Das Duell war nichts für Tennis-Feinschmecker. Witthöfts Gegnerin versuchte, durch lautes Stöhnen zu irritieren.
London. Nach 114 Spielminuten unter der brennenden Londoner Sonne war Carina Witthöft am Mittwochabend einfach nur froh, es überstanden zu haben. „Ich habe mich die ganze Zeit nicht wirklich gut gefühlt, weil ich mein Spiel nicht gefunden habe. Deshalb bin ich einfach nur glücklich über meinen Sieg“, sagte die 22 Jahre alte Hamburgerin, nachdem sie mit einem 7:6 (7:5), 3:6, 6:3-Erfolg über die weißrussische Qualifikantin Aryna Sabalenka (19) zum zweiten Mal nach 2016 in die dritte Runde der All England Championships in Wimbledon eingezogen war.
Tatsächlich war die Partie auf Nebenplatz 16 nichts für Tennis-Feinschmecker. Sabalenka prügelte wie von Sinnen auf jeden Ball ein, der in ihre Hälfte flog. Dabei begleitete sie jeden Schlag mit einem derart penetranten Stöhnen, als wolle sie sich für einen Posten in der Pornofilm-Vertonung anbieten. „Ich kannte das schon von gestern, da habe ich neben ihr trainiert. Deshalb war ich nicht überrascht und habe mich davon nicht aus der Ruhe bringen lassen“, sagte Witthöft.
Die Gelassenheit, mit der sie auf das Fehlerfestival reagierte – zwölf eigenen unerzwungenen Fehlern standen 47 der Weißrussin gegenüber – beeindruckte. „Ich habe viel im mentalen Bereich gearbeitet, um Ruhe und Konzentration nicht zu verlieren. Umso glücklicher bin ich, dass das heute funktioniert hat“, sagte die Weltranglisten-65. erleichtert.
Witthöft trifft auf Weltranglistenfünfte
In der dritten Runde wartet am Freitag mit der an Position vier gesetzten Weltranglistenfünften Elina Switolina aus der Ukraine ein ganz anderes Kaliber. „Elina spielt auch aggressiv, hält die Bälle aber länger und baut die Punkte über die Rallies auf. Mein Trainer und ich werden uns am Donnerstag einen Plan erarbeiten. Natürlich bin ich Außenseiterin, aber ich traue mir noch deutlich mehr zu und werde versuchen, mein Spiel auch gegen sie durchzubringen“, sagte sie. Auf der WTA-Tour hat es diese Partie bislang noch nie gegeben.