Bei fast 40 Grad geraten die Tennisprofis an ihre Grenzen. Nadal profitiert vom Wetterumschwung. French-Open-Siegerin raus

Tag fünf der Australian Open, des ersten Grand-Slam-Turniers der Tennissaison – Abendblatt.de hält Sie über das Geschehen in Melbourne auf dem Laufenden.

Auch French-Open-Siegerin Ostapenko raus

French-Open-Siegerin Jelena Ostapenko ist bei den Australian Open in der dritten Runde ausgeschieden. Die 20 Jahre alte Lettin verlor am Freitag gegen die Estin Anett Kontaveit 3:6, 6:1, 3:6. Kontaveit hatte zuvor Mona Barthel aus Neumünster aus dem Turnier geworfen.

Die Weltranglistensiebte Ostapenko ist damit die fünfte Top-Ten-Spielerin, die beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres frühzeitig gescheitert ist.

Nadal profitiert vom Wetterumschwung

Rafael Nadal (31) hat sich auch in seinem dritten Match bei den Australian Open keine Blöße gegeben und ist ohne Satzverlust ins Achtelfinale eingezogen. Der Weltranglistenerste aus Spanien ließ dem Bosnier Damir Dzumhur beim 6:1, 6:3, 6:1 keine Chance. Am Sonntag spielt der Vorjahresfinalist gegen Diego Schwartzman aus Argentinien um den Einzug in die Runde der besten acht.

Nadal profitierte bei seinem Match vom Wetterumschwung: Der "Cool Change" vertrieb die Hitze aus Melbourne. Zeigte das Thermometer am Mittag noch 40 Grad an, waren es wenige Stunden später nur noch 25. Perfekte Bedingungen nach anderthalb Tagen im Backofen.

Nadal hatte in Melbourne bereits zum Auftakt gegen Victor Estrella Burgos aus der Dominikanischen Republik und in der zweiten Runde gegen Leonardo Mayer (Argentinien) souverän gewonnen. Die Knieprobleme, die ihn im November zur Aufgabe beim ATP-Finale in London und zur Absage der Vorbereitungsturniere Anfang Januar gezwungen hatten, scheinen ihn kaum noch zu behindern.

Ebenfalls im Achtelfinale steht Australiens Hoffnungsträger Nick Kyrgios. Der 22-Jährige setzte sich gegen den früheren Finalisten Jo-Wilfried Tsonga (Frankreich) in einem spannenden Viersatzmatch 7:6 (7:5), 4:6, 7:6 (8:6), 7:6 (7:5) durch. Am Sonntag trifft Kyrgios auf ATP-Weltmeister Grigor Dimitrow (Bulgarien).

Görges-Bezwingerin fordert nach Hitzeschlag neue Regeln

Die Französin Alizé Cornet ist zwei Tage nach ihrem Sieg gegen die deutsche Nummer eins Julia Görges ausgeschieden. Bei Temperaturen von fast 40 Grad Celsius musste sich Cornet im Match gegen die Belgierin Elise Mertens zu Beginn des zweiten Satzes acht Minuten behandeln lassen und unterlag am Ende 5:7, 4:6. Beim Stand von 1:2 hatte Cornet die Turnierärztin rufen lassen. Mit einer Eisweste um den Oberkörper und einem mit Eis gefüllten Handtuch im Nacken ließ sie sich den Blutdruck messen und klagte über Gleichgewichtsstörungen.

"Ich hatte einen typischen Hitzeschlag. Ich habe mich sehr schlecht gefühlt, mein Kopf hat sich gedreht, und mich hat es am ganzen Körper gefröstelt", sagte sie: "Dank der Hilfe der Physiotherapeutin habe ich das Match beenden können."

Die 27-Jährige forderte Regeländerungen. "Niemand will das erleben, was wir an den letzten beiden Tagen auf dem Court durchmachen mussten", sagte sie: "Ich verstehe, dass die Organisatoren die Spiele starten wollen, egal, was passiert. So ist das Geschäft. Aber wir sind keine Roboter."

Auch ihr Landsmann Gael Monfils hatte am Tag zuvor große Probleme in der Hitze gehabt, 40 Minuten lang sei er auf dem Court "gestorben", sagte er. Rekordsieger Novak Djokovic forderte, Spiele bei zu großer Hitze zu verschieben. Tatsächlich gibt es bei den Australian Open eine Regel für solche Fälle, am Freitag kam die sogenannte "Extreme Heat Policy" beinahe zum Einsatz, dann setzte der Cool Change ein.

Mertens trifft in ihrem ersten Grand-Slam-Achtelfinale am Sonntag auf die Kroatin Petra Martic, die an ihrem 27. Geburtstag gegen Qualifikantin Luksika Kumkhum 6:3, 3:6, 7:5 gewann.

15-jährige Kostjuk scheidet aus

Die 15 Jahre alte ukrainische Tennisspielerin Marta Kostjuk hat eine weitere Australian-Open-Überraschung und den Einzug in das Achtelfinale verpasst. Kostjuk war am Freitag in Melbourne im ukrainischen Vergleich mit der an Nummer vier gesetzten Jelina Switolina chancenlos und verlor nach 59 Minuten 2:6, 2:6.

Switolina trifft nun am Sonntag auf die tschechische Qualifikantin Denisa Allertova, die zum ersten Mal bei einem Grand-Slam-Turnier im Achtelfinale steht. Kostjuk hatte als jüngste Spielerin seit Martina Hingis vor 22 Jahren die dritte Runde der Australian Open erreicht.

Becker traut Kerber Sieg zu

Nach den bislang souveränen Auftritten von Angelique Kerber bei den Australian Open traut Boris Becker der ehemaligen Tennis-Weltranglisten-Ersten einen Erfolg wie vor zwei Jahren zu. „Mich erinnert das sehr an 2016: Die Siegerin bei den Australian Open hieß damals Angie Kerber“, sagte der dreimalige Wimbledon-Gewinner im TV-Sender Eurosport.

Der 50-Jährige sieht Kerber auch als Favoritin in ihrem Drittrunden-Match am Sonnabend in Melbourne gegen die fünfmalige Grand-Slam-Siegerin Maria Scharapowa. „Aus meiner Sicht ist Kerber stärker. Sie strotzt voller Selbstbewusstsein und hat das Vorbereitungsturnier in Sydney gewonnen. Zudem hat sie einen neuen Trainer und alles stimmt bei ihr“, meinte der Eurosport-Experte.