Toronto. HSV-Beachvolleyballerinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst sind das überragende Team des Jahres.
Auch im letzten Spiel eines sportlich fantastischen Jahres war für Laura Ludwig (30) und Kira Walkenhorst (25) nochmals die Hauptrolle reserviert. „Wenn der Traum, den man seit Jahren verfolgt, in Erfüllung geht – das ist dann einfach krass“, meinte Walkenhorst nach einer Beachvolleyballsaison der Superlative, die für das HSV-Duo mit dem Sieg im Endspiel des Welttour-Finales in Toronto (Kanada) endete. Die Olympiasiegerinnen bezwangen zum Abschluss Joana Heidrich/Nadine Zumkehr mit 2:0 (21:18, 21:16)-Sätzen. Gegen die Schweizerinnen hatten sie in der Vorrunde noch mit 1:2 verloren.
Für ihren Triumph erhielten Ludwig/Walkenhorst das Rekordpreisgeld von 100.000 US-Dollar, rund 89.000 Euro. Damit verdienten sie dieses Jahr rund 390.500 Euro und einen Smart als Prämie für den Gewinn der deutschen Meisterschaft. Die Hamburgerinnen gewannen in dieser Saison acht von 14 Turnieren mit einer Bilanz von 70:10 Siegen. Als erstes deutsches Team schlossen sie die Saison als Erste der Weltrangliste ab. In Toronto schlugen sie die Olympiadritten (Kerri Walsh/April Ross aus den USA), -vierten (Larissa/Talita aus Brasilien) und -fünften (Heidrich/Zumkehr).
Am nächsten Sonnabend wollen Ludwig/Walkenhorst mit ihrem Team um Cheftrainer Jürgen Wagner (Moers) die nächsten Ziele besprechen. Eines dürfte die Weltmeisterschaft vom 28. Juli bis 6. August 2017 in Wien sein. Dieser Titel fehlt den „Golden Girlz“, wie sie ihre Vermarktungsagentur Kärcher jetzt nennt, noch. Bleiben sie gesund, sollte das ein realistischer Anspruch sein.
"Eine Klasse besser als die Konkurrenz"
„Sie sind eine Klasse besser als die Konkurrenz in den meisten Elementen, dazu mental unglaublich stark“, charakterisiert Jonas Reckermann, der Olympiasieger von 2012, das neue Ausnahme-Duo der Frauen. Diese mentale Stärke, das Fokussieren auf die nächste Aufgabe, ein perfektes Umfeld mit Wagner, der Hamburger Landestrainerin Helke Claasen, Psychologin Anett Szigeti und Physiotherapeutin Katharina Hubert, dazu der Wille, sich ständig zu verbessern – das sind die entscheidenden Punkte der neuen Beach-Ära Ludwig/Walkenhorst. „Wer hätte nach den zwei verlorenen Gruppenspielen gedacht, dass wir hier noch mal um Gold spielen? Wir nicht“, posteten sie nach dem 2:0 (21:19, 21:19)-Halfinalerfolg über Larissa/Talita. Der Sieg in Toronto (Ludwig: „Ich fass es nicht!“) ist umso erstaunlicher, weil sich beide einen Monat nach ihrem Olympiasieg an der Copacabana am Ende ihrer Kräfte wähnten. Ludwig gestand nach den deutschen Meisterschaften vor einer Woche in Timmendorf, dass sie in ihrem Leben noch nie so müde war.
Doch der Stress ist vorerst zu Ende. Ludwig wird mit ihrem schottischen Freund Imornefe Bowes, Trainer der niederländischen Beach-Nationalteams, in Sri Lanka vier Wochen Urlaub machen, Walkenhorst fährt mit Freundin Maria Kleefisch nach Dänemark.