Wolfsburg. Niedersachsen ziehen einen Tag vor dem Nordduell mit Werder Bremen die Reißleine. Der Nachfolger fängt schon am Montag an.
Fußball-Bundesligist VfL Wolfsburg hat sich nach dem enttäuschenden Saisonstart von Trainer Andries Jonker getrennt. Mit dem Niederländer mussten auch die Co-Trainer Uwe Speidel und Fredrik Ljungberg gehen. Das gaben die Niedersachsen einen Tag vor der Partie gegen Werder Bremen bekannt. Wolfsburg vollzog damit die erste Trainerentlassung der laufenden Bundesliga-Spielzeit.
Nachfolger wird Martin Schmidt. Der Tabellen-14. erzielte am Montag mit dem früheren Mainzer Trainer eine Einigung. Der 50-Jährige erhält einen Vertrag bis 2019. Schmidts Assistent in Wolfsburg wird der frühere Coach des Karlsruher SC II, Stefan Sartori.
"Ich bedanke mich bei Martin Schmidt, dass er so kurzfristig zugesagt hat. Wir sind davon überzeugt, dass er mit seiner Erfahrung und seinen Stärken sehr gut zum VfL passt“, sagte VfL-Sportchef Olaf Rebbe. Der Schweizer sollte am Montag um 18 Uhr erstmals das Training der Wolfsburger leiten und auf das Spiel am Dienstag gegen Werder (20.30 Uhr) vorbereiten.
"Wir haben in dieser Woche zwei schwierige Spiele vor der Brust und somit keine Zeit zu verlieren, wollten aber auch keine Interimslösung anstreben, sondern sofort den neuen Cheftrainer installieren", sagte Rebbe zur Demission Jonkers. Nach der Partie gegen Werder spielt Wolfsburg am Freitag bei Bayern München.
Ernüchternde Auftritte unter Jonker
Jonker hatte die Wölfe im Februar übernommen und den Ex-Meister in der Relegation vor dem Abstieg in die Zweitklassigkeit bewahrt. Nach nur vier Punkten aus den ersten vier Spielen und vor allem ernüchternden Auftritten war der 54-Jährige zuletzt stark unter Druck geraten. Am Wochenende hatte Wolfsburg unter Jonker mit 0:1 bei Aufsteiger VfB Stuttgart verloren – es war bereits die zweite Niederlage im vierten Saisonspiel.
Jonker war der 15. Trainer seit dem Aufstieg
Daraufhin hatten Wolfsburgs Verantwortliche für Montagmorgen eine zweite Krisensitzung angesetzt – und darin letztendlich die Reißleine gezogen. Schon am Sonntagabend hatte Rebbe wegen eines kurzfristig anberaumten Treffens der Geschäftsführung einen TV-Auftritt abgesagt.
"Ausschlaggebend für uns, diesen Schritt zum jetzigen Zeitpunkt zu vollziehen, waren nicht allein die jüngsten Eindrücke des Stuttgart-Spiels, sondern auch die in den zurückliegenden Wochen wahrnehmbare Stagnation in der Entwicklung unserer erst im Sommer in weiten Teilen neu formierten Mannschaft", sagte Geschäftsführer Wolfgang Hotze: "Wir danken Andries Jonker und seinem Trainerteam aber ausdrücklich dafür, dass sie den VfL in der zurückliegenden Saison in letzter Minute noch zum Klassenerhalt geführt haben."
Andries Jonker war der 15. Trainer des VfL seit dem Bundesliga-Aufstieg 1997. Er war Nachfolger des Ende Februar entlassenen Valérien Ismaël.