Hamburg . Der erfolgreiche Trainer des HSV II verlängert seinen Vertrag nicht. Das Team will dem 49-Jährigen einen würdigen Abschied bereiten.
Wenn noch ein Beweis zu erbringen gewesen wäre, warum der Abgang von HSV-II-Trainer Dirk Kunert (49) zum Saisonende bedauerlich ist, so lieferte ihn Kapitän Sebastian Haut (21) nach dem 4:1 im Regionalligaspiel gegen Egestorf-Langreder. „Wir sind froh über den Sieg. Spielerisch haben wir natürlich deutlich höhere Ansprüche, das ist uns klar“, ordnete Haut den Erfolg ein. Wohlgemerkt einen Sieg, der absolut verdient und zu keinem Zeitpunkt gefährdet war.
Fußballfachmann Kunert, so zeigte es Hauts angenehm selbstkritische Einschätzung der Partie erneut, hat die Spieler der zweiten Mannschaft mit seinem Ehrgeiz angestachelt. Nie gab sich die vor der Saison von einer U23 zur U21 verjüngte Zweite zufrieden mit dem starken Saisonverlauf, selbst Erfolge wurden stets kritisch hinterfragt. Dementsprechend löste die Meldung, dass Kunerts Vertrag am Saisonende nicht verlängert wird, Verwunderung aus.
Kunert versucht zu beschwichtigen
„Wir hatten unterschiedliche Vorstellungen, konnten uns nicht einigen. Das ist ein ganz normaler Vorgang im Fußball“, versuchte der Berliner Kunert zu beschwichtigen. An einer Stelle der Pressekonferenz ließ er durchscheinen, woran es gehakt haben könnte. „Wir haben am Anfang gesagt, wir machen ein Jahr zusammen und dann schauen wir mal“, erklärte er. Möglicherweise forderte Kunert eine längere Vertragsdauer, die ihm HSV-Sportdirektor Bernhard Peters nicht zugestehen wollte.
„Es ist schade, dass er geht. Er ist ein positiver Mensch. Und ein sehr guter Trainer, der uns alles abverlangt hat. Die Zusammenarbeit war bisher super und wir wollen ihm einen würdigen Abschied bereiten“, erklärte Spielführer Haut.
Damit begann das Team gegen Egestorf. Törless Knöll (1.) und Finn Porath (16.) sorgen früh für die Führung, nach dem Anschlusstreffer durch Torben Engelking (42.) stellte Bakery Jatta schnell den alten Abstand wieder her (44.). Luca Waldschmidt setzte den Schlusspunkt (86.).
"Natürlich sind sie mir ans Herz gewachsen"
Kunerts Kommentar: „Wir haben viel zu schlampig und ungenau gespielt. Das bin ich von meinen Jungs nicht gewohnt.“ Von `Abschiedsspielen` für ihn will der Coach, an dem kürzlich Zweitligist Aue Interesse zeigte, nichts wissen: „Die Jungs sollen professionell weiter arbeiten. Natürlich sind sie mir ans Herz gewachsen. Wir wollen so weit wie möglich oben landen.“
Der HSV II ist Fünfter, ein Platz unter den ersten sechs Teams ist drin. Kunerts Nachfolger soll angeblich U-17-Trainer Christian Titz werden. „Offiziell kann ich dazu noch nichts sagen“, so HSV-II-Pressesprecher Matthäus Kosik.