Horror-Bilanz von Ex-HSV-Keeper Adler gegen Bayern hält an. Werders Kruse fehlt wochenlang. Auch Kramer im Gesicht getroffen.
Nach der zuletzt angespannten Stimmung beim FC Bayern spielt das Team gegen Mainz 05 stark und siegt verdient. Bremen bringt sich beim 1:2 gegen Schalke selbst um ein besseres Resultat. Stuttgart und Augsburg machen in der Bundesliga-Tabelle einen Sprung nach oben.
Bayern München hat seinen dritten Saisonsieg gefeiert und ist zumindest vorübergehend auf Rang zwei geklettert. Beim 4:0 (2:0) gegen Mainz 05 boten die Münchner um Doppeltorschütze Robert Lewandowski am Sonnabend eine überzeugende Leistung.
Werder Bremen verpasste beim 1:2 (1:1) gegen den FC Schalke 04 erneut den ersten Saisonsieg. Einen weiteren Rückschlag kassierte der VfL Wolfsburg, der 0:1 (0:1) bei Aufsteiger VfB Stuttgart unterlag. Der FC Augsburg feierte beim 2:1 (1:0) gegen Eintracht Frankfurt seinen zweiten Liga-Erfolg in Serie.
Adler kassierte 54 Gegentore gegen Bayern
Die Bayern waren gegen überforderte Mainzer von Beginn an die klar bessere Mannschaft. Nationalspieler Thomas Müller traf mit seinem ersten Pflichtspieltor seit April zum 1:0 (11. Minute). Arjen Robben erhöhte für die während des Oktoberfestes stets starken Münchner zum Wiesn-Auftakt auf 2:0 (23.). Torjäger Robert Lewandowski machte mit einem Doppelpack nach der Pause dann endgültig alles klar (50./77.).
Ganz besonders bitter war das Ergebnis für Ex-HSV-Keeper René Adler, der trotz guter Leistung viermal hinter sich greifen musste. In 17 Bundesligaspielen schenkten die Bayern dem Mainzer Schlussmann bereits 54 Gegentore ein – Rekord. Im Durchschnitt kassierte Adler somit über drei Treffer in jedem Spiel. Die höchste Niederlage erlebte der Ex-Nationaltorwart im März 2013 im HSV-Dress beim 2:9. Vergangene Saison geriet Adler mit den Hamburgern in München 0:8 unter die Räder.
Kruse verletzt sich schwer
In Bremen brachte Lamine Sané die noch sieglosen Gastgeber in Führung (20.). Nur 100 Sekunden später sorgten die Norddeutschen selbst für den Ausgleich: Nach einer Ecke behinderten sich Milos Veljkovic und Sané, Veljkovic köpfte den Ball ins eigene Tor (22.). Kurz vor Schluss entschied Leon Goretzka die Partie zugunsten der Gäste (83.).
Die Bremer verloren zudem Max Kruse, der nach einem Foul unglücklich auf die rechte Schulter fiel und sich einen Schlüsselbeinbruch zuzog. Er wird noch heute operiert und wird voraussichtlich acht Wochen ausfallen. Bei Schalke feierte der Schweizer Breel Embolo sein Comeback nach fast einem Jahr.
Gentner brutal am Kopf getroffen
Der VfL Wolfsburg blieb ohne seinen verletzten Kapitän Mario Gomez im vierten Saisonspiel zum dritten Mal ohne Sieg und rutschte auf Rang 13 ab. Neuzugang Chadrac Akolo brachte Stuttgart mit seinem zweiten Saisontor in Führung (42.). Für die Schwaben war es der zweite Saisonsieg, das Team von Hannes Wolf kletterte auf Platz neun.
Einziger Wermutstropfen blieb der schwere Zusammenprall von VfB-Kapitän Christian Gentner mit Wolfsburgs Torhüter Koen Casteels, bei dem er sich schwere Kopfverletzungen zuzog. „Er hat definitiv eine schwere Gehirnerschütterung und wohl auch ein paar Knochen im Gesicht gebrochen“, sagte Wolf. „Aber die Ärzte sagen, er wird wieder okay. Wir hoffen, dass er bald wieder gesund ist.“ Am Abend folgte dann die bittere Diagnose: Gentner zog sich einen Bruch der Augenhöhle, des Unterkiefers und des Nasenbeins zu.
Gentner war in der 84. Minute vom herauseilenden Casteels mit dem Knie am Kopf getroffen und anschließend mit einer Trage aus dem Stadion gebracht worden. Schiedsrichter Guido Winkmann verzichtete allerdings auf eine Verwarnung für Casteels, auch den Videobeweis nutzte er nicht. „Aber das interessiert mich jetzt gar nicht, die Schiedsrichter haben so einen schweren Job. Mich interessiert nur, dass unser Kapitän hoffentlich schnell wieder gesund wird“, sagte Stuttgarts Sportvorstand Michael Reschke.
Zuvor lag Gentner mit blutüberströmtem Gesicht bewusstlos auf dem nassen Rasen. „Das waren dramatische Momente, wir hatten Riesenangst, dass was passiert ist, was bleibende Schäden hinterlassen könnte“, berichtete der hinzugeeilte Wolf.
Auch Kramer im Gesicht zugerichtet
Drei Tage nach dem geglückten Champions-League-Debüt ist RB Leipzig derweil nicht über ein Remis gegen Borussia Mönchengladbach hinausgekommen. Die Sachsen trennten sich im Topspiel trotz zweimaliger Führung nur mit 2:2 (2:1) von der Elf von Trainer Dieter Hecking. Leipzig rutschte damit zunächst auf Rang fünf ab, Gladbach ist Zehnter.
Nationalstürmer Timo Werner mit seinem vierten Saisontor in der Liga (17. Minute) und Jean-Kevin Augustin (31.) trafen für die Mannschaft von Trainer Ralph Hasenhüttl. Thorgan Hazard (25./Foulelfmeter) und Lars Stindl (61.) glichen zweimal für die Gäste aus. Leipzigs Naby Keita sah nach einem Tritt ins Gesicht von Christoph Kramer kurz vor Schluss noch die Rote Karte (83.).
Augsburg duselt sich zum Sieg
Philipp Max brachte Augsburg bei Eintracht Frankfurt mit einem direkt verwandelten Freistoß in Führung (21.), der eingewechselte Caiuby sorgte mit einem Traumtor für das 2:0 (77.). Joker Luka Jovic gelang nur noch der Anschluss (79.). Die Gastgeber rannten zwar an und schossen aus allen Lagen, doch die Belohnung für den hohen Aufwand in der Schlussphase blieb aus.
Das Team von Manuel Baum sprang dank des Dreiers zumindest vorübergehend sogar auf Rang fünf, Frankfurt liegt mit nur vier Punkten aus vier Spielen auf Platz zwölf.