St. Petersburg. Ehemaliger HSV-Held ist nach seinem Patzer im Finale gegen Deutschland nur noch ein Häufchen Elend – und tut dies pathetisch kund.
Vom HSV-Relegationshelden zum Confed-Cup-Deppen? Mit emotionalen Worten hat sich der ehemalige Hamburger Bundesligaprofi Marcelo Díaz für seinen folgenschweren Fehler bei der Niederlage Chiles im Confed-Cup-Finale gegen Deutschland entschuldigt. "Vor knapp 14 Jahren habe ich mit dem Tod meines geliebten Bruders die schmerzvollste Stunde in meinem Familienleben durchlebt. Heute, 14 Jahre später, war es die schmerzvollste Stunde im Fußball", schrieb der 30-Jährige bei Instagram.
Díaz hatte beim 0:1 (0:1) gegen den Weltmeister in der 20. Minute am eigenen Strafraum den Ball gegen Timo Werner verloren. Der Leipziger passte zu Lars Stindl, der unbedrängt den Siegtreffer erzielte.
Schmerz wie beim Tod des Bruders
Er habe nie gedacht, dass ihm der Fußball einen ähnlichen Schmerz wie beim Tod seines Bruders Gonzalo, der sich 2003 im Garten des Elternhauses erhängt hatte, zufügen könne. "Es lebe Chile. Scheiße", beendete Díaz, der bei Spaniens Erstligist Celta Vigo unter Vertrag steht, seine fast 300 Worte umfassende Entschuldigung.
Díaz ist jedoch kein "Ersttäter". Bereits beim Copa-América-Finale in den USA im Vorjahr gegen Argentinien war der Mittelfeldspieler mit dem Spitznamen Carapato (Zecke) nach nur knapp 30 Minuten mit Gelb-Rot vom Platz geflogen. Damals hatte "La Roja" jedoch im Elfmeterschießen das bessere Ende für sich.
Relegations-Coup als Trost
Doch Díaz hatte auch Glanzmomente – und sollte sich dabei vor allem mit seinem großen Auftritt für den HSV am 1. Juni 2015 trösten: Damals schnappte er in der Nachspielzeit des Relegationsrückspiels beim Karlsruher SC Kapitän Rafael van der Vaart selbstbewusst einen Freistoß weg und zirkelte den Dino in die Verlängerung, in der schließlich der Klassenerhalt perfekt gemacht wurde. Díaz' an van der Vaart gerichteten Worte "Tomorrow, my friend" sind längst Teil der Clubgeschichte und wurden sogar als T-Shirt aufgelegt.