Hamburg. Trainerlegende verwendet verbotenes „Sieg Heil“ auf Pressekonferenz. Endgültige Entscheidung eventuell am Freitag.

Am Tag seiner Beurlaubung zeigte Trainer-Legende Bert Ehm (70) Reue. „Ich trage kein nationalsozialistisches Gedankengut in mir, wähle auch nicht so. Ich habe 35 Jahre als Trainer mit Spielern vieler Nationen zusammengearbeitet. Mir sind diese Worte rausgerutscht. Es tut mir leid und ich entschuldige mich dafür“, sagte Ehm. Was war geschehen?

Ehm, seit Sommer 2016 Manager beim Ottenser Stadtteilverein FC Teutonia 05, hatte sich nach der Niederlage im Oberliga-Topspiel bei TuS Dassendorf (1:2) mehr als nur im Ton vergriffen. Als Dassendorfs Sportchef Jan Schönteich die Pressekonferenz beendete, verabschiedete sich Ehm mit dem verfassungsfeindlichen Gruß „Sieg Heil“. Auf einem Video der Internetplattform fupa.net ist das Geschehen dokumentiert. Teutonia 05 erfuhr am Montagabend davon, reagierte zügig.

Endgültige Entscheidung eventuell am Freitag

Ehm wurde beurlaubt. „Der Vorstand des FC Teutonia 05, seine Spieler, Trainer und Betreuer, sein ganzes Team und seine Förderer und Sponsoren distanzieren sich aufs Schärfste von Rassismus, Faschismus und nationalistischem Gedankengut in Wort und Bild“, heißt es in einer Presseerklärung des Vereins vom gestrigen Dienstagmorgen. Auf einer Pressekonferenz in Teutonias Vereinsheim an der Kreuzkirche bezogen Ehm und Teutonias Präsident Diddo Ramm Stellung. „Vorstand, Sponsoren und Förderer werden in nächster Zeit alles gemeinsam miteinander besprechen“, sagte Ramm.

„Bert hätte das niemals sagen dürfen. Da gibt es nichts zu diskutieren. Er würde hier aber auch nicht arbeiten, wenn er so etwas jemals vorher gesagt hätte. Er ist ein Fußballliebhaber und ein echter Hamburger Jung’. Und viele Personen sagen mir, er habe eine zweite Chance verdient.“ Eventuell wird eine endgültige Entscheidung über Ehms Zukunft in einer Sitzung des fünfköpfigen Vorstands Teutonias am Freitag gefällt.

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Am Abend sprach Ehm, der als erfolgreichster Amateurfußballtrainer Hamburgs unter anderem den SC Victoria zu vier Oberligatiteln in Serie führte (2007 bis 2010), auch zur Mannschaft. Die Spiele des FC Teutonia 05 will er ohne offizielle Funktion erst einmal weiter besuchen. Unheil droht ihm möglicherweise von strafrechtlicher Seite. Die Grußformel „Sieg Heil“ fällt unter Paragraf 86a des Strafgesetzbuches („strafbares Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen“). „Bisher hat mich noch niemand angezeigt. Ich befürchte das auch nicht“, sagte Ehm.