Erfurt. Ex-Außenminister Kinkel sitzt dem fünfköpfigen Gremium vor. Der bestätigte DFB-Präsident Grindel will mehr Transparenz schaffen.
Der ehemalige Außenminister Klaus Kinkel ist von den Delegierten des DFB-Bundestages zum Chef der neuen Ethikkommission des Deutschen Fußball-Bundes gewählt worden. Der 79-Jährige führt das fünfköpfige Gremium, zu dem auch der frühere Ratsvorsitzende der EKD, Nikolaus Schneider, der Jurist Bernd Knobloch, die Betrugsermittlerin Birgit Galley und die Sportrechtlerin Anja Martin gehören.
„Wir alle müssen begreifen, wenn wir uns im DFB um Fragen von Compliance und Transparenz kümmern, dies nicht zu tun, um Medien oder Sponsoren zu gefallen, sondern um der Zukunftsfähigkeit des DFB willen“, sagte der wiedergewählte DFB-Präsident Reinhard Grindel.
Die Einführung der Ethikkommission und einer reformierten Compliance-Struktur hatte Grindel als eine Konsequenz aus der Affäre um das Organisationskomitee des WM-Sommermärchens 2006 angekündigt. „Es muss auf jeder Ebene des Fußballs klar sein, dass es mit rechten Dingen zugeht, das macht am Ende unsere Glaubwürdigkeit aus“, sagte Grindel.
Kommission kann selbst ermitteln
Das Ethikgremium kann künftig eigenständig und unabhängig von den DFB-Strukturen in Verdachtsfällen Ermittlungen aufnehmen. Eine separate rechtsprechende Kammer wie beim Weltverband Fifa wird es aber nicht geben. Innerhalb der Gerichtsbarkeit des Verbandes wurden stattdessen je fünf Beisitzer für das DFB-Bundesgericht und das DFB-Sportgericht installiert.
Kinkel war unter Bundeskanzler Helmut Kohl in den 90er Jahren Justiz- und Außenminister. Von 1994 bis 2002 saß er im Deutschen Bundestag. Von 1993 bis 1995 war er Bundesvorsitzender der FDP.