Hamburg. Die NestWerk AllStars starten in die Punktspielsaison. Ex-Trainer hat HSV „abgehakt“ – ist aber weiter ohne Verein.
„Druck, Druck auf den Ball. Gut so!“ Bruno Labbadia steht da in schwarzem Trikot, schwarzer Hose auf den Plätzen des SC Victoria am Lokstedter Steindamm. Der 51-Jährige ist in seinem Element, er arbeitet wieder als Trainer. Mit großem Engagement und offenbar Spaß an der Sache. „Jedes Projekt braucht einen Esel vor dem Karren“, sagt der ehemalige HSV-Coach, „und der Esel bin ich.“
Das Projekt sind die NestWerk AllStars, eine Spielgemeinschaft aus Kickern, die als Jugendliche aus einem schwierigen sozialen Umfeld im Verein NestWerk e.V. von Moderator Reinhold Beckmann unterstützt wurden und dem SC Victoria. Die Jugendlichen erhalten auch Hilfe beim Start in Ausbildung und Berufsleben. Seit dieser Saison nimmt das Team am regulären Punktspielbetrieb in der Kreisklasse B teil.
Labbadia weiter ohne Verein
„Es war der Wunsch und die Notwendigkeit da, die Jungs nicht allein zu lassen, nachdem sie aus dem Jugendalter herausgewachsen sind“, erklärt Trainer Stefan Jäger die Idee zu den AllStars. Und Bruno Labbadia ist nun der „Pate“, vielleicht findet sich auch ein Sponsor: „Ich finde super, was NestWerk macht. Und weil ich gerade frei bin, passt es.“
Seit seiner Entlassung beim HSV am 25. September ist Labbadia ohne Verein. Anfragen, Möglichkeiten gab es, sagt er, aber es war nicht der richtige Zeitpunkt, „zu spät im Abstiegskampf.“ Also hat er die Zeit für Aktivitäten mit der Familie genutzt und für (Bildungs-)Reisen ins Ausland: „Ich habe mir viele Spiele angeschaut. Im Fußball gibt es eine stete Weiterentwicklung.“ Allerdings auch die Entwicklung, dass junge Trainer frisch von der Akademie angesagt sind. „Ach, ich kann mich über fehlende Anfragen nicht beschweren“, sagt er. „Ich bin da sehr entspannt. Entweder ist man gut oder nicht.“
Trennung vom HSV ist abgehakt
Doch, Labbadia macht den Eindruck, als sei er bereit, wieder einzusteigen. Die Trennung vom HSV sei abgehakt: „Ich schaue immer nach vorne. Jedes Jahr werden zwölf Trainer entlassen, das gehört dazu. Das darf einen nicht zu sehr beschäftigen, sonst bekommt man irgendwann ein Problem.“ Aber natürlich beobachtet er den HSV („Ich verfolge die Bundesliga allgemein“) und traut ihm einen Mittelfeldplatz zu: „Wenn es ruhig bleibt. Ich drücke die Daumen.“
Passspiel jetzt. Labbadia stellt Hütchen auf. Die Jungs ziehen voll mit. „Er ist total locker, aber man merkt seine Erfahrung“, sagt Moubarak Alassani (20). 12:1 haben sie ihren Punktspielauftakt gegen Groß Flottbek gewonnen. Ein erstes Erfolgserlebnis. Läuft doch.