Im Spiel gegen den KSC bewies der Anhang der Kiezkicker, dass er zu Recht stolz sein kann auf seine Kultur der Toleranz.
Es ist zwei Wochen her, da schämten sich viele St.-Pauli-Fans für ein Spruchband auf der Südtribüne: „Schon eure Großeltern haben für Dresden gebrannt. Gegen den doitschen Opfermythos“, war dort kurz zu lesen. Viele Anhänger schüttelten den Kopf, der Verein und die offiziellen Fanclubs entschuldigten sich umgehend bei den Dresdnern. Das passte nicht zu einem Verein, der zu Recht stolz ist auf seine Toleranz, seinen Antirassismus und seine Gastfreundlichkeit gegenüber Gästefans.
Im Spiel gegen Karlsruhe zeigten die Anhänger wieder ihr sympathisches Gesicht und demonstrierten, warum der FC St. Pauli eben doch noch ein anderer Verein ist. Mit einem donnernden Applaus wurde der scheidende Schiedsrichter Günter Perl verabschiedet. Und als die mitgereisten KSC-Fans nach dem Abpfiff pöbelten, die eigenen Spieler aus der Kurve jagten und mit Bierbechern bewarfen, sangen die Fans auf Nordtribüne und Gegengerade „You’ll never walk alone“ und skandierten „KSC“ – um mit Würde auf das würdelose Verhalten der Gästeanhänger zu reagieren. Auch Fußballprofis, egal wie gut oder schlecht sie spielen, verdienen Respekt.
Der FC St. Pauli hat in der Hinrunde viele grottenschlechte Spiele abgeliefert und wurde stets noch von den eigenen Anhängern beklatscht. Am Ende könnte es genau diese Solidarität sein, die den Abstiegskampf entscheidet.
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