Baku. Bundestrainer fordert gegen Aserbaidschan den fünften im fünften WM-Qualispiel. Einer von Löws Vorgängern warnt allerdings gehörig.
Bundestrainer Joachim Löw hat vor dem Spiel in Aserbaidschan den nächsten Sieg in der WM-Qualifikation als klares Ziel ausgegeben. „Es ist nicht ganz einfach mit einer langen Anreise, der Zeitverschiebung, aber das soll keine Ausrede sein. Ich bin überzeugt, wenn wir mit der richtigen Konzentration ins Spiel gehen, werden wir auch gewinnen“, sagte der DFB-Chefcoach am Sonnabend vor dem Abschlusstraining im Tofiq-Bahramov-Stadion in Baku.
Julian Draxler: "Ich habe wieder Spaß am Fußball"
Ob Mesut Özil bei der Partie der Fußball-Nationalmannschaft am Sonntag (18 Uhr/RTL und Liveticker auf abendblatt.de) mitspielen kann, ist weiter ungewiss. Der Spielmacher des FC Arsenal laborierte zuletzt an Rückenproblemen. "Wir müssen das Abschlusstraining abwarten. Danach werden wir entscheiden", sagte Löw.
Khedira ersetzt Neuer als Kapitän
Mario Gomez und Julian Draxler sind dagegen nach ihren Blessuren ebenso wieder einsatzbereit wie Sami Khedira, der das Team als Kapitän aufs Feld führen wird. Auch Thomas Müller soll im Gegensatz zum 1:0-Sieg im Abschiedsspiel für Lukas Podolski gegen England am vergangenen Mittwoch in Dortmund wieder in der Startelf stehen.
In der Innenverteidigung kommt Benedikt Höwedes zum Einsatz. Löw wollte sich noch nicht festlegen, ob Marc-André ter Stegen wie beim 1:0 am Mittwoch gegen England wieder Manuel Neuer im Tor vertritt. Bernd Leno und Kevin Trapp seien gut in Form. Die DFB-Auswahl führt ihre Qualifikationsgruppe C nach vier Spielen mit vier Siegen und 16:0 Toren souverän an.
Podolskis Abschiedsspiel gegen England:
Podolski verabschiedet sich mit Traumtor vom DFB
Ex-Aserbaidschaner Vogts warnt
Derweil warnt Ex-Bundestrainer Berti Vogts die deutschen Fußballer vor dem Duell mit Aserbaidschan. "Das ist wie ein Pokal-Spiel. Da kann auch jede Mannschaft die Sensation schaffen. Die Deutschen müssen Aserbaidschan zu Fehlern zwingen, wenn sie gewinnen wollen", sagte der ehemalige Coach der Aserbaidschaner (2008-2014) der "Fußball Bild".
Dabei stellt Vogts eine besondere Eigenschaft der Mannschaft aus dem Kaukasus heraus: "Solange es Unentschieden steht, haben die Aserbaidschaner ein unfassbares Selbstvertrauen. Das kann man sich kaum vorstellen." Er ziehe mal einen "schrägen Vergleich", so der Europameister-Coach von 1996: "Wenn ich Aserbaidschaner wäre, würde ich behaupten, ich könnte auch heute noch in der Bundesliga spielen!" Sobald aber ein Gegentor falle, "zweifeln die Spieler sofort an sich, machen Fehler", äußerte der einstige Publikumsliebling von Borussia Mönchengladbach.
Fünf oder sechs Spieler der Aserbaidschaner könnten in der Bundesliga oder Premier League mitspielen, betonte Vogts. Sie würden dies aber aus gutem Grund nicht tun: "Sie sind zu bequem, das ist das große Problem. Und sie verdienen zu viel Geld. Oder die Dolmetscher haben mich immer falsch übersetzt, wenn ich den Spielern gesagt habe, dass sie ins Ausland wechseln sollen."
Vogts kritisiert Confed Cup
Kritisch äußerte sich Vogts über die WM-Generalprobe Confed Cup im Sommer: "Was soll diese Veranstaltung? Die hat keinen sportlichen Wert. Viel reizvoller wäre es doch, stattdessen nach Südamerika zu reisen und in Buenos Aires gegen Argentinien zu spielen. Solche Spiele bilden junge Profis weiter. Einem Manuel Neuer bringt es nichts, im Sommer für drei Rückpässe nach Russland zu fliegen."
Der Weltverband Fifa "muss Nein dazu sagen. Das Wort gibt es in jeder Sprache", so Vogts. Hinzu komme auch, dass "Stefan Kuntz (U21-Coach, d.Red.) Probleme bekommt, einen guten Kader mit zur U21-EM nach Polen zu nehmen".
Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:
Aserbaidschan: Agajew (31 Jahre/Boavista Porto/55 Länderspiele) - Mirsabekow (26/FK Qäbälä/14), Hüsejnow (25/Qarabag Agdam/20), Sadigow (34/Qarabag Agdam/103), Medwedew (27/Qarabag Agdam/35) - Qarajew (24/Qarabag Agdam/25) - Ismailow (28/Qarabag Agdam/25), Nazarov (26/Erzgebirge Aue/22), Amirgulijew (27/Qarabag Agdam/41), Qurbanow (25/FK Qäbälä/16) - Ramasanow (24/Inter Baku/11). - Trainer: Prosinecki
Deutschland: ter Stegen (24 Jahre/FC Barcelona/9 Länderspiele/0 Tore) - Kimmich (22/Bayern München/12/1), Höwedes (29/Schalke 04/43/2), Hummels (28/Bayern München/56/4), Hector (26/1. FC Köln/26/3) - Khedira (29/Juventus Turin/69/7), Kroos (27/Real Madrid/75/12) - Müller (27/Bayern München/84/36), Özil (28/FC Arsenal/83/21), Draxler (23/Paris St. Germain/27/3) - Gomez (31/VfL Wolfsburg/69/29). - Trainer: Löw
Schiedsrichter: Daniele Orsato (Italien)