Nürnberg. Hamburgerin vergibt gegen Krejcikova fünf Matchbälle unter Schmerzen. Mischa Zverev spielt in Genf um den Einzug ins Endspiel.
Nach dem Schock um Sandplatzkünstlerin Laura Siegemund ist Talent Carina Witthöft mit Verletzungssorgen als letzte Deutsche beim Tennisturnier in Nürnberg gescheitert. Mit einem dick bandagierten rechten Oberschenkel und nach fünf vergebenen Matchbällen verlor die 22 Jahre alte Hamburgerin am Donnerstag ein spannendes Viertelfinale gegen Barbora Krejcikova aus Tschechien 6:3, 3:6, 6:7 (2:7).
Im entscheidenden Durchgang kämpfte sich Witthöft nach einem 3:5-Rückstand zurück und hatte beim 6:5 große Chancen auf ihren zweiten Halbfinaleinzug in diesem Jahr. Nach 2:28 Stunden musste sie sich einer ebenfalls gehandicapten Gegnerin geschlagen geben.
Auch Krejcikova verletzt
Es war ein Duell zweier angeschlagener Spielerinnen. Auch Krejcikova, nur Nummer 254 der Welt, war rund um das rechte Knie dick bandagiert. Nach dem ersten Satz rief die Tschechin die Physiotherapeutin. Es schien beinahe so, als würde sie resignieren und zurückziehen.
Drei hautfarbene Tapestreifen auf der Innenseite des rechten Oberschenkels zu Beginn deuteten darauf hin, dass auch Witthöft nicht sorgenfrei ins Match ging. Lange profitierte die Weltranglisten-80. von vielen unerzwungenen Fehlern der Außenseiterin. Doch zunehmend lief die Hamburgerin erreichbar erscheinenden Bällen nicht mehr hinterher. Nach dem zweiten Satz ließ sich auch Witthöft behandeln und sich um den Oberschenkel einen Verband anlegen.
Siegemund schwer verletzt
Der dritte Satz schien gegen sie zu laufen. Dann entwickelte sich ein Tenniskrimi, in dem die deutsche Favoritin bei 6:5 und Aufschlag der Außenseiterin Chancen ausließ.
Im Achtelfinale des zweiten deutschen Damenturniers hatte sich die 1,76 Meter große Witthöft noch gegen ihre an Nummer sechs gesetzte Fedcup-Kollegin Julia Görges aus Bad Oldesloe mit 6:1, 7:5 durchgesetzt.
Laura Siegemund hatte einen Tag zuvor gegen die Qualifikantin Krejcikova im Achtelfinale mit einer Knieverletzung aufgeben müssen. Alle neun deutschen Hauptfeld-Starterinnen sind damit ausgeschieden. Das mit 250.000 Dollar dotierte Sandplatz-Event wartet weiter auf seine erste deutsche Siegerin.
Stuttgart-Siegerin Siegemund war dies am ehesten zuzutrauen gewesen. Doch am Mittwoch hatte sich vor den Augen von Bundestrainerin Barbara Rittner ein Tennisdrama abgespielt. Gegen Krejcikova stand es nach 2:34 Spielzeit aus Sicht von Siegemund 6:4, 5:5, als die Metzingerin sich am Knie verletzte, mit Schmerzen liegen blieb und vom Platz getragen werden musste. Rittner hakte die Teilnahme ihres Schützlings am zweiten Grand-Slam-Turnier des Jahres sofort ab: „Sie wird Paris nicht spielen können“, sagte die Fedcup-Teamchefin: „Es hat geknackt, sie hat Schmerzen.“
Die Diagnose wollte Siegemund nach Angaben des Nürnberger Turniers an diesem Donnerstag selbst verkünden. Besonders bitter war ihr Rückschlag in jedem Fall, traute ihr die Bundestrainerin doch bei den French Open sogar das Halbfinale zu. „Laura hat die Form ihres Lebens. Sie ist auf dem Zenit ihrer Karriere“, sagte Rittner.
Zverev erreicht Halbfinale von Genf
Mischa Zverev steht beim ATP-Turnier in Genf im Halbfinale. Der Hamburger gewann am Donnerstag die Viertelfinal-Partie gegen den an Position fünf gesetzten US-Amerikaner Steve Johnson mit 6:4, 7:5. Nach 1:35 Stunden verwandelte er seinen ersten Matchball. Im Semifinale trifft der 29-Jährige auf den Weltranglistenvierten Kei Nishikori (Japan/Nr. 2).
Zverev war als Qualifikant ins Feld des mit 482 000 Euro dotierten Sandplatzturniers gerutscht, das als Vorbereitung für die am Sonntag beginnenden French Open gilt. Am Donnerstagabend schlägt noch Cedrik-Marcel Stebe aus Vaihingen (Enz) gegen den Russen Andrej Kusnezow auf. Jan-Lennard Struff (Warstein) und Daniel Altmeier (Kempen) waren bereits in der ersten Runde ausgeschieden.