Teheran/Köln. Nach einem Jahr Pause sucht der ehemalige Bundesligacoach eine neue Herausforderung, die ihm mit jährlich 240.000 Euro versüßt wird.
Neue Herausforderung für Winfried Schäfer im Iran: Der langjährige Karlsruher Bundesliga-Coach und ehemalige Fußball-Nationaltrainer von Jamaika und Kamerun übernimmt mit sofortiger Wirkung den iranischen Erstligisten Esteghlal Teheran.
"Ich habe gerade für zwei Jahre unterschrieben", sagte Schäfer im SID-Gespräch, "wir setzen uns aber am Saisonende zusammen und ziehen von beiden Seiten Bilanz." Im September 2016 hatten Schäfer und der jamaikanische Verband die Zusammenarbeit nach erfolgreichen Jahren beendet. Immerhin drei Jahre war der temperamentvolle Coach in der Karibik tätig gewesen.
Schäfers Clubs legte einen Fehlstart hin
Im Iran erwartet ihn ebenfalls eine reizvolle Aufgabe, wenngleich er seine verunsicherte Mannschaft zunächst moralisch wieder aufbauen muss, denn das Team legte einen Fehlstart hin und rangiert nur auf Rang elf der 16er-Liga; es gelang nur ein Sieg in acht Spielen.
Schäfer stehen drei iranische Nationalspieler zur Verfügung, die er am Donnerstag im Länderspiel gegen Togo in Augenschein nehmen wird. "Ich will mich zunächst darum kümmern, wie es um die Rahmenbedingungen bestellt ist", sagte der als Trainern weit gereiste Schäfer.
Wie Schalke, BVB oder die Bayern
„Die Leute hier sind sehr freundlich und stolz, dass ich hierher gekommen bin“, berichtete Schäfer kurz nach der Vertragsunterzeichnung. Man merke, welch großen Stellenwert sein neuer Club in Teheran habe. „Das ist ein riesiger Verein, wie Schalke 04 oder Borussia Dortmund in der Bundesliga“, sagte Schäfer. „Wahnsinn, was hier abgeht.“
Auf seiner Facebook-Seite postete der 67-Jährige am Dienstag ein Foto von der Vertragsunterschrift bei Esteghlal und kommentierte dies mit den Worten "New challenge", neue Herausforderung. Angeblich soll der erfahrene Trainer im Iran umgerechnet rund 240.000 Euro verdienen. "Es ist ein wunderschönes Land, in dem unglaubliche Begeisterung für den Fußball herrscht", berichtete Schäfer, "mein Club, die Blauen, sind so in etwa das Bayern München von Iran."
Schäfer: "Ich hatte einige Angebote"
Sein erstes Spiel bestreitet er mit seinem neuen Team nach der Länderspielpause am 13. Oktober gegen Foolad FC. Schäfer: "Das große Derby gegen die Roten, Persepolis, findet dann am 27. Oktober statt."
Die Aufgabe des ehemaligen Bundesliga-Profis von Borussia Mönchengladbach, Kickers Offenbach und des KSC ist es, den Club aus dem Tabellenkeller zu führen. Bei Esteghlal tritt Schäfer die Nachfolge von Alireza Mansourian an, der aufgrund der schwachen Resultate gehen musste. Im langjährigen Assistenten von Stuttgarts Meister-Coach Christoph Daum, Roland Koch (64), war 2002/03 bereits ein deutscher Chefcoach bei Esteghlal tätig.
„Ich habe mir das gut überlegt“, sagte Schäfer, der in Deutschland den Karlsruher SC, den VfB Stuttgart und Tennis Borussia Berlin coachte. „Ich hatte einige Angebote.“ Zuletzt betreute Schäfer die jamaikanische Nationalmannschaft und führte die Reggae Boyz 2015 ins Endspiel des Gold-Cups. Im Halbfinale gewann Schäfer damals das deutsch-deutsche Trainerduell gegen den damaligen US-Coach Jürgen Klinsmann.