Debütant Marterer überrascht erneut. Struff nutzt Chance gegen Federer nicht. Das Favoritinnensterben geht derweil weiter.
Tag vier der Australian Open, des ersten Grand-Slam-Turniers der Tennissaison – Abendblatt.de hält Sie über das Geschehen in Melbourne auf dem Laufenden.
Struff nutzt Chance gegen Federer nicht
Jan-Lennard Struff (27) ist bei den Australian Open in Melbourne an Titelverteidiger Roger Federer gescheitert. Der Daviscup-Spieler aus Warstein unterlag im letzten Spiel des Tages dem Grand-Slam-Rekordsieger aus der Schweiz nach 1:55 Stunden 4:6, 4:6, 6:7 (4:7). Im dritten Satz hatte Struff Federer den Aufschlag abgenommen, den Vorteil aber wieder verloren.
Marterer ringt Verdasco nieder
Maximilian Marterer ist Alexander Zverev in die dritte Runde der Australian Open in Melbourne gefolgt. Der 22 Jahre alte Nürnberger setzte sich gegen den Spanier Fernando Verdasco nach 3:27 Stunden 6:4, 4:6, 7:6 (7:5), 3:6, 6:3 durch. Erst am Dienstag hatte Marterer nach 14 Niederlagen in Serie seinen ersten Sieg auf der ATP-Tour gefeiert.
Chancen auf die Runde der besten 16 darf sich auch Marterer ausrechnen. Der Weltranglisten-94. trifft auf den drei Plätze tiefer notierten Tennys Sandgren aus den USA, der sich gegen den früheren Turniersieger Stan Wawrinka (Schweiz) ohne Probleme 6:2, 6:1, 6:4 durchsetzte. Wawrinka hatte sich im vergangenen Jahr am Knie operieren lassen und war froh, überhaupt in Melbourne an den Start gehen zu können.
Zverev trotz Schwächephase weiter
Alexander Zverev hat das deutsche Duell mit dem Münchner Peter Gojowczyk gewonnen und ist in die dritte Runde der Australian Open eingezogen. Der Weltranglistenvierte setzte sich trotz einer Schwächephase im dritten Satz souverän 6:1, 6:3, 4:6, 6:3 durch und sparte bei mehr als 35 Grad etwas Kraft für das nächste Match in Melbourne gegen den Südkoreaner Chung Hyeon. Der hatte zum Auftakt von der Aufgabe von Alexander Zverevs älterem Bruder Mischa profitiert und in der zweiten Runde den Russen Daniil Medwedew geschlagen.
Zverev (20) verwandelte nach 1:59 Stunden seinen zweiten Matchball zum Sieg im ersten Aufeinandertreffen mit Gojowczyk (28). Der gebürtige Hamburger servierte 25 Asse und gab nur einmal seinen Aufschlag ab. "Ich habe mich von Anfang an gut gefühlt. Aber ich will hier nicht aufhören", sagte Zverev: "Auch im dritten Satz hatte ich nicht das Gefühl, dass ich schrecklich gespielt habe, da war er einfach besser."
Djokovic siegt bei fast 40 Grad
Rekordsieger Novak Djokovic (30) hat nach mühevollem Start den Einzug in die dritte Runde der Australian Open geschafft. Der sechsmalige Champion aus Serbien setzte sich in der Nachmittagshitze von Melbourne nach 2:45 Stunden gegen den Franzosen Gael Monfils 4:6, 6:3, 6:1, 6:3 durch. Das Thermometer zeigte während der Partie 39,9 Grad an, beide Spieler litten sichtlich unter den Temperaturen.
„Das waren mit die härtesten Bedingungen, bei denen ich je gespielt habe“, sagte Djokovic: „Er hatte anscheinend am Ende des zweiten Satzes und im dritten Satz mehr Probleme, er war offensichtlich nicht in seiner besten Verfassung.“ Monfils bestätigte das: „Es war schwierig zu atmen. Mir war echt schwindelig, ich glaube, ich hatte für 40 Minuten einen kleinen Hitzeschlag.“
Djokovic trifft nun auf Albert Ramos-Viñolas (Spanien/Nr. 21).
Kerber siegt – jetzt gegen Scharapowa
Angelique Kerber hat nach einem souveränen Auftritt gegen Donna Vekic die dritte Runde der Australian Open erreicht und trifft dort am Sonnabend auf die fünfmalige Grand-Slam-Siegerin Maria Scharapowa. Kerber entschied an ihrem 30. Geburtstag das Duell mit der Kroatin, die seit dieser Saison von ihrem Ex-Coach Torben Beltz trainiert wird, klar mit 6:4, 6:1 für sich. Nach einer Stunde und zehn Minuten verwandelte die Kielerin an ihrem 30. Geburtstag ihren ersten Matchball.
Scharapowa schlug die an Nummer 14 gesetzte Anastasija Sevastova aus Lettland 6:1, 7:6 (7:4). Kerber ist die einzige von anfangs sieben deutschen Tennisspielerinnen in der dritten Runde.
Sie und die gleichaltrige Russin sind die einzigen Spielerinnen im Feld, die beim ersten Grand-Slam-Turnier der Saison bereits den Titel gewonnen haben. Kerber siegte vor zwei Jahren. Scharapowas Triumph liegt neun Jahre zurück, 2016 war sie in Melbourne positiv getestet und letztlich für 15 Monate gesperrt worden.
„Das Thema ist durch“, sagte Kerber: „Sie hat ihre Strafe abgesessen. Wir hatten viele enge Matches in den letzten Jahren. Ich erwarte, dass sie spielt wie früher. Sie ist wieder gefährlich.“ Drei von sieben Duellen hat Kerber gewonnen, darunter auch die letzten beiden Aufeinandertreffen in Wimbledon 2014 und Stuttgart 2015.
Auch Muguruza raus
Nächster Favoritensturz bei den Australian Open in Melbourne: Bei Temperaturen jenseits der 35-Grad-Marke schied Wimbledonsiegerin Garbiñe Muguruza bereits in der zweiten Runde aus. Die an Position drei gesetzte Spanierin unterlag Hsieh Su-Wei aus Taiwan 6:7 (1:7), 4:6. Damit sind vor dem Ende des vierten Turniertags bereits die Hälfte der 32 gesetzten Spielerinnen gescheitert.
In dieser Saison sind bei den vier Majors zum letzten Mal 32 Spielerinnen und Spieler gesetzt. Ab den Australian Open 2019 werden die Setzlisten auf jeweils 16 Profis reduziert. Die US Open hatten 2001 vor allem auf Drängen der TV-Sender eine Erweiterung der Setzlisten von 16 auf 32 Spieler durchgesetzt. Die Sender wollten erreichen, dass möglichst viele Stars in den späteren Runden dabei sind.
Petkovic bricht ein
Andrea Petkovic ist nach einem verheißungsvollen Auftakt in der Mittagshitze von Melbourne eingebrochen und als vorletzte deutsche Spielerin bei den Australian Open ausgeschieden. Die 30 Jahre alte Darmstädterin unterlag in der zweiten Runde Lauren Davis (USA) nach 1:40 Stunden mit 6:4, 0:6, 0:6. Zum bislang letzten Mal hatte Petkovic bei den US Open 2015 die dritte Runde eines Grand-Slam-Turniers erreicht.
Konta glatt raus
Die Britin Johanna Konta ist am vierten Turniertag der Australian Open bereits als 14. gesetzte Spielerin ausgeschieden. Die Weltranglistenzehnte unterlag in der zweiten Runde Lucky Loser Bernarda Pera aus den USA in der Mittagshitze von Melbourne 4:6, 5:7. Die gebürtige Australierin hatte 2016 das Halb- und 2017 das Viertelfinale beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres erreicht.
Scharapowa revanchiert sich
Die frühere Australian-Open-Siegerin und ehemalige Weltranglistenerste Maria Scharapowa hat in Melbourne die dritte Runde erreicht. Die 30 Jahre alte Tennisspielerin aus Russland schlug am Donnerstag die an Nummer 14 gesetzte Anastasija Sevastova aus Lettland 6:1, 7:6 (7:4). Sie trifft nun auf die Gewinnerin des Duells zwischen Angelique Kerber aus Kiel und der Kroatin Donna Vekic.
Bei ihrem Grand-Slam-Comeback nach einer 15-monatigen Dopingsperre hatte Scharapowa im vergangenen Jahr bei den US Open noch gegen Sevastova im Achtelfinale verloren. Am bislang heißesten Tag der diesjährigen Australian Open aber ließ die Siegerin von 2008 ihrer Gegnerin bei Temperaturen von etwa 35 Grad Celsius keine Chance und verwandelte nach 1:20 Stunden ihren dritten Matchball.