Hamburg. Holland vor dem Aus. Ronaldo bewahrt Portugal vor Blamage. Skibbes Griechen hoffen weiter. Nigeria erster Teilnehmer aus Afrika.
Niederlande trotz Sieg vor dem WM-Aus
Auch zwei späte Tore und ein glücklicher Auswärtssieg können den Niederländern kaum noch Hoffnungen auf die Fußball-WM 2018 machen. Der WM-Dritte von 2014 gewann am Sonnabendabend in Weißrussland zwar mit 3:1 (1:0), hat aber nur noch eine Minimalchance auf einen der ersten beiden Plätze in Gruppe A. Nur bei einem Sieg mit sieben Toren Differenz gegen Schweden am Dienstag könnte Oranje das WM-Aus noch abwenden.
Vor dem abschließenden Spieltag liegt Oranje vier Punkte hinter Spitzenreiter Frankreich, der in Bulgarien 1:0 (1:0) gewann. Der Tabellenzweite Schweden, der beim 8:0 (3:0) gegen Luxemburg den höchsten Länderspiel-Sieg seit 1954 feierte, ist drei Punkte voraus.
Davy Proepper hatte die Niederlande zunächst in Führung gebracht (24. Minute), nach dem Ausgleich von Maksim Wolodko (55.) trafen Bayern-Star Arjen Robben per Foulelfmeter (84.) und Memphis Depay in der Nachspielzeit. Durch den hohen Sieg Schwedens waren die Chancen der Niederländer ohnehin schon stark gesunken.
Den Franzosen blieb ein ähnliches Trauma gegen Bulgarien wie vor der verpassten WM 1994 erspart. Blaise Matuidi sorgte bereits in der dritten Minute für den so wichtigen Siegtreffer der Equipe Tricolore.
Skibbes Griechen hoffen weiter
Der deutsche Coach Michael Skibbe darf mit der griechischen Nationalmannschaft weiter auf die WM-Teilnahme hoffen. Der Europameister von 2004 siegte am Sonnabend auf Zypern 2:1 (2:1) und schob sich damit in Gruppe H auf den zweiten Platz. Die Griechen profitierten dabei vom 3:4 (2:1) Bosniens gegen die bereits als Gruppensieger feststehenden Belgier.
Griechenland kann am Dienstag mit einem Sieg gegen den krassen Außenseiter Gibraltar die Playoffs erreichen. Dann ginge es für die Skibbe-Elf im November in zwei Ausscheidungsspielen um die WM-Teilnahme.
Ronaldo bewahrt Portugal vor Blamage
Weltfußballer Cristiano Ronaldo hat Portugal vor einer Blamage bewahrt und dem Europameister ein Endspiel um den Gruppensieg gegen die Schweiz beschert. Der Superstar von Real Madrid erzielte das so wichtige Führungstor zum dürftigen 2:0 (0:0) beim krassen Außenseiter Andorra. André Silva machte schließlich alles klar (86.) Damit liegen die Portugiesen weiter drei Zähler hinter Tabellenführer Schweiz, der beim 5:2 (3:0) seinen neunten Sieg im neunten Spiel holte.
Portugal wäre allerdings mit einem Sieg im Heimspiel am Dienstag für die WM qualifiziert, weil das Ronaldo-Team die bessere Tordifferenz aufweist. Das Hinspiel hatte die Schweiz 2:0 gewonnen. Gegen die von Bernd Storck trainierten Ungarn hatten die Eidgenossen keine Probleme, unter anderem traf der Hoffenheimer Steven Zuber zweimal.
Rohr coacht Nigeria nach Russland
Der deutsche Coach Gernot Rohr hat sich mit Nigeria für die Fußball-Weltmeisterschaft 2018 qualifiziert. Die „Super Eagles“ siegten am Sonnabend 1:0 (0:0) gegen Sambia und entschieden damit die Qualifikationsgruppe B in Afrika vorzeitig für sich. Für Nigeria ist es die sechste WM-Teilnahme der Verbandsgeschichte.
Alex Iwobi vom FC Arsenal erzielte in der 73. Minute den entscheidenden Treffer für die Nigerianer, die mit 13 Punkte klar vor Sambia liegen. Kamerun, das gegen Algerien 2:0 (1:0) gewann, folgt auf Platz drei.
Rohr ist seit 2016 Coach des dreimaligen Afrikameisters. Für den 64-Jährigen ist es der größte Erfolg als Nationaltrainer.
Costa Rica löst ebenfalls WM-Ticket
Neben Nigeria hat am Sonnabend auch Costa Ricas Fußball-Nationalmannschaft mit einem Unentschieden das WM-Ticket gelöst. Mit 1:1 (0:0) trennte sich die Mannschaft im Spiel gegen Honduras. Nach einer torlosen ersten Halbzeit sorgte Honduras Stürmer Eddie Hernández in der 67. Spielminute für die Führung der Gäste. Erst in der Nachspielzeit konnte Verteidiger Kendall Watson (90.) die Gastgeber mit seinem Ausgleichstreffer erlösen. Das Unentschieden reichte den Mittelamerikanern, um sich sicher für die WM-Endrunde zu qualifizieren.
Berg führt Schweden zu historischem Sieg
Schweden hat mit dem höchsten Länderspiel-Sieg seit über 63 Jahren den Druck auf Vize-Europameister Frankreich erhöht und zugleich eine WM-Teilnahme der Niederlande unwahrscheinlich gemacht. Angeführt von Vierfach-Torschütze Marcus Berg siegten die Skandinavier am Sonnabend mit 8:0 (3:0) gegen Luxemburg und übernahmen damit bis zum späteren Sieg von Frankreich die Tabellenspitze in der WM-Qualifikationsgruppe A. Einen höheren Sieg hatten die Tre Kronor letztmals am 15. August 1954 beim 10:1 gegen Finnland in Helsinki erzielt.
Schweden liegt mit 19 Punkten nun einen Zähler hinter den Franzosen, die mit einem 1:0-Sieg in Bulgarien am Abend wieder vorbeizogen. Die Niederländer haben indes mit drei Punkten Rückstand und einer um 12 Treffer schlechteren Tordifferenz kaum mehr Chancen, die Schweden noch einzuholen.
Der frühere HSV-Profi Berg war mit vier Toren (18., 37., 54. und 71. Minute) der Mann des Abends in der Friends Arena. Außerdem trafen zweimal Andreas Granqvist per Elfmeter (10. und 67.) sowie Mikael Lustig (60.) und Ola Toivonen (76.). Der Sieg ist umso erstaunlicher, zumal sich Luxemburg im letzten Spiel noch ein 0:0 in Frankreich erkämpft hatte. Der Leipziger Emil Forsberg spielte 90 Minuten durch, der Hamburger Albin Ekdal kam nicht zum Einsatz.