenig Zeit, es ist wichtig, diesen Abwärtstrend auswärts zu stoppen."
Gisdol wollte nicht nach Stuttgart
Der VfB hat aus den vergangenen acht Spielen nur einen Sieg und ein Remis geholt und ist als Tabellen-14. in akuter Abstiegsgefahr. Am Sonnabend verloren die Schwaben mit 0:2 (0:2) gegen Schalke 04 – dies war zugleich das letzte Spiel mit Wolf an der Seitenlinie. Er hatte die Schwaben am 21. September 2016 von Jos Luhukay übernommen und den Verein zurück in die Bundesliga geführt.
Nun übernimmt also Korkut beim VfB. Zuvor stand bereits fest, dass der gebürtige Schwabe und Ex-HSV-Coach Markus Gisdol nicht neuer Fußballlehrer in Stuttgart wird. Auch der arbeitslose aber noch bis 2019 auf Schalke unter Vertrag stehende Markus Weinzierl hatte dem Aufsteiger abgesagt. Es ist bereits der siebte Trainerwechsel der laufenden Saison (Klicken Sie sich durch die Textgalerie!).
Trainerwechsel in der Bundesliga der Saison 2017/18
VfB-Fans wenden sich gegen Korkut
Die Verantwortlichen des Clubs hatten noch am Sonnabendabend mitgeteilt, weiterhin mit Wolf zu planen. Sportvorstand Michael Reschke sagte, er würde einen Rauswurf des 36-Jährigen "im Moment komplett ausschließen". Nach mehreren Gesprächen änderte er seine Meinung.
Er habe Korkuts Weg "ganz genau verfolgt", sagte Reschke, der ein am Montag geführtes Gespräch mit dem neuen Trainer als "entscheidend" bezeichnete. "Die Art und Weise, wie er unsere Mannschaft geschildert hat, war überzeugend. Er kennt Spieler und Problemfelder", sagte der Sportvorstand: "Das ganze Paket hat gestimmt. Deswegen waren wir einhellig der Meinung, dass es eine sehr, sehr gute Lösung ist."
Diese Auffassung teilt ein Großteil der VfB-Fans nicht. Schon Minuten nach Bekanntgabe der Verpflichtung hagelte es in den sozialen Medien Häme. "Willkommen in der 2. Liga", war noch einer der netteren Kommentare auf der Facebook-Seite des VfB. Andere griffen die Vereinsführung offen an und wähnten sich im falschen Film. "Wir sind jetzt offiziell der größte Witz der Bundesliga", schrieb ein aufgebrachter Anhänger.
Manager Reschke unter Druck
Korkut, der vor seiner Zeit in Leverkusen unter anderem bei Hannover 96, dem 1. FC Kaiserslautern und der U19 des VfB gearbeitet hat, wollte sich damit nicht beschäftigten. Wie das Verhältnis zu den Fans aussieht, sei einzig von den Erfolgen abhängig, sagte er.
Durch den Trainerwechsel ist auch Reschke unter Druck geraten. Seine Zukunft beim VfB ist auch vom Erfolg des neuen Trainers abhängig.
Korkut mit schlechtem Punkteschnitt
Korkut ist ein alter Bekannter beim VfB: Er ist gebürtiger Stuttgarter und war bereits für die U19 des Vereins aktiv, ehe er in den Profi-Fußball wechselte. Zuletzt hatte er von März 2017 bis zum Ende der vergangenen Saison bei Bayer Leverkusen gearbeitet – mit äußerst wenig Erfolg. Mit der Werkself holte er in elf Ligaspielen lediglich elf Punkte. Davor stand Korkut unter anderem beim 1. FC Kaiserslautern und Hannover 96 unter Vertrag.
In 57 Bundesligaspielen mit Hannover und Leverkusen holte Korkut einen Punkteschnitt von 1,12. Mit einer ähnlichen Bilanz beim VfB dürfte es eng werden mit dem Klassenerhalt.