Dortmund/München. München gibt das Spiel gegen Real nach Vidals Elfer-Patzer aus der Hand. Auch bei Dortmund gegen Monaco gab es unglückliche Szenen.
Ein nach dem Sprengstoffanschlag auf seinen Mannschaftsbus eine Halbzeit lang völlig verunsicherter Vizemeister Borussia Dortmund steht in der Champions League vor dem Aus, auch Bayern München droht im Kampf um den Einzug ins Halbfinale der K.o.: Während die Dortmunder nach großem Kampf beim 2:3 (0:2) gegen AS Monaco zumindest eine klare Niederlage verhinderten, verloren die Bayern daheim 1:2 (1:0) gegen den alten Rivalen Real Madrid. Reals Stadtrivale Atlético besiegte Leicester City 1:0 (1:0).
"Es war kein schöner Tag heute. Wir dürfen nicht vergessen, dass wir alle Menschen sind. Aber die zweite Halbzeit war überragend, und das zweite Tor ist Gold wert", sagte Dortmunds Nuri Sahin bei "Sky" nach dem späten Anschlusstreffer durch Shinji Kagawa (84.) zum Endstand im Hinblick auf das Rückspiel am 19. April im Fürstentum.
Tuchel kritisiert Uefa hart
"Es hat viel Mut und Courage gebraucht, hier heute Fußball zu spielen", sagte Trainer Thomas Tuchel, der mit der Uefa angesichts der kurzfristigen Neuansetzung nach der Absage vom Dienstag hart ins Gericht ging: "Die Mannschaft hätte gern mehr Tage gehabt. Wir fühlten uns komplett übergangen, als es hieß: Morgen seid ihr dran."
Trotz der bedingungslosen Unterstützung der Fans hatte der BVB eine Halbzeit lang völlig verunsichert gespielt - verständlich nach den schockierenden Vorkommnissen und der schweren Verletzung von Marc Bartra, dessen Konterfei die Dortmunder auf ihren Aufwärm-Hemden trugen.
Bilder vom Spiel:
BVB spielt nach dem Anschlag gegen Monaco
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Alles hat sich gegen den BVB verschworen
Nach dem Anpfiff schien sich alles gegen Borussia verschworen zu haben. Dem Führungstreffer Monacos durch das 18 Jahre alte Wunderkind Kylian Mbappé (19.) ging eine klare Abseitsstellung voraus, beim 0:2 beförderte Sven Bender den Ball per Kopf ins eigene Netz (35.). Glück hatte der Fußball-Bundesligist allerdings, als Fabinho einen Foulelfmeter neben das Tor setzte (17.).
Ousmane Dembélé (57.) brachte den aufopferungsvoll kämpfenden Champions-League-Finalisten von 2013 zurück ins Spiel. Nach Mbappés zweitem Treffer (79.) sorgte Kagawa für neue Hoffnung.
Der zweifache Torschütze Cristiano Ronaldo, ein verschossener Elfmeter von Arturo Vidal und ein Platzverweis gegen Javi Martinez ließen derweil die Chancen des FC Bayern auf den erneuten Einzug ins Halbfinale der Champions League auf ein Minimum sinken. Beim 1:2 (1:0) des deutschen Rekordmeisters im Viertelfinal-Hinspiel gegen Real Madrid traf der aktuelle Weltfußballer die Gastgeber nach der Pause (47. und 77.) mitten ins Herz.
Für die in der ersten Halbzeit auch ohne den verletzten Robert Lewandowski klar überlegenen Münchner wird es nun schier unmöglich, am Dienstag in Madrid zum sechsten Mal nacheinander in die Runde der letzten Vier der Königsklasse einzuziehen - zumal dann womöglich erneut Lewandowski, Mats Hummels und auf jeden Fall Martinez fehlen wird. Der Spanier sah nach zwei Fouls gegen Ronaldo in der 60. Minute zurecht die Gelb-Rote Karte von Schiedsrichter Nicola Rizzoli (Italien).
Vidal vergießt Tränen nach Elfmeter
Eine wesentlich bessere Ausgangsposition hatte zuvor Vidal vergeben. Der starke Chilene war zunächst per Kopfball Torschütze zum Führungstreffer für die wild entschlossenen Münchner (24.), vergab dann allerdings bereits in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit (45.+1) einen mit voller Wucht getretenen Handelfmeter. Vidal war wegen des spektakulären Fehlschusses in Tränen aufgelöst, als es zur Pause in die Kabine ging.
Dass es nicht noch weitaus schlimmer für die Münchner kam, hatten sie in erster Linie dem wieder einsatzbereiten Manuel Neuer zu verdanken, der bei einem Kopfball von Gareth Bale (56.), einen Schuss von Karim Benzema (72.) und einem Schuss von Ronaldo (75.) weiteren Gegentreffer verhinderte.
"In der ersten Halbzeit hatten wir das Spiel unter Kontrolle, es hat aber etwas an Effizienz gefehlt. Die Unterzahl machte es natürlich schwerer, trotzdem haben wir es noch ganz gut gemacht. Wir leben noch", sagte Bayern-Trainer Carlo Ancelotti. "Der Respekt war oft zu groß", befand indes Thomas Müller.
Die Statistik
München
Neuer - Lahm, Martinez, Jerome Boateng, Alaba - Alonso (63. Bernat), Vidal - Robben, Thiago, Ribery (66. Costa) - Thomas Müller (81. Coman). - Trainer: Ancelotti
1:0 Vidal (25.), 1:1 Ronaldo (47.), 1:2 Ronaldo (77.)
Zuschauer
70.000 (ausverkauft)
Gelb-Rote Karte
Martinez wegen wiederholten Foulspiels (61.)
Gelbe Karten
Alonso, Vidal (2) - Kroos (2), Carvajal
Besonderes Vorkommnis
Vidal schießt Handelfmeter über das Tor (45.+1)
Torschüsse
9:22
Ecken
8:4
Ballbesitz
48:52 %
Zweikämpfe
70:68
1/12
In Madrid brachte Antoine Griezmann durch einen unberechtigten Elfmeter – der Schütze war außerhalb des Sechzehnemterraumes gefoult worden – Vorjahres-Finalist Atletico auf Kurs (28.). Überraschungsteam Leicester, letzter verbliebener englischer Vertreter im Wettbewerb, brachte den knappen Rückstand über die Zeit und darf weiter auf das Halbfinale hoffen.
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