Shanghai . Qualifikant Mischa Zverev stiehlt seinem jüngeren Bruder Alexander im Achtelfinale des chinesischen ATP-Turniers die Show.
Sieg und Niederlage für die Hamburger Tennis-Brüder Zverev in Shanghai: Während Alexander Zverev im Achtelfinale des ATP-Turniers gegen den an Nummer 9 gesetzten Franzosen Jo-Wilfried Tsonga mit 6:7 (4:7), 6:2, 7:5 den Kürzeren zog, findet sich Mischa Zverev überraschend im Viertelfinale wieder.
Der 29-Jährige setzte sich am Donnerstag gegen den Spanier Marcel Granollers mit 6:7 (4:7), 6:4, 6:1 durch und sorgt beim Masters-Turnier damit weiter für Aufsehen.
Alexander verspielt Führung
In der nächsten Runde trifft der ältere Bruder von Top-Talent Alexander auf den Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic aus Serbien oder den Kanadier Vasek Pospisil. Mischa Zverev ist der erste Spieler in diesem Jahr, der als Qualifikant bei einem Masters-Turnier im Viertelfinale steht.
Alexander Zverev dagegen verpasste eine weitere Überraschung. Gegen Tsonga verspielte der 19-Jährige im dritten Satz eine 4:1-Führung und verlor nach 2:26 Stunden. Das machte Zverev derart wütend, dass er zwischendurch sogar seinen Schläger zertrümmerte.
Mischa Zverev kehrt in Top 100 zurück
„Das ist ein unglaubliches Gefühl, erstmals seit Rom 2009 wieder bei einem Masters so weit zu kommen“, sagte Mischa Zverev nach seinem Erfolg in 2:08 Stunden. Mit zwei Drei-Satz-Siegen in der Qualifikation und drei weiteren Erfolgen im Hauptfeld - darunter in der zweiten Runde gegen den Tokio-Turniersieger Nick Kyrgios aus Australien - hat sich die Nummer 110 der Weltrangliste in die Runde der besten Acht gearbeitet.
„Ich hatte sehr lange, sehr schwere Matches in dieser Woche. Gott sei Dank habe ich es auf die Reihe bekommen, konzentriert zu bleiben und mein Spiel durchzusetzen, egal gegen wen ich gespielt habe“, sagte Zverev. In der kommenden Woche wird der einstige Davis-Cup-Spieler unter die Top 100 zurückkehren und voraussichtlich auch erstmals seit sechs Jahren wieder am Jahresende unter den besten 100 Akteuren seiner Sportart stehen.
Zverevs Krankenakte ist lang
Dabei musste der 1,91 Meter große Linkshänder schon mehrmals um die Fortsetzung seiner Karriere bangen. Die Phrase von der langen Leidenszeit passt zu ihm wie zu wenigen anderen. Bruch des rechten Handgelenks 2009, angebrochene Rippen 2010, Bandscheibenvorfall 2010 und Rückenprobleme 2011, Anriss der Patellasehne 2013 und Operation am linken Handgelenk 2014 stehen in der Zverevschen Krankenakte.
Die Erfolge seines Bruders Alexander inspirierten Mischa Zverev aber so sehr, dass er mehr sein wollte als „der beste Sparringspartner meines Bruders“, wie er zuletzt während der US Open in New York erzählte. Dort gewann Mischa erstmals seit Wimbledon 2009 bei einem Grand-Slam-Turnier wieder ein Match und sagte: „Ich habe gemerkt, wie sehr ich das Tennis vermisse und dass ich es doch noch kann.“