Der gebürtige Hamburger sei froh, es überhaupt auf den Platz geschafft zu haben. Jetzt freut sich Haas auf die Hansestadt.
London. Am Ende eines langen Weges konnte Tommy Haas seiner Niederlage sogar noch eine gewisse Logik abgewinnen. „Es war meine 16. Teilnahme, und ich habe auf Court 16 verloren. Wahrscheinlich sollte das einfach so sein“, sagte der 39-Jährige, nachdem er am Montagabend in der Auftaktrunde seinen endgültigen Abschied von den All England Championships in Wimbledon erlebt hatte. 2:6, 6:3, 3:6 und 5:7 lautete nach 2:40 Stunden Spielzeit das Ergebnis gegen den belgischen Qualifikanten Ruben Bemelmans (29/Nr. 124 der Welt). Es war ein kämpferisches, aber letztlich unspektakuläres letztes Match an der Church Road für Haas, der als bestes Wimbledon-Ergebnis die Halbfinalniederlage 2009 gegen Roger Federer vorweisen kann.
„Ich hatte meine Chancen, habe aber in den entscheidenden Phasen nicht konsequent genug gespielt und leider nicht mein bestes Tennis zeigen können“, sagte der Weltranglisten-258., der mit einer Wildcard ins Hauptfeld gelangt war. Dass er seine anhaltenden Probleme im unteren Rücken, der am Sonntag erneut blockiert hatte, nicht als Entschuldigung anführen wollte, ehrt Haas. Dennoch ließ er durchblicken, dass er von seinem maladen Körper zunehmend genervt ist. „Ich hätte gern noch einen fünften Satz gespielt, aber es geht körperlich einfach nicht mehr. Ich war froh, dass ich es überhaupt auf den Platz geschafft habe. Deshalb ist ja auch bald Schluss.“
Haas freut sich auf Hamburg
Die wenigen Fans, die auf dem lauten Nebenplatz live zusehen konnten, feuerten den gebürtigen Hamburger zwar an, die verdiente Abschiedsatmosphäre, die Haas zuletzt bei den Heimturnieren in Stuttgart und Halle (Westfalen) erlebt hatte, kam aber verständlicherweise nicht auf. „Dennoch habe ich es sehr genossen, noch einmal hier zu spielen. Vor allem ist es hoch emotional, wenn ich meine Tochter in meiner Box sehe, die mich anfeuert“, sagte der Wahl-Amerikaner, der mit seiner Familie noch einige Tage in London verbringen wird, ehe er sich in München auf den nächsten Teil seiner Abschiedstournee vorbereitet.
Dafür geht es zurück auf Sand, Haas spielt zunächst vom 17. Juli an im schwedischen Bastad. Danach geht es zum Hamburger Rothenbaum, wo er für das Legendenmatch mit Turnierdirektor Michael Stich am 23. Juli gebucht ist und eine Wildcard für das Hauptfeld sicher hätte – wenn der Körper mitspielt. Seinen endgültigen Grand-Slam-Abschied plant er dann bei den US Open Ende August. „Wenn ich fit genug bin, würde ich dort gern eine Wildcard bekommen“, sagte er, „jetzt aber freue ich mich auf ein paar Tage Pause und dann auf Bastad und Hamburg.“